Wesel. Die vier Musiker von „Rebel Tell“ garantieren bei der Eselorden-Verleihung ausgelassene Stimmung. Die Band ist weit über Wesel hinaus bekannt.

Politiker, Kabarettisten, Musiker: Viele bekannte Namen finden sich auf der Liste der Eselordenträger seit 1972. Im kommenden Jahr wird es dennoch eine Art Premiere geben. Erstmals geht der närrische Orden gleich an eine ganze Band. Und die verspricht vor allem eins: Bei der Verleihung am 2. März im Zelt auf der Festwiese am Rhein wird ordentlich die Post abgehen. Dass sie für Stimmung sorgen können, haben die künftigen Preisträger hinlänglich bewiesen und sie sind, zumindest teilweise, Lokalmatadore. Das in Wesel gegründete Quartett „Rebel Tell“ nimmt diesmal den Orden entgegen.

Davon ist allen voran Sänger und Gitarrist Frank Pürzer gerührt. So sehr, dass er, wie Managerin Saskia Friederich am Rande der Preisträger-Bekanntgabe verriet, „Pippi in den Augen“ hatte, als ihn die Nachricht erreichte. Der Frontmann der Band ist nämlich ein waschechter Weselaner und mit dem Eselorden aufgewachsen. Die Auszeichnung ist so alt wie er selbst, erklärte Pürzer im Gespräch mit der NRZ und freute sich auf die Verleihung: „Da bin ich schon stolz drauf.“ Seine Eltern waren oft mit dabei und werden bei der nächsten Verleihung sicher in der ersten Reihe sitzen, sagte er, während er sich im Schützenhaus Fusternberg ein Bier auf die Ehrung gönnte.

Aber welcher Eselei hat sich die Band „schuldig“ gemacht? Da musste das Närrische Parlament ein bisschen in die Trickkiste greifen, denn streng genommen kann die Band gar nichts dafür. Sie ist regelmäßig mit Andrea Berg auf Tour, war als Vorband mit dem bekannten Schlager-Star schon auf großen Bühnen wie der Berliner Waldbühne zu Gast. „Ich frage mich, wieso das Weseler Auestadion noch immer nicht in Andrea Bergs Tourneeplan auftaucht“, begründete Ulla Hornemann vom Närrischen Parlament. „Das ist ja wohl eine ganz große Eselei, schließlich hat Andrea Berg auch am Niederrhein viele Fans.“

Eselorden
Das Närrische Parlament, Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und das Weseler Stadtprinzenpaar Stephanie I. und Patrick II. stellen die künftigen Eselorden-Träger vor: Rebel Tell wird am 2. März mit dem Orden ausgezeichnet. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Das Rätsel um den neuen Preisträger war in diesem Jahr besonders kniffelig. Denn anders als sonst gab es kein Foto vom Hinterkopf des künftigen Ordensträgers und Nachfolgers von Abdelkarim. Lediglich einen Hinweis auf „mehrere, nicht mehr ganz taufrische Herren“ ließen die Organisatoren verlauten sowie die Bemerkung, dass einer der Herren einen „übergroßen Geigenkasten“ bei sich trägt. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Kontrabass, verriet Ulla Hornemann jetzt. Den spielt Daniel Lackmann aus Mehrhoog, der neben Frank Pürzer, Lars Greul aus Krefeld und Aeilko van der Wagen aus Winterswijk zur Band gehört.

Rebel Tell rockte schon beim „Supertalent“

Die vier haben erst am vergangenen Wochenende in Wesel ein kleines Jubiläum gefeiert: Im Scala Kulturspielhaus und im Babydoll gaben sie insgesamt vier gut besuchte Konzerte, bei denen sie mit ihren Fans „10 Jahre Schlagerbilly“ feierten. So nennen die vier ihren ganz eigenen Musikstil. „Es gibt nur eine Band, die das spielt“, betonte Sänger Frank Pürzer.

Er ist in Wesel auf dem Fusternberg aufgewachsen, in der Hansestadt zur Schule gegangen und ihr bis heute treu geblieben: „Ich wollte nie woanders hin.“ Jedes Wochenende ist die Band allerdings unterwegs, in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland. Auf Karnevalsveranstaltungen rockt das Quartett ebenso die Bühne wie 2019 bei der RTL-Show „Supertalent“, wo die vier sowohl das Publikum als auch die Jury mitrissen. „Ein Wahnsinns-Erlebnis“, schwärmt Pürzer noch heute.

Es wird also ganz sicher eine energiegeladene Eselorden-Verleihung, über die sich Frank Pürzer schon Gedanken gemacht hat: Karnevalsklassiker wollen sie ins Programm nehmen, kündigte er an – und eine besondere Interpretation des „Esel-Song“, den einst sein früherer Gitarrenlehrer Franz Jöhren mit herausgebracht hat.

Vielleicht, so Ulla Hornemann, kommen durch die Auswahl der Preisträger auch Gäste zur Verleihung, die bisher noch nicht dabei waren. Auf jeden Fall dabei ist das neue Stadtprinzenpaar Stephanie I. und Partick II. „Wir freuen uns mega!“, schwärmt die Prinzessin. Der Eintritt ist wie immer frei.

Neuer Stadtorden thematisiert Rathaus-Geburtstag

Bei der Bekanntgabe der neuen Eselordenträger wurde auch der neue Stadtorden präsentiert: Er zeigt, passend zum 50. Geburtstag des Gebäudes, das Rathaus am Klever-Tor-Platz. Wie in der Vergangenheit schon illustrierte der Weseler Designer Jens Müller den Orden, der das 1974 eingeweihte Rathaus und im Vordergrund einen Esel mit Karnevalshut auf einem Regiestuhl zeigt.