Rom. Seit über zwei Wochen wird am Monte Rosa der Deutsche Christoph M. vermisst. Große Hoffnung setzen die Retter nun auf dessen Hund Elfie.

  • Seit zwei Wochen wird am Monte Rosa ein deutscher Bergsteiger vermisst
  • Retter haben nun völlig überraschend seinen Hund gefunden
  • Könnte er den Suchtrupps den entscheidenden Hinweis liefern?

Die neueste Entdeckung im Fall des vermissten deutschen Bergsteigers in den italienischen Alpen gleicht einem Wunder. Die Bergretter konnten ihren Augen kaum trauen, als sie am Samstag am Monte Rosa plötzlich einen Hund im Schnee entdeckten: lebend!

Seit über zwei Wochen wird in der Region ein deutscher Bergsteiger vermisst: der 58-jährige Christoph M., ein Drucker aus Bayern. Er hatte seiner Familie mitgeteilt, er wolle eine Bergtour am Monte Rosa machen. Es ist der zweithöchsten Berg Westeuropas, die Monte-Rosa-Ostwand die längste und berühmteste Eiswand der Alpen. Selbst unter Profi-Bergsteigern gilt sie als anspruchsvoll.

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Gemeinsam mit seinem Hund machte sich Christoph M. an den Aufstieg. Von der italienischen Ortschaft Pecetto nahe dem Urlaubsort Macugnaga aus ging es bis zur Berghütte Marinelli, einem Biwak mit 10 Schlafplätzen auf etwa 3000 Meter Höhe. Dort verbrachte er am 21. September die Nacht. Sein Name steht im Gästebuch. Am nächsten Tag machten sich die beiden an den Abstieg. Danach verlor sich jede Spur – bis jetzt.

Nach zwei Wochen im Schnee: Wie konnte Hund überleben?

Das Team der piemontesischen Alpinrettung, der „Soccorso Alpino e Speleologico Piemonte“, hatte seine Suche nun auf die Region rund um die Schutzhütte konzentriert. Aus dem Hubschrauber suchten die Bergretter die Region am Samstag abermals ab, als sie plötzlich etwas Schwarzes im weißen Schnee erblickten. Wie sich herausstellte, war es Christoph M.s Mischlingshund Elfie.

Der schwarze Mischlingshund des vermissten deutschen Bergsteigers wurde lebend am Monte Rosa-Massiv gefunden.
Der schwarze Mischlingshund des vermissten deutschen Bergsteigers wurde lebend am Monte Rosa-Massiv gefunden. Elfies Spuren könnten die Retter zu seinem Herrchen führen. © Quelle: piemontesische Alpinrettung (Soccorso Alpino e Speleologico Piemonte) | piemontesische Alpinrettung (Soccorso Alpino e Speleologico Piemonte)

Wie das Tier zwei Wochen lang im Schnee überleben konnte, ist für die Retter ein Rätsel. Zeitgleich steigt nun die Hoffnung, den deutschen Bergsteiger womöglich doch noch zu finden. Denn wie die Retter berichten, führen die Spuren, die die Pfoten des Tieres im Schnee hinterlassen haben, in Richtung eines Abgrunds. Das lasse darauf schließen, dass Christoph M. dort gestürzt sein könnte. Die Suche dort läuft nun auf Hochtouren.

„Der Hund, der sichtlich verängstigt und hungrig war, war nicht leicht zu erreichen“, berichtet Simone Bobbio, Sprecher der Alpinrettung in der norditalienischen Region Piemont, gegenüber unserer Redaktion. „Er knurrte die Retter an.“ Um das Tier sicher ins Tal bringen zu können, sei es mit einem Betäubungsgewehr ruhig gestellt worden. Im Tal sei der Hund schließlich „gefüttert und gepflegt worden“.

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Wetter erschwert Suche nach vermisstem Deutschen zusätzlich

Dass nicht nur sein Hund, sondern auch der deutsche Bergsteiger selbst noch lebend gefunden wird, diese Chance halten Experten für minimal. In der Gegend schneite es in den vergangenen Tagen heftig, was die Arbeit der Retter erheblich erschwert.

Die Suche nach Christoph M. startete erst eine Woche nach dem Verschwinden des Mannes. Die Familie hatte sich zuerst mit der Schweizer Alpinrettung in Verbindung gesetzt. Die italienischen Rettungskräfte wurden erst am vergangenen Samstag (28. September) alarmiert. Seitdem wird der leidenschaftliche Alpinist mit Drohnen, Hubschraubern und Bodeneinheiten gesucht. Der Zustieg über Schneebänder und steile Felspassagen gestaltet die Suchaktion sogar für erfahrene Retter als äußerst schwierig.

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Der Monte Rosa ist ein ausgedehntes Gebirgsmassiv in den Walliser Alpen, an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz. Sein Hauptgipfel, die Dufourspitze, ist mit 4634 Meter der höchste Punkt der Schweiz und auch des gesamten deutschen Sprachraums. Die Ostwand des Massivs Richtung Italien ist mit ca. 2400 Metern Höhe die höchste Wand der gesamten Alpen. Tödliche Unfälle sind nicht selten.