Gaza. Jihia al-Sinwar galt als Kopf hinter dem Terror vom 7. Oktober. Nun will das israelische Militär den Hamas-Chef getötet haben.
Es ist erst wenige Monate her, dass Jihia al-Sinwar zur Nummer eins der Hamas wurde. Eine Woche nach dem Attentat auf Ismail Hanija, der die Terrororganisation zuvor angeführt hatte, nahm al-Sinwar Anfang August 2024 dessen Platz ein. Nun gibt das israelische Militär an, den Top-Terroristen getötet zu haben.
Der 61-Jährige, der seit dem 7. Oktober im Tunnelsystem unter Gaza vermutet wurde, war zuvor Chef der Hamas im Gaza-Streifen. Dort führte er zusammen mit dem inzwischen ebenfalls getöteten Militärchef Mohamed Deif die Kampfbrigaden der Hamas. In dieser Position galt er als maßgeblich für den Überfall auf Israel verantwortlich.
Suchtrupps der israelischen Armee (IDF) waren ihm in den darauffolgenden Monaten dicht auf den Fersen. Ihn wirklich aufzuspüren, war den Streitkräften aber lange nicht gelungen. Getötet wurde er nun offenbar nicht durch einen gezielten Angriff, sondern durch Zufall. Nach einem Einsatz im Gazastreifen berichtete Israel von drei getöteten Terroristen. Einer davon soll al-Sinwar sein.
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Sinwar kam durch Schalit-Abkommen aus der Haft
Der 1962 in Chan Yunis geborene Sinwar wuchs wie viele Hamas-Funktionäre als Flüchtling auf. Seine Eltern stammen aus der Stadt Ashkelon, aus der die arabische Bevölkerung 1948 während des arabisch-israelischen Krieges vertrieben wurde. Schon als Jugendlicher schloss sich Sinwar streng religiösen Gruppen an.
Mit 20 Jahren wurde er erstmals von israelischen Behörden verhaftet. 1985 gründete er zusammen mit anderen Islamisten die al-Majd-Bewegung und ging brutal gegen angebliche israelische Informanten vor. Al-Majd war nach der Gründung der Hamas im Jahr 1987 für die Sicherheit der Funktionäre zuständig.
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Sinwar wollte Israel „von der Landkarte löschen“
Nach einem Mord an einem Palästinenser, der verdächtigt wurde, mit Israel zu kollaborieren, wurde Sinwar zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Im Gefängnis lernte er fließend Hebräisch und setzte seine Suche nach Verrätern fort. Von israelischen Medien „Schlächter von Chan Yunis“ genannt, wurde er von palästinensischen Hamas-Gegnern gefürchtet. Durch das sogenannte Schalit-Abkommen kam er 2006 frei. Die Hamas hatte den israelischen Soldaten Gilad Schalit entführt und setzte unter anderem durch deutsche Vermittlungen einen Gefangenenaustausch durch. Sinwars Bruder hatte Schalit im Gaza-Streifen persönlich bewacht.
Jihia al-Sinwar galt als strategischer Kopf hinter dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober. Sein erklärtes Ziel war: „Es geht nur noch darum, wann wir Israel von der Landkarte löschen.“
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