An Rhein und Ruhr. Der Immobilienmarkt ist heiß umkämpft. Wer sich ein Haus kaufen möchte, sollte vorher wissen, was er genau haben nöchte und investieren kann.

Die eigenen vier Wände, dazu ein kleiner Garten und eine Garage: Von einem Eigenheim träumen viele. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist derzeit sehr hoch. Egal ob Neubau oder Bestandsimmobilie: viele wollen jetzt raus aus ihrer Mietwohnung und Hausbesitzer werden.

Doch lohnt sich ein Hauskauf überhaupt für jeden und was muss man beachten, wenn man als Laie auf den Immobilienmarkt kommt? Im Gespräch mit dieser Redaktion geben Immobilienexperten der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe und ein privater Makler wertvolle Tipps für den Hauskauf.

Lohnt sich der Hauskauf? Für wen?

„Ein Hauskauf lohnt sich natürlich noch“, sagt Immobilien-Makler Wolfram Büren aus Sonsbeck. Gerade durch die niedrigen Finanzierungs-Zinsen sei ein Hauskauf noch lukrativer geworden. Für Friedrich-Wilhelm Häfemeier, Direktor der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe (Nispa), liegen die Vorteile auf der Hand: „Man kann sich mit einem Eigenheim seinen Wohntraum verwirklichen und einfach schöner Wohnen.“ Außerdem sei ein eigenes Haus eine gute Geldanlage und Altersvorsorge. Einer der wesentlichen Punkte dabei: die Aussicht, im Alter mietfrei wohnen zu können.

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Bevor man sich jedoch für einen Hauskauf entscheidet, sollte man diesen genau bedenken, sagt Sparkassenmakler Dirk Weber: „Eine Immobilie muss zur Lebensrealität passen.“ Heißt: Wer sich ein Haus kauft, geht eine längerfristige finanzielle und auch örtliche Verpflichtung ein. Mieter können ihre Wohnung bei einem möglichen Orts- und Arbeitgeberwechsel kurzfristig kündigen, Hausbesitzer können das eher nicht. „Ein Haus kauft, wer sesshaft werden möchte“, sagt Makler Büren.

Was macht den Wert einer Immobilie noch aus?

Jedes Haus ist ein Individuum und muss daher auch individuell bewertet werden. Aber es gibt entscheidende Faktoren, die den Preis einer Immobilie nach oben oder unten treiben. Das wichtigste Wert-Kriterium einer Immobilie ist ihre Lage, sagt Sparkassenmakler Dirk Weber. „An der Lage kann ja schließlich nichts mehr geändert werden.“

Auch Wolfram Büren betont die Bedeutung der Lage: „Nichts ist schlimmer als ein hübsches Haus in einer schlechten Lage.“ Das fange schon beim Erscheinungsbild der Straße und der Nachbarschaft an, so Büren. Immer wichtiger wird aber auch die Energiebilanz eines Hauses. Sie werde ein entscheidender Faktor für einen späteren Verkauf, so Büren. „Hier lohnt es sich, am Anfang mehr zu investieren.“

Gerade in ländlichen Regionen sind zudem die Verkehrsanbindung und der Breitbandausbau wichtige Kriterien, die Käufern wichtig sind und einen Einfluss auf den Kaufpreis haben.

Was müssen Kaufinteressenten wissen?

Wer sich für einen Kauf oder einen Bau entscheidet, der sollte auf die sehr angespannte Marktlage gefasst sein. Der Markt ist dadurch deutlich kurzlebiger geworden, berichten die Immobilienexperten – häufig sind Immobilien schon kurz nach dem Angebotsbeginn schon wieder verkauft.

Durchschnittlich ein halbes Jahr Suche müssten Interessenten einkalkulieren, sagt Jens Belting von der Nispa. Wer Glück hat, findet schneller was, es gibt aber auch viele „Ewig-Suchende“. Grundsätzlich gilt: wer genaue Vorstellungen von Lage, Einrichtung und Ausstattung hat und davon auch nicht abweichen will, der sucht länger.

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Wichtig ist, dass man sich über einen gewissen Zeitraum einen Überblick über die Marktlage verschafft und überlegt, welche Wünsche man hat. „Der Käufer muss sich klar werden, was genau er sucht“, sagt Friedrich-Wilhelm Häfemeier, Direktor der Nispa.

Vor dem Kauf eines älteren Gebäudes ist es durchaus ratsam, einen Baugutachter hinzuzuziehen. Das kostet zwar mehr, kann aber verhindern, dass die mögliche Traumimmobilie aufgrund von Mängeln zum finanziellen Fass ohne Boden wird. „Ein Sachverständiger sieht Dinge, die ein Laie niemals entdecken würde“, sagt Wolfram Büren. So lässt sich deutlich genauer der Gesamtpreis einer Immobilie abschätzen.

Was müssen Verkäufer wissen?

Die Kinder sind längst ausgezogen, das Haus jetzt viel zu groß und die Treppen werden immer mühsamer: Am Niederrhein aber auch im Ruhrgebiet sind es gerade Ältere, die ihr Haus verkaufen und in eine barrierefreie Eigentumswohnung umziehen wollen. Weil die Preise aber in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind, erleben viele hier einen Schock. Denn wer heute verkauft, der merkt oftmals schnell, dass er mit dem Erlös kaum eine neue Eigentumswohnung finanzieren kann, sagt Jens Belting von der Nispa.

Bei einem Verkauf ist es ratsam, Experten hinzuzuziehen. Die wenigsten Hausbesitzer kennen den Immobilienmarkt und es fehlt schlicht an Erfahrung. Außerdem können an einer Immobilien auch viele emotionale Erinnerungen hängen, die eine nüchterne Betrachtung des Wertes verhindern. Ein Fachmann kommt anhand des Sachwertes der Immobilie und einer Einschätzung der aktuellen Marktlage zu einer Marktpreiseinschätzung, die als Grundlage eines Verkaufspreises dienen kann.

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Bei einem Verkauf sei es wichtig, mit einem seriösen und realistischen Preis an den Markt zu gehen, sagt Dirk Weber von der Nispa. Ein zu hoher Preis kann ein Haus zu einem Ladenhüter machen und aus der Erfahrung der Nispa-Makler gibt es wenig schlimmeres, als ein Haus zu lange auf dem Markt zu haben. „Eine Immobilie ist nach einem halben Jahr verbrannt. Jeder, der den Markt beobachtet, kennt das Angebot dann bereits und denkt, dass mit dem Haus etwas nicht stimmt“, sagt Nispa-Makler Jens Belting. Auch der private Makler Wolfram Büren warnt davor, mit einem zu hohen Preis auf den Markt zu gehen.

Wenn sich kein Käufer findet, würde häufig mit einer Preissenkung reagiert. Das sei aus seiner Sicht das Schlimmste, was man als Verkäufer machen kann. Denn das mache bei Interessenten, die den Markt und somit auch das Angebot kennen, den Eindruck, dass der Preis zu hoch angesetzt ist und der Verkäufer noch zu weiteren Senkungen bereit sei. Statt das Haus zu kaufen, würden sich Interessenten deutlich zurückhalten.