Hamminkeln. Die Stadt ist darauf angewiesen, dass Fördermittel für die denkmalgerechte Sanierung fließen, sonst wird es eng für den Kulturort.
Auf das Schloss Ringenberg kommen bewegte Zeiten zu. Die Stadt versucht im Rahmen des Förderprogramms „Dritte Orte“, das altehrwürdige Gemäuer mit neuem Leben zu füllen und selbiges dabei näher an die Bevölkerung vor Ort zu bringen. Gleichzeitig ist das Unterhalten so eines alten Gebäudes ein teures Unterfangen. Das merkt die Verwaltung mal wieder aktuell.
Aus dem Dritte-Orte-Topf ist der Stadt signalisiert worden, für 2022 250.000 Euro Fördergelder zu bekommen. Der endgültige Förderbescheid liegt allerdings noch nicht vor. Das Geld ist für die Herrichtung des „Dritter-Ort-Raums“ im Erdgeschoss des linken Traktes vorgesehen. Wie berichtet, ist der ADFC mit seiner neuen Geschäftsstelle in den ersten Stock im linken Gebäudetrakt eingezogen. Dabei stellte sich heraus, dass die Holzkonstruktion nicht mehr die stabilste ist. Nun muss ein Gutachten zur Statik her, denn auch die Hamminkelner Musikschule will eigentlich Ende des Jahres in die erste Etage des linken Traktes einziehen.
Gutachten muss die Stadt selbst zahlen
Ein Plan, der nun ins Wanken gerät, wie Bürgermeister Bernd Romanski während der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstagabend ausführte. Der Stadt liegt ein Angebot eines vereidigten Sachverständigen für Denkmalpflege und Bauwerterhaltung in Höhe von 35.000 Euro vor, um die Holzkonstruktion zu begutachten und Sanierungsmöglichkeiten zu empfehlen. Das riecht nach hohen Kosten, die aus dem Gutachten folgen könnten. Das Gutachten muss die Stadt aus eigener Kasse bezahlen, denn solche Arbeiten sind in dem Programm „Dritte Orte“ nicht vorgesehen.
Einen Förderantrag in Höhe von 8.604.893 Euro aus dem Topf „nationale Projekte des Städtebaus“ hat die Stadt für anstehende Sanierungsarbeiten gestellt. Doch so richtig optimistisch, dass die Mittel auch tatsächlich nach Hamminkeln fließen, zeigte sich der erste Bürger der Stadt in der Sitzung nicht. Denn dieser Fördertopf ist mit 75 Millionen Euro gefüllt – bundesweit. Die Stadt geht davon aus, dass sie im Juli genaueres erfährt.
Muss das Schloss verkauft werden?
Sollte das Geld nicht wie geplant fließen, dann „müssen wir im nächsten Jahr die Karten noch einmal neu legen“, so Romanski während der Sitzung. Was nichts anderes heißt, als dass die Stadt dann darüber darüber nachdenkt, dass Schloss an einen privaten Investor zu verkaufen, weil eine gründliche Sanierung für die Stadt aus eigener Kasse zu teuer ist und niemand will, dass aus dem prachtvollen Schloss eine Ruine wird.
Eine weitere Baustelle ist die gewünschte Gastronomie im Schloss. Ein schwieriger Standort, wie die Entwicklung in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Hier habe sich in Gesprächen mit Gastronomen aus der Region schnell herausgestellt, dass alle eine Außengastronomie wünschen, beispielsweise eine Holzterrasse am Ende des rechten Gebäudetraktes in Richtung Burggraben.
Gastronomen für das Schloss gesucht
Einen entsprechenden Förderantrag aus dem Leader-Programm in Höhe von 227.500 Euro hat der Geldgeber abgelehnt. Das gehe nur, wenn die Gastronomie ehrenamtlich, zum Beispiel von Landfrauen, betrieben werde, nicht aber bei gewerblichen Betreibern. Genau die allerdings würde die Stadt bevorzugen. So erhofft sich die Stadt beispielsweise Einnahmen aus der Vermietung des Rittersaals für Hochzeitsempfänge.
Der ist in der Vergangenheit für dies Anlässe nur schwer zu vermieten gewesen, weil die Brautleute es bevorzugen, die Feierlichkeiten mit nur einem Anbieter zu organisieren, sozusagen „all inclusive“. Auf der anderen Seite haben viele Gastronomen eigene Räume für die Ausrichtung von Hochzeiten und wenig Interesse an einem Catering im Schloss. Eine Außengastronomie würde die Attraktivität des Schlossstandorts massiv steigern. Zurzeit läuft die Bewerbungsphase mit interessierten Gastronomen. Also wird die Verwaltung diese Entscheidung erst einmal vertagen.