Xanten. . Auf dem Xantener Moerenhof schlafen die Gäste im Stall und spielen Bauerngolf - mit Holzschuhschlägern.

Ein bisschen Heidi geht auch am Niederrhein. Denn man braucht keine Berge, um morgens mit Heu im Haar und frischer Landluft in der Nase aufzuwachen. Auf dem Xantener Moerenhof schlafen Besucher im Heu. Es gibt hier natürlich auch richtige Zimmer, aber wer mag, kann die Abenteuer-Alternative im ehemaligen Stall ausprobieren. Da, wo früher die Rinder standen, hat Sonja Meurs-Schuster ein herrliches Bett aus Heu für ihre Übernachtungsgäste bereitet.

Nur mal ganz kurz ausstrecken – wie angenehm! Die Halme sind überraschend weich, piksen so gut wie gar nicht und duften wie bestellt. Auf dem Boden sorgt eine Schicht Strohballen für einen federnden Untergrund und darüber wird immer wieder frisches Heu nachgelegt. „Es wird vor oder nach der Blüte geschnitten, damit Allergiker keine Probleme bekommen“, erklärt die Chefin des Heuhotels. Sie ist es auch, die den Gästen morgens ein üppiges Bauernfrühstück bereitet. Almöhi lässt grüßen – Landluft macht auch Flachlandtiroler hungrig.

Angebot für Familien

In den 90er Jahren hat Familie Meurs damit begonnen, aus dem 1906 gebauten Milchviehbetrieb an der B57 eine ländliche Herberge für Touristen zu machen. Ein Angebot, das vor allem von Familien und größeren Gruppen genutzt wird. „Wir haben häufig Schulklassen oder Sportvereine hier“, sagt Sonja Meurs-Schuster. Im großen Heulager, das durch vier Holzwände in kleinere Einheiten unterteilt ist, haben bis zu 50 Personen Platz. Dazu gibt es noch ein kleineres, romantisches Séparée, in dem zum Beispiel Pärchen ungestört eine Nacht im Heu verbringen können – ein Gläschen Sekt wird serviert.

Mit den Jahren hat sich Sonja Meurs-Schuster immer wieder neue Angebote für den Hof einfallen lassen. Grillplätze wurden angelegt, eine Beachvolleyballanlage gebaut, Spielplatz, Bolzplatz, Tischtennisplatte, ein Zimmer für Heuallergiker und ein alter Bauwagen zum Übernachten kamen dazu. Und: Seit drei Jahren gibt es auf dem Moerenhof die einzige Bauerngolf-Anlage im Kreis Wesel.

Sonja Meurs-Schuster liebt die Geschichte dieses ungewöhnlichen Spiels. Sie hat den niederländischen Bauern besucht, der 1999 diese deftige Variante des feinen Golfsports erfunden hat. „Er konnte sich das Golfspiel nicht leisten und hat selber Schläger aus Besenstielen und holländischen Holzschuhen gebastelt.“ Auf der Weide wurde anschließend mit den Nachbarn das erste Bauerngolf gespielt. Dabei wird ein großer Ball in ungewöhnliche Ziele eingelocht.

Auf der 9-Loch-Anlage des Xantener Moerenhofs muss der Ball unter anderem in eine 40 Jahre alte Tränke und in Milchkannen manövriert werden. Der Parcours führt unter alten Obstbäumen hindurch und sogar auf der Pferdewiese wird gespielt. „Aber natürlich holen wir die Tiere vorher von der Weide.“

Bunte Klotschen

Wer die großen Schläger mit den lustigen, bunten Klotschen schwingen möchte, muss sich allerdings vorher anmelden. Denn Sonja Meurs-Schuster nimmt sich stets Zeit, um den Spielern vorher persönlich eine Einführung in das Spiel zu geben. Geschichte des Bauerngolfs inklusive.