An Rhein und Ruhr. Warum die Landwirte am Niederrhein trotz guter Spargelernte von einer „schlechten“ Saison nach dem guten Coronajahr 2021 sprechen.

Eigentlich hätte die Spargelsaison für die Landwirte eine gute werden können: „Die Ernte war gut, die Qualität stimmte“, sagt Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer. Doch am Ende war der „Absatz nicht da“. Viele Spargelbauern hätten ihre Ernte nicht verkaufen können, und wenn, dann „zu schlechten Preisen“, so Peter Muß.

Nach einem guten Jahr 2021, in dem die Einkaufsmengen von Spargel bei den privaten Haushalten deutlich gestiegen war und viele Kunden „direkt die Hofläden angefahren sind“, so Peter Muß, hielten sich die Käufer in diesem Jahr zurück, wohl auch vor dem Hintergrund der steigenden Preise für Dinge des täglichen Bedarfs und Energie. Hinzu komme: Supermärkte und Discounter bieten parallel zur heimischen Saison noch immer Spargel und Erdbeeren zu deutlich günstigeren Preisen aus dem Ausland an. „Das war in den Jahren zuvor nicht so“, kritisiert Peter Muß.

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Mit den Supermarktpreisen könnten die Landwirte in Deutschland aber nicht mitgehen, da die Produktion in Deutschland teurer ist. Deutscher Spargel kostete im Durchschnitt 11,95 Euro. Ein Grund dafür: „Die Löhne im Ausland sind viel niedriger als bei uns. Wir müssen den Spargel teurer verkaufen“, erklärt Peter Muß. Eine Folge: Schon vor dem offiziellen Ende der Spargelsaison am 24. Juni, dem sogenannten „Spargelsilvester“ haben viele Landwirte die Spargelernte bereits eingestellt und lassen den Spargel jetzt hochwachsen.

Wer sich aber noch frischen Spargel sichern und die Wartezeit bis zum kommenden Frühjahr verkürzen will, kann in diesen Tagen noch das „Königsgemüse“ auf den Märkten kaufen, schälen und in rohem Zustand eingefrieren. Peter Muß hofft indes auf ein besseres 2023: „Neues Jahr, neues Glück.“