Milwaukee. 45 Millionen Dollar will Elon Musk Trump pro Monat zur Verfügung stellen. Auch andere Investoren steigen ein – Trump freut es.
Bislang hält ein medienscheuer Greis aus Montana die Poleposition im inoffiziellen Wettbewerb um die größte Einzelspende im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf. Timothy Mellon (81), Spross der gleichnamigen Banker-Dynastie, überwies Donald Trumps Kampagne direkt nach dessen strafrechtlicher Verurteilung im Schweigegeldprozess um den Pornostar Stormy Daniels 50 Millionen Dollar. Seit dem Attentat auf den 45. Präsidenten der USA vor fünf Tagen wackelt die Position.
Elon Musk, mit knapp 250 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt, will nach bisher nicht dementierten Medienberichten bis zur Wahl im November insgesamt rund 180 Millionen Dollar in ein neu konzipiertes Unterstützungskomitee stecken, das dabei helfen soll, den Republikaner im Januar zum zweiten Mal ins Weiße Haus zu tragen.
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„America Pac”, das nach dem Gesetz nicht direkt mit dem Kandidaten Trump in Verbindung stehen darf, hat Hunderte Leute eingestellt, die gezielt in absehbar umkämpften Bundesstaaten Front gegen Amtsinhaber Joe Biden machen und Leute in die Wahlregister bringen sollen.
Elon Musk: X-Chef drückt Bewunderung für Trump aus
Multi-Unternehmer Musk (Tesla, SpaceX etc.) hatte noch im Frühjahr demonstrativ erklärt, er werde in diesem Jahr weder die Demokraten noch die Republikaner unterstützen. In den Wochen danach gab es häufige Kontakte zu Trump persönlich, der dem gebürtigen Australier sogar eine Tech-Beraterrolle in einer künftigen Regierung in Aussicht gestellt haben soll. Immer wieder ließ Musk seither auf dem ihm gehörenden Kommunikationsportal X anklingen, dass er einen politischen Wechsel nach Washington anstrebt.
Der Mordanschlag am vergangenen Samstag gab den letzten Ausschlag. „Ich unterstütze Präsident Trump vollumfänglich und hoffe auf seine schnelle Genesung“, schrieb er auf seiner Plattform. Musk nannte den 78-Jährigen eine der „zähesten” Führungsfiguren aller Zeiten.
45 Millionen Dollar pro Monat, erfuhr das „Wall Street Journal”, will der 53-Jährige ab sofort bis November in den Trump-Wahlkampf fließen lassen. Gerade erst hat er angekündigt, seine Unternehmen aus Protest gegen als zu liberal empfundene Politikkonzepte von Kalifornien nach Texas zu verlagern.
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Donald Trump: Investoren laufen ihm wieder zu
Dass Trump angekündigt hat, der E-Auto-Branche im Fall seiner Wahl den Stecker zu ziehen und staatliche Förderprogramme zu streichen, stört Musk offensichtlich nicht. Weil Musk nicht allein ist, deutet sich schon bald ein massiver finanzieller Vorteil für Trump gegenüber Amtsinhaber Biden an, bei dem etliche Großspender nach dem TV-Duell-Debakel vor drei Wochen rund 90 Millionen Dollar auf Eis gelegt haben – sie wollen ihn zum Rücktritt bewegen.
Bei Trump hingegen stehen inzwischen Leute Schlange, die den New Yorker Geschäftsmann im ersten Präsidentschaftswahlkampf 2016 noch belächelt oder sogar verdammt haben. Dazu gehören weite Teile der Tech-Elite im Silicon Valley, die traditionell den Demokraten nahestand und Leute wie Ex-Präsident Barack Obama oder Hillary Clinton vergöttert hat.
US-Wahl 2024: Investoren setzen auf Klassenkampf von oben
Einer, der den Sinneswandel verkörpert, der schwerreiche Investor David Sacks, hatte Trump nach dem blutigen Sturm aufs Kapitol in Washington im Januar 2021 als „für immer disqualifiziert” bezeichnet.
Beim Parteitag in Milwaukee geißelte er Amtsinhaber Joe Biden jetzt als die Personifizierung „des Verfalls in Amerika”, nannte ihn „senil und schläfrig” und verurteilte die Wirtschafts- und Außenpolitik des Weißen Hauses in Bausch und Bogen. Trump dagegen sei der „starke und kluge” Mann der Stunde, um einen Kurswechsel einzuleiten. Sacks sammelte jüngst in seiner Villa in San Francisco bei einem Dinner für Parteispender eine Millionensumme für Trump ein. Das damit verbundene Signal: Die Tech- und Finanzbranche hat keine Berührungsängste mehr mit Trump.
Das liegt unter anderem daran, dass Trumps Republikaner bisher keine Anstalten machen, der Branche bei der weltweit umstrittenen Fortentwicklung von Künstlicher Intelligenz allzu große Daumenschrauben anzulegen. Außerdem gefällt der Industrie Trumps harte Haltung gegenüber China. Die Sorge, Technologievorsprünge einzubüßen gegenüber der Supermacht in Fernost, „ist riesengroß”, sagen Experten in San Francisco.
Andere, simplere Gründe liegen nach Ansicht von Ökonomen und Analysten links der politischen Mitte auch auf der Hand: Donald Trump stellt – völlig konträr zur Politik Joe Bidens – Steuererleichterungen für Unternehmen und Reiche in Aussicht, die über zehn Jahre kumuliert rund vier Billionen Dollar betragen und das Staatsdefizit nach Berechnungen von staatlichen Behörden „enorm erhöhen” würden.
Elon Musk: Tech-Milliardär sorgt für Reichweite
Elon Musk geht darauf nicht ein. Stattdessen wirkt er als kostenloser Multiplikator. Als der Chef des milliardenschweren Finanzinvestors Sequoia Capital, Doug Leone, kürzlich erklärte, dass er „wegen unseres kaputten Einwanderungssystems, des ausufernden Staatsdefizites, außenpolitischer Fehler und Sorgen über die grundlegende Ausrichtung unsere Landes” künftig Donald Trump unterstützen werde, organisierte Musk die Weiterverbreitung.
Am Mittwoch dann führte David Sacks auf X die Namen von rund 15 Top-Entscheidern aus dem Silicon Valley auf, die inzwischen ins Trump-Lager übergewechselt sind. Darunter Bill Ackman, Marc Andreessen, Joe Lonsdale, Peter Thiel und Tyler Winklevoss. Sacks‘ Botschaft an noch zögerliche Unternehmer: „Kommt rein, das Wasser ist warm.” Musk verteilte den Aufruf an seine fast 190 Millionen X-Abonnenten unter dem Leadsatz: „Die Wahlmöglichkeit ist klar.”
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