Aus den Niederlanden. In den Niederlanden sinken die Preise für Immobilien. Dennoch können sich viele Niederländerinnen und Niederländer kein Eigentum leisten.
Auf dem Immobilienmarkt in NRW zeichnet sich, zumindest was die Preise angeht, eine leichte Entspannung ab. Die Preise für Bestandshäuser stagnieren oder sinken zum Teil sogar. Eine Entwicklung, die sich auch im Nachbarland zeigt. Nach Jahren des Preisanstiegs werden Häuser und Immobilien je nach Region auch in den Niederlanden nun günstiger angeboten. Aber: Auch hier steigen die Zinsen auf derzeit vier bis fünf Prozent.
In den Niederlanden sind die Kaufpreise für Häuser im vierten Quartal 2022 nach Angaben der niederländischen Maklervereinigung NVM gesunken: für Reihenhäuser um 5,8 Prozent, für Eckhäuser um 4,9 Prozent, Doppelhaushälften kosteten 7 Prozent weniger und Einfamilienhäuser 5,5 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr.
325.000 Wohnungen zu wenig in den Niederlanden
Am teuersten sind die Immobilien nach wie vor besonders in den großen Städten Amsterdam, Den Haag, Utrecht und Rotterdam, wie der Maklerverband mitteilt. Auch, wenn die Preise in der Region um Amsterdam am stärksten fielen. In Haarlem sanken sie um neun Prozent.
Wer in den Niederlanden ein bestehendes Haus kaufen möchte, muss im Mittel 407.000 Euro zahlen. Ein Quartal vorher kostete ein solches Haus im Durchschnitt noch 427.000 Euro. Ein Neubau kostete zum Jahresende 2022 im Mittel 498.000 Euro.
Durch diese hohen Kosten werde es für viele Niederländer, vor allem für junge, schwer, Eigentum zu erwerben, schildert NVM-Sprecher Marc van der Lee auf Anfrage der NRZ. Sie weichen dann auf eine Mietwohnung aus.
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Aber auch das ist problematisch: Das Angebot an Mietwohnungen ist niedrig, die Miete hoch, so van der Lee. In den Niederlanden fehlen in diesem Jahr etwa 325.000 Wohnungen, schildert er. Bis zum Jahr 2025 werde die Wohnungsnot sogar steigen, dann wird es einen Mangel von etwa 400.000 Wohnungen geben, weil zu wenig neu gebaut werde.
Nachfrage nach Immobilien in der Grenzregion
Rainer Elsmann, der Immobilien in Emmerich vertreibt und auch niederländische Kunden hat, beobachtet den Markt. „Ein Überbieten gibt es nicht mehr, die Preise sinken ähnlich wie in Deutschland je nach Region stärker oder schwächer“, schildert er seinen Eindruck. „Die Marktsituation kann viele in Probleme bringen“, meint er; zum Beispiel Eigentümer, die ihre Häuser teuer gekauft und jetzt gegebenenfalls verkaufen müssen.
In der Vergangenheit gab es eine hohe Anfrage von Niederländern nach Immobilien in der Grenzregion, weil die Häuser hier günstiger waren. „Die Anfrage aus den Niederlanden ist noch immer gegeben, nicht wie in den Jahren vor 2008, aber unser Anteil niederländischer Kunden ist immer noch bei 40 Prozent“, sagt er.
Und wie sieht es mit dem Kauf eines Ferienhäuschens aus? Lohnt sich das jetzt? „Die Preise sind immer noch hoch, gerade in Parks oder in Wassernähe“, sagt Rainer Elsmann. Wer nicht wirklich Geld übrig habe und ein Feriendomizil in einer Top-Lage haben möchte, sollte die Entscheidung gut überdenken.