Fahrgäste wundern sich über Pannen und Zugausfälle, der NRW-Bahnchef spricht von einem Wunder: Die Feierstunde zum Neustart des Niers-Expresses.

Wäre die Strecke auch mit einem Kaltstart in Betrieb gegangen, wenn nicht ein Drittanbieter, sondern DBRegio die Prügel abbekommen hätte? Auf der Strecke des Niers-Express fahren keine Züge des „roten Riesen“, sondern einer Tochtergesellschaft von Transdev unter dem Namen Rhein-Ruhr-Express. Das heißt: meistens. In der ersten Woche war der Fahrplan eher so etwas wie eine Tafel mit Empfehlungscharakter und die Fahrgäste, die fünf Monate lang ohne Zugverkehr auskommen mussten, sind seit neun Tagen richtig sauer. Das ist mehr als nur ärgerlich.

„Kinderkrankheiten“? Das ist peinliche Schönfärberei

Denn es gilt die alte Regel, dass nichts so prägt wie der erste Eindruck. Wenn nach fünfmonatiger Leidenszeit mit Busersatzverkehr der Neustart in die technologische Jetztzeit verkündet wird, Züge und Fahrgäste dabei auf der Strecke bleiben, ist der Schaden für das Image der Bahn als Verkehrsträger fatal.

„Kinderkrankheiten“ ist eine peinliche Schönfärberei für das bislang neun Tage währende Desaster, bei dem man nicht einmal mehr die Ersatzbusse in der Hinterhand hatte.

Was nützt der gefeierte Schnellläufer, wenn er nach dem Marathon beim Einlauf ins Stadion vor Publikum auf die Nase fällt? Er mag sich aufrappeln, aber das Image ist ramponiert.