Hamminkeln. Der NRZ-Radwandertag am 9. Oktober startet und endet an einem kulturellen, spannenden und geheimnisvollen Ort: Schloss Ringenberg in Hamminkeln.
Mitten auf dem düsteren Dachboden, zwischen Spinnenweben und Staubflocken, befindet sich eine weiße Tür, die sich mit einem leisen Knarzen öffnet. Dahinter versteckt sich ein ebenfalls weißes Turmzimmer, das durch seine klassizistischen Wandverzierungen so ganz anders aussieht als all die anderen Räume. Hat hier etwa die weiße Frau gelebt, die nun als Gespenst durchs Gebäude schweben soll? Claudia Bongers zuckt mit den Schultern, so genau lässt sich das nicht sagen, aber möglich wäre es schon… Ja, um das Schloss Ringenberg ranken sich zahlreiche Geschichten – gruselige, aber auch spannende und schöne – immerhin ist seit der Erbauung im Jahr 1220 hinter den dicken Mauern schon so einiges passiert. Und am Sonntag, 9. Oktober, wird es wieder trubelig. Dann allerdings vornehmlich draußen, denn im Schlosspark startet und endet der große NRZ-Radwandertag.
Insgesamt drei Routen führen durch die niederrheinische Landschaft – mal sind sie länger, mal kürzer; für jede Fitness und jede Laune ist also etwas dabei. Die kleine Tour ist mit knapp elf Kilometern in 41 Minuten, die mittlere Runde mit 33 Kilometern in zwei Stunden zu schaffen. Und wem das noch nicht reicht, kann auch die 52 Kilometer lange Route auswählen, für die etwas mehr als drei Stunden eingeplant werden sollten. Dafür gibt’s aber auch einiges auf der Strecke zu sehen, unter anderem die Obstkelterei van Nahmen oder die Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur. Und Bäcker Winkelmann hat sicher ein Stückchen Kuchen zur Stärkung im Angebot… Aber natürlich können sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach der Zieleinfahrt auf einen leckeren Imbiss oder ein kühles Getränk freuen.
Dritter Ort in ehemaliger Scheune
Denn im Schlosspark wartet auf alle Radelnden (und natürlich auch auf alle Zuschauenden und Zujubelnden) ein kleines Rahmenprogramm mit Live-Musik und Buzzer-Gewinnspiel. An einem der Info-Stände können Interessierte außerdem mehr über das Schloss Ringenberg selbst erfahren, denn hier hat sich gerade im vergangenen Jahr vieles getan. Nach der Auflösung der Derik-Baegert-Gesellschaft, die seit 1968 junge Künstlerinnen und Künstler gefördert sowie ein kulturelles Zentrum für den Niederrhein geschaffen hat, steht die Kunst nun zwar noch immer im Fokus. Allerdings, das ist der Geschäftsführerin Claudia Bongers wichtig zu betonen, geht’s nun vor allem um „die Begegnung und den Austausch“. Mithilfe von Fördermitteln des Landes NRWs entsteht daher gerade in der ehemaligen Scheune ein „Dritter Ort“, in dem Künstlerschaft und Stadtgesellschaft aufeinandertreffen können.
Aber auch das Kulturprogramm hat sich verändert, ist nun eher ein „Spagat zwischen Hoch- und Breitenkultur“, wie Rita Nehling vom Fachdienst Kultur der Stadt Hamminkeln erklärt. Künstlerinnen und Künstler, die ein Stipendium erhalten, sollen nicht mehr nur „sinnierend in den Garten schauen“, sondern mit den Menschen in Kontakt kommen. Das ist für manche vielleicht erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ist es doch eben genau wie beim Üben vom Spagat, sagt Rita Nehling, „da tut manchmal einiges weh“. Dazu kommen niedrigschwellige Angebote wie Poetry Slam-Abende oder Konzerte der Musikschule. „Wir schauen in den drei Projektjahren, ob das Haus so unterschiedliche Ausrichtungen vertragen kann“, sagt sie. Das erste Zwischenfazit fällt zumindest schon mal positiv aus: „Gerade die Breitenkultur funktioniert hervorragend, wir bekommen viele positive Rückmeldung.“
Ausstellung „Destructura“ im Schloss Ringenberg
Welche Veranstaltungen als nächstes anstehen, darüber können sich Interessierte am Info-Stand im Park informieren. Aber natürlich dürfen sie auch im Schloss selbst vorbeischauen, denn der Rittersaal, Ofensaal und Gewölbekeller sind ebenfalls geöffnet. Zum letzten Mal gibt’s die Ausstellung „Destructura“ mit Werken von Justyna Janetzek, Jennifer López Ayala und Klaus Schmitt zu sehen. Außerdem findet sich in einem der Räume auch noch das ein oder andere Überbleibsel des Workshops „Schlossherr und Burgfräulein“, bei dem Kinder burgtypische Kostüme basteln und schneidern konnten. Nur das geheimnisvolle Turmzimmer bleibt leider verschlossen, aber vielleicht sieht jemand, zumindest im Augenwinkel, doch noch den dünnen Schleier der weißen Frau? Claudia Bongers kann dazu nur eines sagen: „Ich habe hier schon viele komische Dinge erlebt...“
>>> NRZ-Radwandertag am 9. Oktober
Start- und Zielpunkt des NRZ-Radwandertages am Sonntag, 9. Oktober, ist der Schlossgarten am Schloss Ringenberg. Parkplätze befinden sich am Schloss sowie auf dem ALDI-Parkplatz, Güterstraße 45. Der Start ist zwischen 9 und 11 Uhr möglich, die Zielkontrolle schließt um 15 Uhr. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können aus drei Strecken wählen: 11 km, 33 km und 52 km.
Die beiden größeren Touren passieren jeweils Kontrollpunkte, an denen es einen Stempel sowie ein kostenloses Getränk gibt. Die Teilnahme kostet für Erwachsene fünf Euro (mit Coupon drei Euro) und für Kinder bis 14 Jahre drei Euro (mit Coupon zwei Euro). Im Schlosspark gibt’s von 11 bis 17 Uhr Live-Musik, Imbiss- und Getränkestände sowie ein Buzzer-Gewinnspiel.
Außerdem können alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Radwanderpass noch eine Frage beantworten. Zu gewinnen gibt’s unter anderem eine Fahrt für zwei Personen mit dem NRZ-Heißluftballon Luftikus sowie zwei Freikarten für die Reihe „Nachtkonzert Wilde 13“ im Schloss Ringenberg. Weitere Infos zum Schloss Ringenberg sind zu finden unter www.meinschlossringenberg.de