An Rhein und Ruhr. Eine Schule musste wegen Corona schließen. In NRW sind Tausende Lehrer und Schüler in Quarantäne. So sehen die Zahlen zu Corona in Schulen aus.
Jetzt ist es passiert. In Dinslaken hat mit dem Otto-Hahn-Gymnasium die erste Schule wegen Corona schließen müssen. Ein Referendar war positiv auf das Virus getestet worden. Für die Schüler gibt es jetzt Unterricht aus der Distanz. Nach den aktuellsten Zahlen aus dem Schulministerium, die vom Mittwoch der vergangenen Woche stammen, und sich aus einer Umfrage unter den Schulen ergeben, auf die allerdings nur 90 Prozent der Schulen antworteten, ist das ein Einzelfall. Trotzdem gibt es in 68 Schulen landesweit Teilschließungen.
Besorgte Eltern und ganz unterschiedliche Schutzmaßnahmen
Zum Stichtag in der vergangenen Woche befanden sich 1.287 Lehrer und 13.590 Schüler im Land in Quarantäne. 367 Lehrkräfte und 1.808 Schüler wurden positiv auf Corona getestet. Geringe Zahlen, zumindest wenn man sie in Relation zur Anzahl der Lehrer (151.965) und Schüler (rund 1,99 Millionen) an den befragten Schulen setzt. Und auch im Vergleich mit den Zahlen, die vor den Ferien veröffentlicht wurden, scheint sich Corona an den Schulen nicht so rasant auszubreiten, wie überall sonst. „Der Schulstart nach den Herbstferien ist weitgehend reibungslos verlaufen. Die Schulen konnten dabei auf die guten Erfahrungen zurückgreifen, die bereits zum Schuljahresbeginn gemacht wurden“, heißt es aus dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW.
Trotzdem sind einige Menschen besorgt – und können einige Maßnahmen nicht wirklich nachvollziehen. So geht es zum Beispiel Vanessa Schlauch. Ihre Tochter besucht die Q1 des Otto-Hahn-Gymnasiums in Dinslaken und ist aktuell in Quarantäne. Eigentlich ist sie mit den Maßnahmen ganz zufrieden. „Ich denke, man könnte mehr machen. Zum Beispiel die älteren Schüler im Homeschooling unterrichten und dann die anderen Klassen teilen“, sagt sie. „Man muss nicht auf Biegen und Brechen den Unterricht in der Schule durchsetzen.“
Dass es für die Schüler natürlich ein anderes Lernen ist, als im Klassenraum, wenn sie Zuhause am Bildschirm sitzen, ist der Mutter bewusst. Sie würde sich allerdings sicherer fühlen – und sich weniger Sorgen um die Gesundheit ihrer Familie machen. „Man fühlt sich ein bisschen allein gelassen“, erklärt sie weiter. Denn oft würden Ansprechpartner und schnelle Hilfe bei offenen Fragen fehlen – und es fänden sich auch nicht immer die passenden Ansprechpartner. „Außerdem scheint es bei den Schulen auch große Unterschiede zu geben.“
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Das ist richtig. Während es in Schulen in Neukirchen-Vluyn schon Filtersysteme gibt, arbeitet man anderenorts mit sogenannten CO2-Ampeln. In anderen Kommunen wird wiederum einfach nur regelmäßig gelüftet, so wie es der Plan aus dem Ministerium vorsieht. Und natürlich tragen die Schüler Masken.
„Die Bestimmungen gelten für alle Schulen, aber die haben alle unterschiedliche Gebäude und Personalstärken“, erklärt Heinz-Dieter Hamm, Vorsitzender des Kreisverbands Wesel der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft die Unterschiede. Die GEW, in der viele Lehrer organisiert sind, wäre dafür, die Klassen an den Schulen aufzuteilen und jeweils die Hälfte der Schüler in der Schule zu unterrichten, während die übrigen Heimunterricht haben. „Das geht aber nicht, weil dafür die Räume und das Personal fehlen“, sagt Hamm. „Die Problem gab es auch schon vor Corona. Sie werden jetzt nur offensichtlicher.“
Schüler fühlen sich in der Schule sicher – haben aber andere Sorgen
Mit den Coronamaßnahmen an seiner Schule ist Mathis Kock, Schüler am Konrad-Duden-Gymnasium in Wesel, eigentlich ganz zufrieden. „Ich frage mich nur, ob wir jetzt auch Sportunterricht mit Masken machen sollen“, sagt der 18-Jährige. Hochsprung hat er schon mit Mund-Nasen-Schutz absolviert. „Bei intensiveren Sportarten könnte das problematisch werden“, sagt er. Es ist natürlich auch etwas kurios, wenn Sport im Verein nicht möglich ist, in der Schule aber schon und wenn die Schüler im ansonsten geschlossenen Hallenbad im Schwimmunterricht ihre Bahnen ziehen.
Ansonsten sorgt sich Mathis Kock vor allem wegen seines anstehenden Abiturs. „Wir haben im vergangenen Schuljahr Zeit verloren und dadurch auch Stoff nicht gehabt – und haben in vielen Fächern trotzdem noch die gleichen Anforderungen beim Abitur“, sagt er. Es gibt also genug Sorgen an den Schulen – auch ohne weitere Corona-Infektionen.