Xanten. Es wird romantisch! Auf dem Moerenhof in Xanten können Gäste im Heu übernachten. Wieso das sogar mit Heuschnupfen klappen kann.
Kurz die Augen schließen und dann einen tiefen Atemzug nehmen... Mmmmh, die gute Landluft sorgt sofort für entspannte Urlaubsgefühle! Nunja, zumindest bei den Gästen. Sonja Meurs-Schuster kennt es dagegen nicht anders, sie ist hier aufgewachsen und ist hierher, nach einem Zwischenstopp in der Großstadt, vor über 20 Jahren zurückgekommen. Seitdem führt sie den Moerenhof, den ihre Eltern vor genau 30 Jahren von einem Landwirtschaftsbetrieb in ein Heuhotel verwandelt haben. Und pünktlich zum Jubiläum gibt‘s Neuigkeiten! Doch bevor sie die verrät, muss sie schnell noch etwas erledigen.
„Ben“, ruft die 54-Jährige ihrem Hund zu, der sich gerade einige Krauleinheiten abholt. Genug geschmust! Jetzt geht‘s zurück ins Wohnhaus, das früher mal ein Kuhstall war. „Meine Eltern hatten früher einen Milchviehbetrieb und eine Jungviehaufzucht“, erzählt sie, während sie über den Hof führt. „Dann haben sie angefangen, das Heuhotel aufzubauen und jedes Jahr ist es größer geworden.“ Mittlerweile können 80 Gäste bei ihnen schlafen, 40 im Heuhotel und 40 in Ferienwohnungen. Letztere befinden sich im prächtigen Wohnhaus oder aber in den roten Schlafwagen, zu denen sie nun führt.
Freizeittipps für Xanten: Wasserski, Hochseilgarten, Radtouren...
Über eine Treppe geht‘s hoch in den Wagen, der erstaunlich geräumig ist. „Es gibt sogar ein Badezimmer!“, sagt Sonja Meurs-Schuster und deutet auf den hinteren Bereich. Das Schönste aber ist der Blick nach draußen – auf die Pferdekoppel und ist das da hinten, am Horizont, nicht der Xantener Dom? Sie nickt. „Hier kann man so viel unternehmen!“ Durch die Innenstadt schlendern, den Archäologischen Park besuchen, mit Wasserskiern über die Südsee brettern, im Hochseilgarten klettern, die Römerroute abradeln... Und abends geht‘s dann wieder zurück zum Moerenhof, um das süße Landleben zu genießen.
Wobei das manchmal auch sauer sein kann... Zumindest, wenn die Kirschen, Äpfel oder Pflaumen noch nicht reif sind. Ja, „an den Obstbäumen dürfen sich die Gäste bedienen“, sagt die Landwirtin und lacht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet einfach aufs Frühstück – und probiert die selbstgemachte Marmelade. Die Eier, die dann im Korb liegen, kommen natürlich ebenfalls vom Hof. Gerade spazieren die Hühner und Gänse gemütlich über die Wiese... Als Bauernhoferlebnispädagogin erklärt sie Schülerinnen und Schülern, die ihre Klassenfahrt im Heuhotel verbringen, regelmäßig „alles rund ums Ei“, wie sie selbst sagt.
Bauerngolf auf dem Moerenhof in Xanten
Dabei fallen den Kindern auch schon mal Fragen ein wie: „Wieso sehen die Gänse so puschelig aus?“ Ihre Antwort: „Weil das keine Haus-, sondern Lockengänse sind.“ Und alle können noch viel mehr lernen! Sonja Meurs-Schuster bringt ihnen gesunde Ernährung näher oder zeigt ihnen vitalisierende Kneippübungen. Nur der Spaß darf dabei nie zu kurz kommen! Deshalb können Gäste direkt hinterm Bauernhof auch Bauerngolf ausprobieren. Für alle, die sich nix darunter vorstellen können, gibt sie eine kurze Einführung: „Das hat sich ein niederländischer Landwirt ausgedacht und dazu hat er Schläger mit Klompen und kleine Fußbälle genommen.“
Im Prinzip ist es wie Golfen, nur dass alles eben etwas größer ist. Und der Ball muss über eine Rampe, zwischen Milchkannen hindurch, in eine Tränke rein... Nach so viel Aufregung und Bewegung ruft aber irgendwann auch das Bett. Deshalb geht‘s nun, endlich, zum großen Heulager. Früher standen hier Kälber, heute schlafen hier Kinder. Bis zu 30 Personen haben Platz in den drei Parzellen, in denen es allerhand zu gucken gibt. Zwei Fahrräder hängen an der Decke, ein alter Pflug ist an der Wand befestigt... Dennoch bleibt noch genügend Platz für einen Beamer, damit die Klasse abends einen Film schauen kann.
Kuscheln im Heu: Wieso das trotz Heuschnupfen klappen kann
Und nun verrät die 54-Jährige auch, was es Neues bei ihnen gibt: „Die Nachfrage war so groß, dass wir ein neues Heulager direkt neben dem Pferdestall gebaut haben.“ Heu über Heu über Heu... Was ist eigentlich mit denjenigen, die Heuschnupfen haben? Kein Problem! „Wir haben ein Allergikerzimmer“, sagt sie. „Aber tatsächlich stecken in dem Heu sowieso kaum noch Allergene, weil es erst nach der Grasblüte geschnitten und dann noch gelagert wurde.“ Na, dann läuft hoffentlich auch nicht die Nase, wenn ein Paar das „Kuschelarrangement“ gebucht hat.
Denn jetzt wird‘s nochmal richtig romantisch! Sonja Meurs-Schuster öffnet die alte Tür vom kleinen Heulager, in dem sie schon alles vorbereitet hat. Auf dem Tisch steht eine Flasche Sekt, sogar Blumen für die Vase hat sie gepflückt, und auch Laken, Decke, Kissen sind hübsch drapiert. Aber wie ist es denn nun, im Heu zu schlafen? „Unter dem Heu liegt eine Strohmatte“, erklärt sie und schiebt das Heu zusammen, „deshalb muss man sich das erst etwas weich machen.“ Dann aber schläft es sich wunderbar, wie sie nicht nur aus eigener Erfahrung weiß.
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Heuhotel Moerenhof in Xanten
Auf dem Moerenhof in Xanten können Gruppen oder Einzelreisende im Heu übernachten. Bis Mitte Juli sind noch einige Termine frei, danach am besten telefonisch anfragen: 02804/375.
Weitere Informationen, auch zu den anderen Ferienwohnungen, sind online zu finden unter www.moerenhof.de
„Ein Gast kam mal mit einem fetten Mercedes aus Lübeck hierher und meinte, dass er sonst immer in Fünf-Sterne-Hotels ist, aber noch nie so gut wie hier geschlafen hat“, erzählt die Landwirtin. Woran das liegt? „Heu hat ein beruhigendes Aroma!“, antwortet sie. Deshalb: Einatmen, ausatmen, einatmen... und einschlafen. Gute Nacht!