Rom. Ein Deutscher (58) wird in den italienischen Alpen vermisst. Die Spur verlor sich an einer Hütte. Warum startete die Suche so spät?
Die Monte Rosa-Ostwand in Italien ist ein Gigant: Sie gilt als die längste und berühmteste Eiswand Europas und ist für Profi-Bergsteiger ein Muss. Doch sie ist auch extrem anspruchsvoll, so heißt es von Experten, die Wanderungen dort als abenteuerlich und wild beschreiben. Ein deutscher Bergsteiger wird nun bereits seit Tagen vermisst. Zum letzten Mal wurde er am 21. September gesehen.
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Der 58-jährige Christoph M., ein Drucker aus Bayern, war beruflich in Norditalien unterwegs und hatte seiner Familie mitgeteilt, er wolle eine Bergtour am Monte Rosa, dem zweithöchsten Berg Europas, unternehmen. Mittlerweile wurde sein Lieferwagen in der Ortschaft Pecetto nahe des Urlaubsorts Macugnaga in Italien gefunden.
Wanderer war mit seinem Hund unterwegs: Auf der Marinelli Hütte wurde er gesehen
Von Pecetto aus machte er sich mit seinem Hund an den Aufstieg bis zur Berghütte Marinelli auf etwa 3000 Meter Höhe, in der er die Nacht verbrachte. Die Berghütte mit 10 Schlafplätzen ist eine einfaches Biwak für Bersteiger, die den Monte Rosa erkunden wollen. Der Name des Vermissten ist im Gästebuch der Schutzhütte eingetragen. Hier wurde er zum letzten Mal gesehen. Am Tag danach begann er den Abstieg Richtung Macugnaga, hieß es. Seitdem fehlt von ihm jegliche Spur. Keiner weiß, was dann passierte.
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Was allerdings Rätsel aufgibt: Die intensive Suche nach Mann und Hund startete erst eine Woche nach dem spurlosen Verschwinden. Warum erst so spät, gilt bis heute als unklar. Die Familie des Mannes hatte sich zuerst mit der Schweizer Alpinrettung in Verbindung gesetzt, die italienischen Rettungseinheiten wurden erst am vergangenen Samstag alarmiert. Seitdem wird Christoph M. mit Drohnen, Hubschraubern und Bodeneinheiten gesucht. Doch es ist keine leichte Aufgabe: Der Zustieg über Schneebänder und steile Felspassagen gestalte die Suchaktion in Italiens Bergen sogar für erfahrene Retter äußerst schwierig, heißt es von den Rettungskräften.
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Familie organisierte Rettungsaktion bei privater Hubschraubergesellschaft
„Die Gegend, in der gesucht wird, ist weitläufig und besonders steil. Die Suchaktion erfolgt vor allem von der Luft aus. Leider hat sich die Wetterlage in den letzten Tagen verschlechtert, was die Suche erschwert hat. Wegen einer Schlechtwetterfront über dem Monte Rosa musste die Suchaktion vorübergehend eingestellt werden“, berichtet Simone Bobbio, Sprecher der Alpinrettung in der norditalienischen Region Piemont, gegenüber unserer Redaktion.
Parallel zur Suche der italienischen Alpinretter hat die Familie auch eine private Hubschraubergesellschaft angeheuert, auch in diesem Fall bisher ohne Erfolg. Der Vermisste war ein leidenschaftlicher Bergsteiger und war sehr oft in den Bergen der Walliser Alpen und im Piemont unterwegs.
Der Monte Rosa ist ein ausgedehntes Gebirgsmassiv in den Walliser Alpen, an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz. Sein Hauptgipfel, die Dufourspitze, ist mit 4634 Meter der höchste Punkt der Schweiz und auch des gesamten deutschen Sprachraums. Die Ostwand des Massivs Richtung Italien ist mit ca. 2400 Metern Höhe die höchste Wand der gesamten Alpen. Tödliche Unfälle sind nicht selten.
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