Hamminkeln. Noch gut vier Wochen verbleiben den Kunst-Stipendiaten auf Schloss Ringenberg. Mitten im Werkprozess zeigen sie, was bislang entstanden ist.
Gut zwei Wochen ist es her, dass die diesjährigen Kunst-Stipendiaten die Atelier-Räume im Schloss Ringenberg bezogen haben und die ersten Ideen sind bereits entstanden. „Der Raum inspiriert, die Gegend inspiriert“, freut sich Rita Nehling, die bei der Stadt Hamminkeln unter anderem für Kultur zuständig ist. Und Stipendiatin Jackie Bamfaste bestätigt: „Der Werkprozess ist in vollem Gange und natürlich auch sichtbar.“
In den Entwürfen lauert die nächste Figur
Sie hat sich in einem Turmzimmer eingerichtet, wo zunächst einmal Skizzen entstehen. Sie zeichnet sie aus der Natur heraus oder einfach aus dem Kopf. In den Entwürfen lauert dann entweder die nächste Figur oder der nächste Tiefdruck. „Ein Barockschloss lädt ja dazu ein, Putten an verschiedene Orte zu setzen“, sagt die 30-Jährige mit Blick auf ihr bisheriges Oeuvre. In dem gibt es nämlich schon einige dieser Kinderfiguren.
Und weil die bislang noch alleine sind, entsteht gerade ein Spielkamerad für die Putten: eine auf dem Rücken liegende Katze. Mit Bauchnabel allerdings. Dass sie damit deutlich an die Kinderfiguren erinnert, hat die Künstlerin schon bei deren Erschaffung bemerkt: „Ach herrje, ich erstelle gerade schon wieder eine Putte“, habe sie gedacht, berichtet Jackie Bamfaste und lächelt. Der Bauchnabel, sagt sie, „der kommt vielleicht auch wieder weg.“
Denn die Idee geht mehr dahin, Putten und die Katze im Spiel miteinander zu zeigen. „So dass ein Spiel zwischen den beiden stattfindet und sie keinen zwischen sich lassen“, erläutert sie dazu. So weit ist sie allerdings noch nicht. Denn auch die Katze, wenngleich schon figürlich, muss erst in Gips gegossen werden. Aus dem selben Werkstoff entsteht in ihrem heimischen Atelier in Weeze gerade noch eine weitere Figur: eine Harpyie mit Kindergesicht. Auch solche Figuren – halb Mensch halb Tier – gibt es in ihrem bisherigen Werk bereits, sie bleibt ihrem Stil also treu.
Installation des Alltäglichen
Eine ganz andere Art von Kunst macht Jonas Hohnke, der zweite Stipendiat auf dem Schloss. Er greift mit seinen Installationen alltägliche Dinge auf und reduziert sie aufs Wesentliche. Festgehalten hat Hohnke seine bisherigen Ideen in Fotos und Fotomontagen. „Wenn, dann mache ich unglaublich schlechte Handzeichnungen“, erklärt er dazu. Auch darin unterscheidet sich seine Arbeitsweise von der seiner Mit-Stipendiatin.
Welche Installationen später im oder am Schloss zu sehen sein werden, ist noch völlig ungewiss, einige erste Entwürfe hängen bereits an der Wand seiner Arbeitsräume im Schloss. Da gibt es zum Beispiel eine Komposition von Hauseingängen – bereits in vorherigen Ausstellungen hatte er diese nachgebaut, also Dinge wie Klingel, Briefkasten und Lampe auf die nackte Wand gesetzt.
Eine andere Idee zeigt eine frei stehende Regenrinne mitten auf einer Wiese: „Für mich ist das ein Brunnen“, erklärt der 39-Jährige. Denn das Konstrukt stellt den Prozess der Wassergewinnung dar, zeigt quasi die Funktionsweise eines Brunnens. „Das wäre was, was ich vielleicht hier im Außenbereich machen könnte“, gibt Hohnke sich vage. Mit dem gerade austrocknenden Schlossgraben habe es aber nichts zu tun. Spannend wird es also sein, zu sehen, welche Werke die beiden Künstler am Ende des sechswöchigen Stipendiums tatsächlich zeigen.
Wann die Werke zu sehen sind
Eine Präsentation der Werke ist für den 26. August geplant. Von Dezember 2022 bis Februar 2023 läuft zudem eine Ausstellung der beiden Künstler in den Ausstellungsräumen des Schlosses. Diese ist Teil der Ausstellung „Blickfelder“, der 35. Übersichtsausstellung des Westdeutschen Künstlerbundes, die von November bis Februar in den Museen Goch und Schloss Moyland gezeigt wird. Denn erstmalig wurde das Stipendium in diesem Jahr in Kooperation mit dem Westdeutschen Künstlerbund vergeben.