An Rhein und Ruhr. Zigaretten und Snacks purzeln auf Knopfdruck aus Automaten – ebenso aber auch allerhand Skurriles. Wir zeigen verrückte Automaten aus der Region.

Vorbei sind die Zeiten, in denen man Pommes nur frisch aus der Fritteuse, Eis aus der Eismaschine und Fahrradschläuche in der Werkstatt bekam. Mittlerweile gibt es diese Dinge auch rund um die Uhr auf Knopfdruck – aus Automaten, aus denen früher nur Zigaretten, Kaugummis und Kondome plumpsten.

Immer breiter wird die Palette an Produkten, die es an Automaten zu kaufen gibt. Und immer mehr Landwirte und Händler erkennen ihre Vorteile: Passanten können Lebensmittel und kleine Artikel immer und an verschiedenen Orten kaufen. Der Verkäufer spart zudem Personal und Aufwand.

Einige dieser Maschinen stehen auch am Niederrhein. Wir stellen Verkaufsautomaten mit skurrilem Inhalt aus der Region vor – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Automatenkioske: Hier gibt’s Kiosk-Artikel rund um die Uhr

Besonders, aber nicht neu ist das Konzept des Automatenkiosks: Kunden betreten den Verkaufsraum eines Kiosks, bezahlen ihre Produkte aber nicht bei einem Mitarbeiter, sondern sie ziehen die Artikel direkt aus einem oder mehreren Automaten. In mehreren Städten am Niederrhein gibt es diese Automatenshops bereits, zum Beispiel in Düsseldorf, Duisburg, Emmerich und Kleve.

In der Regel können Snack, Getränke und Zigaretten in den vollautomatisierten Kiosken gekauft werden. Außergewöhnlich wirds hingegen im „E-Kiosk Snackbox“ in Kleve: Für drei Euro können sich Kunden frisch frittierte Pommes ziehen. Der Automat hat Platz für bis zu zehn Kilo tiefgekühlte Kartoffeln und 30 Liter Öl. Eine Maschine für Ketchup und Mayo steht direkt daneben.

Sonntags spontan grillen? Grillfleisch-Automaten machen es möglich

Ebenfalls skurril, aber weit verbreitet sind Grillfleisch-Automaten. Das Erfolgsrezept: Man packe Würtchen, Koteletts, Filets und Grillsaucen in eine Maschine, die das Grillgut jeden Tag rund um die Uhr ausspuckt – gerettet sind spontane Grillpartys, auch spät abends oder am Sonntag.

Würstchen, Steaks und Koteletts gibt’s nun auch auf Knopfdruck – zum Beispiel am Grillautomat an der Obere Kaiserswerther Straße 15 in Duisburg. (Archivbild)
Würstchen, Steaks und Koteletts gibt’s nun auch auf Knopfdruck – zum Beispiel am Grillautomat an der Obere Kaiserswerther Straße 15 in Duisburg. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

So ein maschineller Grillfleisch-Verkäufer steht zum Beispiel im Duisburger Süden neben der Bäckerei Döbbe in Wanheim-Angerhausen. Eine Packung Bratwurst, Hähnchen- oder Schweinekotelett kostet um die fünf Euro und enthält meist zwischen 300 und 400 Gramm Fleisch. Rindersteaks kosten zehn Euro.

Spontangriller bekommen Fleisch auf Knopfdruck ebenfalls zum Beispiel in Kleve, Weeze, Dinslaken, Oberhausen und Essen.

Eier, Honig, Milch: Wo Landwirte auf Verkaufsautomaten setzen

Essbares aus dem Automaten gibts nicht nur für den Grill. Der Bauernhof Gut Kaiserhof verkauft in Düsseldorf-Wittlaer zum Beispiel Hühnereier aus einem Automaten, ebenso wie Brot, Kartoffeln und Hefezöpfe.

Mit 5,50 Euro für zehn Freilandeier ist eine Packung deutlich teurer als im Supermarkt. Sigrid Sonnen vom Gut Kaiserhof erklärt der NRZ: „Der Aufwand ist viel größer, weil die Eier von Hand ausgenommen und in die Automaten gepackt werden.“ Zudem würden die Hennen in Hühnermobilen gehalten, die jede Woche umgestellt werden.

Neben der Familie Sonnen setzen noch mehr Landwirte am Niederrhein auf Verkaufsautomaten. Beim Spargelhof „Spargel vom Eltenberg“ in Emmerich gibt’s Spargel, Erdbeeren, Schinken, Eier und vieles mehr auf Knopfdruck. Ein weiterer Gemüseautomat ist zum Beispiel in Wesel-Ginderich zu finden. Hier verkaufen die Landwirte Charly und Doris Rayermann einige Produkte.

