Wesel. Ab Montag müssen Schüler im Unterricht wieder Masken tragen. Die Schulleiter sind froh, dass es keinen Unterricht mit aufgeteilten Klassen gibt.
Wenige Tage vor dem Ende der Herbstferien hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer erklärt, wie es angesichts der drastisch steigenden Infektionszahlen in den Schulen weitergehen soll. So kehrt NRW zurück zur Maskenpflicht für Schüler ab der 5. Klasse im Unterricht, Lüften alle 20 Minuten und Stoßlüften wird dringend empfohlen – jedoch verzichtet NRW auf Unterricht mit geteilten Klassen in Risikogebieten. Die Maßnahmen werden an Weseler Schulen grundsätzlich begrüßt – und sind eigentlich nicht wirklich neu, wie etwa Karen Schneider vom Konrad-Duden-Gymnasium erklärt.
Die Maske gehört seit Wochen freiwillig zum Unterricht dazu und ist längst alltäglich geworden. „Das ist der Preis, den wir zahlen“, sagt sie. Geteilte Klassen wären dagegen in der Praxis problematisch.
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„Die Klassen zu teilen wäre personell und räumlich gar nicht möglich. Wir haben die Ressourcen nicht,“ sagt die KDG-Leiterin. Solange es möglich ist, sei der Präsenzunterricht die beste Option. Allerdings sieht Schneider angesichts der steigenden Zahlen langfristig die Gefahr, dass Schüler wieder zu Hause lernen müssen. Digitaler Unterricht sei zwar eine Möglichkeit – aber nur, „wenn es nicht Monate dauert“.
Häufiges Lüften: Mit Decken im Unterricht
Anders als in der Öffentlichkeit ist die Maskenpflicht in der Schule kein Diskussionsthema. Die Schüler haben sich längst daran gewöhnt. Auch das häufige Lüften war bisher – wegen der milden Temperaturen – noch gut machbar. Für die kalten Monate kann sich Karen Schneider vorstellen, dass sich die Schüler im Unterricht in Decken hüllen.
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„Heilfroh, dass wir mit so wenigen Einschränkungen weiter unterrichten dürfen“, ist Tanja Menninghaus, stellvertretende Leiterin der Gesamtschule Am Lauerhaas. Dass die Masken nun wieder durchgehend getragen werden müssen, sei zwar für die Schüler anstrengend, aber notwendig. Die Lüftungsintervalle einzuhalten, ist an der Gesamtschule kein Problem, nur ein Raum ist geschlossen, weil er nicht ausreichend mit Frischluft versorgt werden kann.
Sportunterricht kann trotz Corona stattfinden
Selbst Sportunterricht ist in der Sporthalle Ost und in der Rundsporthalle möglich. Der Schwimmunterricht wird durch Sport ersetzt. Geteilte Klassen wechselweise zu unterrichten, wäre keine gute Lösung gewesen, so Menninghaus. Aber: „Wenn es notwendig wird, dann machen wir es.“ Froh ist sie auch darüber, dass nur wenige Kollegen ausfallen, weil sie zur Risikogruppe gehören. „Das können wir kompensieren.“
Schulleiterin wünscht sich Luftfilter als Schutz vor dem Virus
Für Dorothée Brauner, Leiterin des Andreas-Vesalius-Gymnasiums, sind die Hygiene-Regeln und Masken das A und O, damit der Präsenzunterricht fortgesetzt werden kann. „Wir müssen diese Regeln einfach beachten“. Viele weitere Möglichkeiten, Schüler und Lehrer zu schützen, gibt es aus ihrer Sicht nicht – auch der digitale Unterricht könne das Lernen vor Ort auf Dauer nicht ersetzen. Klassen zu teilen, ist auch am AVG schwierig: Zum Beispiel wegen der Unterrichtsstruktur mit A- und B-Wochen mit unterschiedlichen Plänen. „Sollte es soweit kommen, müssen wir Stundenpläne umstricken.“
Eine sinnvollere Maßnahme wäre es aus ihrer Sicht, wenn die Landesregierung allen Schulen mobile Filteranlagen zur Verfügung stellen würde. „Das wäre eine optimale Lösung. Schließlich sind wir systemrelevant.“ Die Investition würde sich lohnen, meint die AVG-Leiterin, denn die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, „und wir können alle nicht in die Zukunft schauen“.
>>Nur wenige Lehrkräfte fehlten bisher
In einer Mail an alle Schulen heißt es, dass es zuletzt „sehr gut gelungen“ sei, in Corona-Zeiten den Unterricht im Präsenzbetrieb durchzuführen. Vor den Herbstferien nahmen insgesamt 98,1 Prozent der Schülerinnen und Schüler am Unterricht teil, nur 4,3 Prozent der Lehrkräfte fehlten pandemiebedingt. Die Beschäftigten an Schulen erhalten zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien die Möglichkeit, sich bis zu dreimal auf Covid-19 testen zu lassen, teilt das Schulministerium mit.
Allerdings sollen „die Regelungen und Empfehlungen des Landes zum Schulbetrieb unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens“ immer wieder der aktuellen Situation angepasst werden.