Kevelaer. Willi Verhülsdonk fährt seit 20 Jahren mit dem Motorrad auf Wallfahrt nach Kevelaer – und verrät, was in diesem Jahr Neues ansteht.

Hunderte Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer treffen sich am Samstag, 1. Juli, wieder in Kevelaer zur gemeinsamen Wallfahrt. Die rund 45 Kilometer lange Lichterfahrt endet mit der Ankunft an der Gnadenkapelle am Kapellenplatz, wo es eine Andacht geben wird und die Gäste ihre geliebten Zweiräder segnen lassen können. Willi Verhülsdonk ist zweiter Vorsitzender des Motorradfahrer-Wallfahrt Kevelaer e.V. und in diesem Jahr schon zum zehnten Mal an der Organisation der Veranstaltung beteiligt.

Am 1. Juli startet die Lichterfahrt nach Kevelaer.
Am 1. Juli startet die Lichterfahrt nach Kevelaer. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Herr Verhülsdonk, die Motorradfahrer-Wallfahrt findet demnächst zum 39. Mal statt. Wie oft sind Sie schon selbst mitgefahren?

Ja, es ist kaum zu glauben. Ich gehöre zwar nicht zu den Gründungsmitgliedern, aber bin auch schon seit ungefähr 20 Jahren dabei. Im Vorstand des Vereins bin ich seit zehn Jahren.

Wissen Sie, wie die Idee damals entstanden ist?

Die Idee kam von dem damaligen Pilgerleiter, einem Redakteur dem Kevelaerer Blatt, und natürlich ein paar Motorradfahrern, die einfach Lust darauf hatten. Los ging es dann mit ungefähr 50 Motorrädern im ersten Jahr. Die Aktion hat sich danach so gut rumgesprochen, dass es im Folgejahr schon direkt 500 waren.

Und wie viele kommen in diesem Jahr?

Das ist natürlich schwer zu sagen, weil wir man sich bei uns nicht anmelden muss – man kann einfach mitfahren. Zu den Corona-Jahren waren viele Menschen noch ein wenig zurückhaltend, weshalb wir da nicht so viele Teilnehmer hatten wie erhofft. Wenn das Wetter am nächsten Wochenende mitspielt, dann rechnen wir aber damit, dass am 1. Juli ungefähr 2000 Motorräder auf dem Kapellenplatz einfahren werden.

Also vermutlich noch etwas mehr als 2000 Fahrerinnen und Fahrer?

Ganz genau. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre können wir sagen, dass jedes Motorrad im Schnitt 1,5 Mal besetzt ist. Manche kommen mit einem Beiwagen, manche sogar mit einem Trike, das zwei Sitzplätze hat, die meisten setzen sich aber einfach zu zweit auf ein Motorrad.

Welche Neuerungen gibt es im Vergleich zum vergangenen Jahr?

Die erste Veränderung ist, dass wir den Kapellenplatz als Zentrum der Kevelaerer Wallfahrt wieder nutzen dürfen, hier war letztes Jahr noch eine Baustelle. Am Abend haben wir noch Live-Musik und die wird ganz in der Nähe des Kapellenplatzes, im Pax Christi, geben. Wir hoffen, dass hier auch noch viele weitere Kevelaerer dazustoßen, die nicht selbst mitgefahren sind. Alle sind jedenfalls herzlich eingeladen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Wie läuft die Planung der Motorradfahrer-Wallfahrt ab?

Wir fangen im Vorstand meistens schon im Februar mit der Planung an. Wir müssen viele Anträge stellen, mit den Behörden sprechen und ein Sicherheitskonzept erstellen. Es gibt viel zu organisieren, manche Straßen werden extra für uns abgesperrt, die Polizei begleitet den Konvoi während der gesamten Fahrt und sogar die niederländische Polizei begleitet uns auf dem Stück durch die Niederlande.

Und wie die Wallfahrt selbst?

Ab 13 Uhr können die Fahrerinnen und Fahrer hier anreisen und auf den Kapellenplatz kommen. Um 14 Uhr findet dann eine kurze Andacht vor der Gnadenkapelle statt. Danach stehen ein paar Stunden zur freien Verfügung. Wir stehen dann aber auch schon im Pax Christi und bieten Essen und Getränke an. Außerdem gibt es einen Info- und einen Souvenirstand. Die Lichterfahrt beginnt dann mit der Aufstellung um 17.30 Uhr. Die ist außerhalb der Innenstadt auf der Walbecker Straße. Um 18.30 Uhr fährt der Konvoi dann los. Auch das ist eine Neuerung, früher war es immer erst um 20 Uhr.

Und wieso ist es in diesem Jahr früher?

Weil wir mehr Zeit danach mit den Bikern und allen anderen zur Verfügung haben möchten. Dadurch, dass wir in der Innenstadt feiern, muss um 1 Uhr Schluss sein. Wir haben es also nach vorne gezogen, um auch im Anschluss noch genug Zeit zu haben. Wir planen, um 19.30 wieder am Kapellenplatz anzukommen.

Und wie geht dann weiter?

Dann gibt es einen Wortgottesdienst, der dauert ungefähr eine halbe Stunde. In der Andacht werden auch Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer genannt, die kürzlich verunglückt sind. Das ist zwar ein trauriger, aber auch ein sehr wichtiger und bewegender Teil. Im Anschluss geht entweder jeder seines Weges oder kommt mit zu uns ins Pax Christi. In diesem Jahr gibt es Live-Musik von „Rockstage“. Das ist eine Rockband aus Kevelaer.

Kommen auch viele Gäste, die eine weite Anreise haben?

Auf jeden Fall. Deshalb bieten wir auch die Möglichkeit der Übernachtung an. Einmal gibt es hier ein paar Zimmer im Priesterhaus und Zeltplätze im Pastors Garten. Dafür sollte man sich anmelden. Es stehen insgesamt 40 Zeltplätze zur Verfügung, davon ist schon ein großer Teil reserviert.

Was ist Ihr persönliches Highlight der Motorradfahrer-Wallfahrt?

Sehr bewegend ist immer der Moment, wenn die ganzen Fahrerinnen und Fahrer nach der gemeinsamen Fahrt absteigen und zum ersten Mal die Helme abziehen. Für uns als Vorstand ist aber die ganze Veranstaltung ein Highlight und wir sind einfach froh, wenn alles glatt läuft und die Leute Spaß haben.

>>> Die Strecke der Lichterfahrt

Die Aufstellung der Motorräder an der Walbecker Straße beginnt um 17.30 Uhr. Von dort aus geht es Richtung Süden durch Lüllingen und Walbeck. In Auwel fahren die zahlreichen Fahrerinnen und Fahrer schließlich über die niederländische Grenze. Diese fährt der Konvoi dann rund 20 Kilometer entlang, bis es in der Nähe von Kevelaer wieder zurück nach Deutschland geht. Die Ankunft am Kapellenplatz ist von der Wallfahrtsleitung für circa 19.30Uhr angesetzt.