Kevelaer. Bierpasta, Bierkäse, Bierflammkuchen – das Brauhaus Kävelse Lüj in Kevelaer bietet neuerdings Gerichte rund ums Lieblingsgetränk an.

Die Zwiebeln und der Knoblauch brutzeln in der Pfanne, bis Silvia Molderings zum Bierglas greift und alles mit einem „Urald“ ablöscht. Es zischt, es blubbert, es dampft. Jetzt nur noch die vorgekochten Vollkornspaghetti hinzugeben, alles mit Pesto und Tomaten vermengen, und fertig ist die Bierpasta. Wobei, eine wichtiges Detail fehlt noch: „Wir garnieren das Ganze mit Bierkäse“, erklärt sie und hobelt feine Käsespäne über den Teller. Jetzt aber! Wie das duftet… „Durch die Würze des Biers schmeckt es etwas kräftiger“, sagt ihr Mann Thomas Molderings. Das ist auch der Grund, weshalb das Paar die Speisekarte ihres Brauhauses Kävelse Lüj noch einmal überarbeitet hat: Kochen mit Bier, dem selbstgebrauten wohl gemerkt, bringt dieses ganz besondere Etwas mit sich.

Thomas Molderings zapft ein Urald für die Bierpasta.
Thomas Molderings zapft ein Urald für die Bierpasta. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Das Bier ist bei Thomas Molderings eben einfach nicht mehr wegzudenken, weder aus der Küche noch aus dem Leben. Immerhin hat er einst sogar seinen Job als Bauzeichner aufgegeben, um seine eigene Brauerei zu gründen. Bis zu 20 Stunden in der Woche steht er nun am Sudkessel, im Durchschnitt braut er dabei 450 Liter. „Ja, nicht schlecht für so ‘ne kleine Klitsche“, gibt er zu und lacht. Zum Sortiment gehören „Urald“, „Bleyksen häll“, „Wette“, „Zwickl“ oder auch mal spezielle Saisonsorten. Aktuell plant er ein Oktoberfestbier herauszubringen, das er selbst als „süffig, mit etwas mehr Alkohol“ beschreibt. Und noch etwas Neues gibt’s aus dem Sudhaus: ein Pils. Dabei hat er sich lange dagegen gewehrt, „weil man dann immer mit anderen verglichen wird.“ Doch seine Freunde und Stammkunden haben ihm einfach keine Ruhe gelassen und so ist er schließlich dem Wunsch nachgekommen, hat gebraut und gebraut.

Bierkäse aus Hamminkeln

Ja, und was soll er sagen… „Ich habe es gerade erstmalig probiert und bin ganz begeistert!“ Da klingt wieder einmal seine Leidenschaft fürs Brauen durch. Ohne die würde es auch nicht gehen! Denn ja, als er 2019 sein Brauhaus eröffnet hat, „schlug das ein wie eine Rakete“. Dann aber kam Corona, brachte Lockdowns und Existenzsorgen mit sich. Keine leichten Zeiten, auch fürs Kävelse Lüj nicht. So langsam läuft alles wieder an, endlich, „wobei wir noch immer nicht wieder da sind, wo wir vor Corona waren“, sagt er. Die neue Speisekarte soll nun noch mehr Leute anziehen, immerhin gibt’s Bierpasta nicht an jeder Ecke. Und dazu noch der Bierkäse… „Der kommt von einer Bio-Käserei aus Hamminkeln“, erklärt Thomas Molderings. „Der Laib wird mit unserem Bier eingeschmiert.“ Dadurch erhält der Käse seine ganz spezielle Note.

Bier-Crema, Bier-Brand, Bier-Senf oder Bier-Paste – alles, was Bier-Fans sich wünschen können, gibt’s im Verkaufsraum von Kävelse Lüj in Kevelaer.
Bier-Crema, Bier-Brand, Bier-Senf oder Bier-Paste – alles, was Bier-Fans sich wünschen können, gibt’s im Verkaufsraum von Kävelse Lüj in Kevelaer. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Doch die Speisekarte hat noch mehr Bieriges zu bieten. Camembert in Bierteig beispielsweise oder ein Flammkuchen mit Malz oder, oder, oder. „Eigentlich passt es doch überall rein“, sagt Silvia Molderings, die als gelernte Konditorin gern in der Küche herumexperimentiert. Allerdings, das ist den beiden wichtig zu betonen, wollen sie es auch nicht übertreiben. Klar, die Röst- und Bitteraromen dürfen ruhig durchkommen. „Aber wir arbeiten sensibel mit dem Bier“, erklärt Thomas Molderings. Und deshalb sind die Namen mancher Gerichte auch einfach nur lustig gemeint. Die Ofenkartoffel aus dem Brauwasser beispielsweise, die wird natürlich in normalem Salzwasser gekocht. „Aber das Leitungswasser nehme ich ja auch zum Brauen“, sagt der Brauer mit einem Augenzwinkern. Übrigens, dass ihre Speisekarte richtig gut ankommt, haben die beiden in den vergangenen Wochen bereits gemerkt.

Liebeserklärung ans Brauhaus Kävelse Lüj

Mit viel Liebe zum Detail ist das Brauhaus Kävelse Lüj in Kevelaer eingerichtet.
Mit viel Liebe zum Detail ist das Brauhaus Kävelse Lüj in Kevelaer eingerichtet. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Denn so ein Pläuschken mit den Gästen gehört ebenfalls zu ihrer Arbeit dazu. „Der Gastronom ist ja auch eine Art Seelsorger“, erklärt Thomas Molderings. Deshalb setzt er sich schon mal gern zu den Gästen an die Tische, die, ebenso wie die anderen Möbelstücke des Gastraums, immer eine eigene Geschichte mitbringen. Die Holzplatten hat er auf einer Baustelle für „’n Appel und ‘n Ei“ gekauft, um sie von einem Schreiner aufarbeiten zu lassen. Die Lampen aus Bierflaschen hat extra eine Freundin angefertigt und die Wanddeko kommt teilweise von den Gästen selbst. So ist auf einem Bierdeckel zu lesen: „Regen im Brauhaus Kävelse Lüj ist genauso gut wie Sonne auf Sardinien.“ Wenn das mal keine Liebeserklärung ist! Nun ist aber auch genug geplauscht worden… „Soll ich schon mal Löffel und Gabel holen?“, fragt Silvia Molderings und zeigt auf die Bierpasta. Wäre ja zu schade, wenn das Essen kalt werden würde!

>>> Kävelse Lüj in Kevelaer

Das Kävelse Lüj, Maasstraße 5 in Kevelaer, hat mittwochs und donnerstags von 17 bis 22 Uhr, freitags von 17 bis 24 Uhr, samstags von 15 bis 24 Uhr sowie sonntags von 15 bis 22 Uhr geöffnet.

Im Verkaufsraum nebenan bieten Silvia und Thomas Molderings außerdem verschiedene Produkte an, darunter Biersenf, Eisbocklikör oder Treberbrot.

Weitere Informationen: 02832/1239437 und www.kaevelse.de