Moers. Maren Bahr und Dennis Heidensohn aus Moers haben bereits zwei Häuser saniert. Sie haben viel gelernt und einiges anders gemacht.

Dieses Mal haben sie an alles gedacht. Die Fenster sind dreifach statt zweifach verglast, anstelle der Wandheizkörper liegt eine Fußbodenheizung und sogar die Schutzgitter an den Treppen für die kleine Liara sind mit einer Katzenklappe ausgerüstet, damit sich auch zwei Kater (und Hund Toffee) frei bewegen können. Maren Bahr und Dennis Heidensohn, beide 33 Jahre alt, sind vor knapp einem Monat in ihr mittlerweile zweites Haus gezogen.

Maren Bahr strahlt über das ganze Gesicht. Hier in der innen hellen Doppelhaushälfte in Moers-Utfort (Kreis Wesel) mit Garten hat sie dieses rundum wohlige Zuhause-Gefühl gefunden. Zwar habe sie sich in dem ersten Häuschen auch wohlgefühlt, aber hier in Utfort stimme einfach alles. Und diese junge Familie ist überraschend fröhlich und entspannt, wenn man bedenkt, dass der Umzug noch nicht lange her ist, Renovierungen eigentlich immer nervenaufreibend sind und die Küche noch fehlt.

Deko-Ideen von Pinterest, Handwerkervideos auf You Tube

Aber wie soll es anders sein, wenn die Tochter Liara heißt. Göttin des inneren Friedens bedeutet es übersetzt aus dem Hebräischen. Auch in dem Haus ist alles auf Entspannung eingestellt. Ein Holzschriftzug „Relax“ steht auf dem Fenstersims im Bad, unzählige Buddhas säumen Schränke, Flure oder den Garten.

Für das Einrichten und Dekorieren hat Maren Bahr ein Händchen, viele Ideen holt sie aus dem sozialen Netzwerk „Pinterest“ im Internet. „Für Deko kann ich echt Geld ausgeben“, sagt sie lächelnd.

So sieht es im Wohnzimmer der jungen Familie aus. Maren Bahr hat ein Händchen für Dekoration.
So sieht es im Wohnzimmer der jungen Familie aus. Maren Bahr hat ein Händchen für Dekoration. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Ihr Lebensgefährte Dennis Heidensohn hat sich während der Renovierung eher auf der Filmplattform „YouTube“ getummelt und Anleitungen fürs Wändespachteln studiert. „Respekt“ zollt Maren ihrem Partner, der sich im zweiten Haus schon mehr Handwerksarbeiten als im ersten zugetraut hat. Zusätzlich holte er sich Informationen von Messen, Verwandten und Freunden. Jetzt sind die Wände so glatt, dass er am liebsten keine Schraube hineindrehen mag. Hat er aber doch gemacht – für die Vorhänge der bodentiefen Fenster im Wohnzimmer.

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Auf die Wahl der Fensterrahmen ist das Pärchen besonders stolz, weil die Farbe so besonders ist. „Eisenglimmer“ heißt die Farbe. Der Farbton habe dereinst allein die Deutsche Bahn benutzen dürfen, niemand sonst. Im Sonnenschein glitzern die Fensterrahmen. Der Briefkasten, in dem künftig sicherlich noch die eine oder andere Handwerkerrechnung landen wird, hat denselben Ton.

Apropos Rechnung. Ist nicht gerade jetzt eine eher schwierige Zeit, bei steigenden Zinsen ein Haus loszuwerden und ein neues zu erstehen?

Von Moers-Scherpenberg nach Utfort

Die beiden schütteln den Kopf. Für sie persönlich war es gerade die richtige Zeit. Das erste Haus haben Maren Bahr und Dennis Heidensohn im Jahr 2020 im Moerser Stadtteil Scherpenberg gekauft. „Da fing es mit Corona an“, sagt der Krankenpfleger, der sich an die Besichtigung mit Maske erinnert. Sie griffen zu und starteten mit der Renovierung.

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Das Zweifamilienhaus hatte 160 Quadratmeter Wohnfläche samt Einliegerwohnung, die sie vermietet haben. Alles war in Ordnung, aber Maren Bahr hatte nicht das Gefühl, hundertprozentig angekommen zu sein. Eines Tages sagte sie zu Dennis, ob sie nicht noch einmal die Augen nach einer anderen Immobilie offenhalten sollten. Kaum ausgesprochen, meldete sich einen Tag später Marens Mutter. Sie habe aus ihrem Fenster soeben beobachtet, wie der ebenfalls in der Siedlung wohnende Immobilienmakler ins Haus Nummer 96a ging.

Die Entscheidung dauerte zehn Minuten

Ein Hinweis, der Gold wert war. Denn in dieser Siedlung in Utfort ist Maren Bahr groß geworden; ein Ort, an den sie gern zurückwollte. Im Februar 2022 haben sie sich das dortige Haus angeschaut. Zehn Minuten später haben die Beiden beschlossen: „Komm, wir machen das“, sagt Dennis Heidensohn.

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Jetzt musste nur noch für das Haus in Scherpenberg ein passender Käufer gefunden werden. Auch hier half der Makler dabei, schnell fand sich ein Pärchen, das sogar den Mieter in der Einliegerwohnung übernommen hat. „Ein deutliches Plus“ haben die Drogistin und der Krankenpfleger mit dem Verkauf gemacht, weil sie zuvor viel renoviert hatten. Trotzdem waren sie vorsichtig mit den Investitionen im neuen Haus in Utfort.

Das Kinderzimmer ist in natürlichen Tönen gehalten.
Das Kinderzimmer ist in natürlichen Tönen gehalten. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

„Es konnte uns keiner eine richtige Kostenvoranschlag machen“, erinnert sich Dennis Heidensohn an die gestiegenen Materialkosten im vergangenen Jahr.

Der Preis für die Fenster und die Küche stieg

So mussten sie für die Fenster 5000 Euro mehr bezahlen als geplant. Auch der Preis für die neue Küche habe sich fast verdreifacht, erzählt Maren Bahr. Und es sei durchaus die Überlegung gewesen, die Bäder noch nicht zu renovieren, doch die Eltern gaben den Rat, es doch zu tun. Die Planungen haben Maren und Dennis mit einem Finanzberater gemacht, haben genau ausgerechnet, wie hoch die monatliche Rate sein darf, sich mit Freunden und Verwandten beraten. „Wir konnten den Kredit vom alten Haus aufs neue umlegen, wir mussten keine Vorfälligkeitszinsen zahlen“, schildert die junge Mutter.

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Innerhalb von drei Monaten hat die Familie mit Handwerkern und Freunden das Haus in Utfort dann saniert. Kaum zu glauben, aber auch hier lief alles nach Plan, die Handwerker kamen, das Material ebenfalls. Vor allem der Trockenbauer, der wie der Makler in der Nachbarschaft wohnt, „war super“, lobt Maren Bahr.

Was jetzt noch fehlt, ist die Küche und eine neue Haustür. Irgendwann später soll eine Solaranlage aufs Dach, doch jetzt muss es erst noch die Ölheizung tun. Seit Ende Februar wohnen die drei nun in Moers-Utfort. Haus und Kind sind also schon mal da. Zeit für ein neues Projekt: Hochzeit!

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