Einige Landwirte verkaufen Produkte wie Eier und Kartoffeln per Maschine. Dazu gehört auch Hinrich Lenz, der einen Verkaufscontainer in Hünxe betreibt. (Archivbild)
Einige Landwirte verkaufen Produkte wie Eier und Kartoffeln per Maschine. Dazu gehört auch Hinrich Lenz, der einen Verkaufscontainer in Hünxe betreibt. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Noch größer ist die Auswahl bei den Lebensmittelautomaten„Herr Anton“ in Hünxe. Landwirt Hinrich Lenz betreibt dort insgesamt sechs Maschinen. Eier, Gemüse und Milch sind dort zu finden, genauso wie Wein, Softdrinks und Bier von regionalen Brauern wie Brauer Graaf und „Brauprojekt 777“.

Eisautomaten in Duisburg: Eis selbst gemacht, aber von Maschinen verkauft

Die Schlange an der Eisdiele ist Ihnen zu lang? Oder das Eiscafé hat geschlossen? Dann müssen Sie trotzdem nicht auf Eis verzichten, denn das gibt’s auch aus Automaten. Die Eismanufaktur Primavera aus Duisburg stellt ihr Eis zwar nach handwerklicher Tradition selbst her, verkauft es aber unter anderem per Maschine.

Ein Eisautomat steht direkt neben dem Café in Neudorf, je ein weiterer in den Evangelischen Krankenhäusern Bethesda und Duisburg-Nord. Die kleinen Becher sind mit zwei Kugeln gefüllt, die großen mit sieben. Angeboten werden zum Beispiel die Sorten Schokolade, Erdbeer, Oreo, Casanova, Stracciatella und Waldfrucht. Auch das Café „RheinEis“ betreibt am Duisburger Innenhafen einen Eisautomaten.

Kuriose Maschinen: Spritzen und Schläuche auf Knopfdruck

Wer in die Kuriositätenkiste der Automaten greift, findet dort auch Pannenhelfer für Fahrradfahrer. Die Reifen-Marke Schwalbe verkauft Fahrradschläuche aus Automaten, und zwar in der ganzen Region. Allein in Duisburg stehen drei dieser Automaten. Für acht Euro bekommen Radfahrer einen Schlauch zu jeder Tageszeit.

Selbst bei der Vorbeugung von HIV kommen Automaten zum Einsatz. Die AIDS-Hilfe hat in Duisburg-Neudorf und Wesel jeweils einen Automaten aufgehängt, an dem Drogensüchtige Spritzen ziehen können. Die Maschinen sollen dabei helfen, dass sich Süchtige keine Spritzen teilen, sondern sterile Spritzen nutzen.

Automaten in Düsseldorf: Von Kultur bis Klopapier

Einen ausgefallenen Automaten finden Passanten auch, wenn sie am ehemaligen Gebäude der Firma Hakle in Düsseldorf-Benrath vorbei gehen. Auf dem Parkplatz bekommen sie Toilettenpapier auf Knopfdruck. Obwohl dort mittlerweile die Papierfabrik Jung Papier firmiert und der Automat nur ein Überbleibsel aus der Pandemie zu sein scheint: Er funktioniert noch heute.

Auch abseits von Produkten des täglichen Bedarfs bieten alte Automaten einen besonderen Verkaufscharme. Das haben zum Beispiel die Mitarbeiter des Düsseldorfer Kulturzentrums „Zakk“ erkannt. Sie restaurieren alte Zigarettenautomaten und befüllen sie mit kleinen Schachteln, in denen Gedichte und Kurzgeschichten stecken.

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2006 haben sie den ersten Literaturautomaten befüllt. Heute sind acht davon in Betrieb, drei in Düsseldorf: im „Zakk“, Jungen Schauspielhaus und am Zoo-Pavillon. Caro Baum, Leiterin des Bereichs Wort und Bühne im „Zakk“, meint: „Jeder kann Gedichte und Geschichten einreichen. Wir prüfen sie und befüllen die Automaten damit.“ Eine Box aus der Maschine kostet zwei Euro.

Ein ähnliches Konzept steckt hinter Kunstautomaten: Wer Geld in die umgebauten Maschinen wirft, bekommt kleine Kunstwerke, die in eine Zigarettenschachtel passen. Künstlerin Julia Brück hat ihre Werke zum Beispiel durch solche Automaten verkauft. Drei davon sind in Düsseldorf immer noch in Betrieb, zum Beispiel im Bistro „Kontor“ in Carlstadt.