An Rhein und Ruhr. Finanzermittler haben im Jahr 2020 in Nordrhein-Westfalen insgesamt 54,1 Millionen Euro gesichert. Die Zahl der Verfahren nimmt zu.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 mutmaßlich kriminelles Vermögen im Wert von insgesamt 54,1 Millionen Euro abgeschöpft. Wie aus einem aktuellen Lagebild „Finanzermittlungen“ des Landeskriminalamtes (LKA) hervorgeht, steigt die Zahl der Verfahren mit Vermögenssicherung beständig.
1255 Verfahren waren es im vergangenen Jahr - ein Plus von 17,2% gegenüber dem Vorjahr. „Das deutet daraufhin, dass die rechtlichen Anpassungen bei der Vermögensabschöpfung Wirkung entfalten“, heißt es im Lagebild. Seit Ende 2018 arbeiten beim LKA auch Experten von Polizei, Finanzverwaltung und Justiz in einer eigens gebildeten Spezialeinheit („Task Force“)im Kampf gegen Geldwäsche und zur Vermögensabschöpfung zusammen.
Die Sicherungssumme hingegen hat sich gegenüber der Rekordsumme von 115,6 Millionen Euro im Jahr 2019 mehr als halbiert (-53,2%). Allerdings ist diese Summe verfahrensabhängig, insbesondere ein Verfahren gegen Geldschieber hatte sie 2019 in die außergewöhnliche Höhe getrieben. Im langfristigen Vergleich steigt die Sicherungssumme. 2018 hatte sie bei bei 45,335 Millionen Euro gelegen.
Einige Beispiele für Finanzermittlungen aus 2020:
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- Fünf Jahre lang hatte ein zuletzt in Köln lebender Mann (40) gefälschte Unterlagen und Rezepte für teure Behandlungen von HIV und Hepatitis C bei privaten Krankenversicherungen eingereicht. Die Kassen zahlten ihm insgesamt sechs Millionen Euro. Polizisten konnten ihn auf dem Weg in die Schweiz mit 30.000 Euro festnehmen. Immobilien, weiteres Geld, ein Auto sowie ein Motorrad im Gesamtwert von drei Millionen Euro wurden gesichert.
- Vermögenswerte von über 600.000 Euro wurden bei einem Verfahren gegen einen kriminellen Clan vorläufig gesichert. Es ging u. a. um Menschenhandel und Ausbeutung sowie zu Unrecht bezogene Kindergeldzahlungen.
- Zahlungen von insgesamt 111.691,77 Euro gingen auf ein Konto ein, das mit Hilfe eines polnischen Lichtbildausweises per Videoidentifikation eröffnet worden. Die Gelder wurden umgehend weitergeleitet. Das stutzig gewordene Kreditinstitut informierte die Polizei, und Ermittlungen des LKA führten auf die Spur von Online-Liebesbetrügern („Love Scamming“). Der Fall wurde an die zuständige Kreispolizei weitergeleitet,
- Drei Geldinstitute machten auf die Konten von zwei Personen aufmerksam, die Gelder aus Papua-Neuguinea erhielten, hin und her schoben, und schließlich an Geldautomaten in Düsseldorf abhoben. Ermittlungen ergeben. Ermittlungen führten zu einem Betrugsnetzwerk, das durch das Vortäuschen von privaten Reisevermittlungen gutgläubige Internetnutzer um fünfstellige Summen erleichterte.