Am Niederrhein. Saunalandschaft, Naturerlebnis, Gradierwerk und Kneipp-Becken: Hier gibt es ein paar Ideen, wie es sich am Niederrhein entspannen lässt.

Mehr auf den eigenen Körper hören, Stress abbauen, nicht zuletzt, sich gesund ernähren - dieses Bewusstsein nimmt immer mehr zu, weiß auch Martina Baumgärtner. Sie ist Geschäftsführerin beim Tourismusverband Niederrhein und hat direkt das passende Rezept für zu viel Stress parat: den Niederrhein erleben. „Mit der Natur ist viel Entspannung verbunden“, sagt sie - und verweist auf die passende Infrastruktur: Wander- und Radfahrwege gepaart mit Wellness-Einrichtungen sowie der Bedeutung regionaler Produkte. Sie gibt ein paar Tipps, wo es sich am Niederrhein entspannen lässt.

Saunalandschaften und Thermalbecken - hier sind Anlaufstellen:

Große Wellnessanlagen mit mehreren tausend Quadratmetern finden sich laut Martina Baumgärtner etwa im Seepark Janssen in Geldern, im Landhotel Voshövel in Schermbeck sowie im Tannenhäuschen in Wesel. Wellness, Beauty und Spa sind hier die Stichwörter.

Im Tannenhäuschen können Besucher etwa Kombinationen aus verschiedenen Tagesprogrammen buchen, enthalten je nach Paket sind etwa Massagen, Beautybehandlungen sowie Restaurant-Besuch - kosten kann das zwischen 54 bis 249 Euro. Einzelne Massagen gibt es von 17 Euro (Überwassermassage) bis zu 124 Euro (Hot-Stone-Massage). Der Eintritt zum Spa variiert laut Angaben auf der Homepage von 14 bis über 35 Euro (abhängig von Uhrzeit und Dauer des Aufenthalts).

Das Landhotel Voshövel in Schermbeck schreibt auf seiner Homepage vom „Livingroom Spa“, vom „Wohnzimmerambiente“. Eintrittspreise reichen von 59 bis 79 Euro - je nach Uhrzeit und Dauer des Aufenthalts. Massagebehandlungen gibt es laut Online-Broschüre bis zu 169 Euro, Kosmetikbehandlungen bis 189 Euro.

Angeschlossen an das Hotel am Rayersee in Geldern befindet der Seepark Janssen - Eintritt kostet hier laut Homepage zwischen 14,90 und 23,90 Euro (Sauna und Pool), Schönheitsbehandlungen gibt es von 29 Euro Euro bis zu 114 Euro. Massagen ab 34 Euro, Tages-Wellnesspakete von 99 Euro („Gelassenheit“) bis „Luxus pur“ für 217 Euro.

Ein Trend? Solehaltige Luft aus Gradierwerken inhalieren

 So soll es aussehen - das Gradierwerk in Kevelaer.
 So soll es aussehen - das Gradierwerk in Kevelaer. © Unbekannt | Stadt Kevelaer

In Kevelaer gebe es die einzige Solequelle am Niederrhein, sagt Sandra Kimm-Hamacher, Wirtschaftsförderin der Stadt. „Wir fördern selbst.“ Bei Bohrungen in den 1990er Jahren sei in mehr als 500 Metern Tiefe Sole gefunden worden - im Juni 2020 soll dort, wo einst grüne Wiese war, das Gradierwerk eröffnen, das laut Kimm-Hamacher „wie eine Muschel anmutet“. Das Einatmen von solehaltiger Luft gilt bekanntermaßen als gesund, soll etwa bei Atemwegserkrankungen helfen. Es ist ein EU-gefördertes Projekt, das in der Wallfahrtsstadt Kevelaer derzeit umgesetzt wird.

Einen Schritt weiter sind sie im 20 Kilometer entfernten Xanten seit Mai dieses Jahres. Mit der Eröffnung des Kurparks gibt es dort auch ein Gradierwerk. Besucher des Parks können sich auf dem Außengelände niederlassen und die gesunde Luft inhalieren. Das werde vor allem von der Bevölkerung direkt in und um Xanten gut angenommen, sagt Sabine van der List aus der Xantener Tourist-Information. Trotz der winterlichen Temperaturen ist das Gradierwerk derzeit in Betrieb, nur bei länger anhaltendem Frost müsse es schließen.

Kneipp-Bäder und Barfußpfade - Mit den Füßen die Natur erkunden

Wasseranwendungen als Beitrag zur Gesundheit hat Pfarrer Sebastian Kneipp bekanntermaßen geprägt. Nach seinem Vorbild gibt es Kneippbäder auch am Niederrhein, die laut Martina Baumgärtner in Xanten (Kurpark/ Westwall) und in Emmerich (Eltenberg sowie am Seniorenheim St. Martinusstift) zu finden sind.

In Emmerich
am Eltenberg sind die Kneippbäder (Tretbecken sowie zwei Armbecken für Erwachsene und Kinder) Teil des zwei Kilometer langen Barfußpfads durch den Hocheltener Wald mit zwölf verschiedenen Untergründen, sagt Manon Loock-Braun von der Tourist-Information in Emmerich. „So erfährt man den Untergrund ganz anders, viel langsamer.“ Das trage zur Entschleunigung bei. Start des Pfades ist am Trimmplatz.

Einen weiteren Barfußpfad gibt es in Moers-Repelen
im Jungbornpark. Wichtig: Die Saison dieser Barfußpfade ist immer von April bis Oktober.

Übernachten am See am Niederrhein - Flucht aus dem Alltag?

Hausboote, Seehäuser und Übernachten im Wikingerfass: Wer dem Alltag entfliehen und eine Nacht in der Natur verbringen möchte, der findet am Niederrhein von einfach über komfortabel bis hin zu ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten.

So lässt es sich in der Dingdener Heide auf 15 Quadratmetern direkt am See schlafen und auf das Wasser blicken. Laut Homepage kostet eine Übernachtung für vier Personen hier 50 bis 85 Euro. Camping mit und ohne Ausrüstung gibt es etwa beim Kerstgenshof in Sonsbeck. Standplätze für Zelte und Caravan, aber auch Chalets, Lodges und Holzhäuser, die an Hobbingen bei Herr der Ringe oder an Hexenhäuschen erinnern - laut Homepage des Parks (hier gibt es Informationen zu Preisen). Schonmal in einem Fass geschlafen? Wikinger-Fässer können zur Übernachtung am Freizeitpark Wisseler See in Kalkar gemietet werden (ab 45 Euro pro Nacht).

Deutlich mehr Komfort bieten da etwa „Biberburg“, „Eisvogel“ oder „Kormoran“: Dabei handelt es sich nicht um Tiere, sondern um schwimmende Holzboote zu finden bei Volker Dingebauer in Wesel-Bislich auf dem Diersfordter Waldsee. Die Wohnfläche ist hier schon deutlich größer (bis zu 50 Quadratmetern) und komfortabel ausgestattet - zum Beispiel mit Kamin, Fernseher, W-LAN und Induktionsherd. Kosten je nach Jahreszeit und Hausboot zwischen 165 und 270 Euro (Mindestaufenthalt ab zwei Nächten).