Wesel. Von Bierlaune zur Bühne: Wie ein spontaner Entschluss Patrick und Stephanie Hüggenberg zu Wesels Karnevalsmonarchen machte.

Mit dem Beginn der Karnevalssession 2024/25 bekommt Wesel wieder ein neues Monarchenpaar. Als Patrick II. und Stephanie I. regieren dann Patrick (45) und Stephanie Hüggenberg (39) über das Weseler Jeckenvolk. Am kommenden Sonntag, 10. November, werden sie im Rahmen der Sessionseröffnung im Deichhaus auf der Grav Insel proklamiert. Unterstützt werden Prinz und Prinzessin von ihrem Pagen Timo Steinicke (42) und ihrer Pagin Domenica Akbaba (37), mit denen sie eine jahrelange Freundschaft verbindet.

Seit 14 Jahren ist das neue Stadtprinzenpaar im Karneval aktiv. Gekommen ist das über die älteste Tochter, die seinerzeit beim mittlerweile aufgelösten Karnevalskomitee vor‘m Clever Tor (KVC) tanzte und vor zwei Jahren auch schon Kinderprinzessin war. Mittlerweile ist die ganze Familie im Karnevalsfieber: Die beiden jüngeren Töchter tanzen bei Kolping, die älteste in der Prinzengarde und so spielte Mutter Stephanie immer mal wieder mit dem Gedanken, sich und ihren Mann als Stadtprinzenpaar zu bewerben. „Ich hab immer gesagt, ich will Prinzessin werden – er hat immer gesagt: Nö“, erinnert sie sich lachend.

Sessionseröffnung im Deichhaus

Am kommenden Sonntag, 10. November, eröffnet der CAW offiziell die kommende Session. Neu dabei ist, dass die Sessionseröffnung nun mit der Proklamation des Prinzenpaares und auch der Kinderprinzessin zusammenfällt. Los geht es mit der Proklamation der Kinderprinzessin um 10.30 Uhr im Deichhaus auf der Grav Insel, die Proklamation des Stadtprinzenpaars folgt um 13.30. Für beide Veranstaltungen gilt der Tagespreis von neun Euro.

Bewerbung als Prinzenpaar ging von den Pagen aus

Dass es nun doch dazu gekommen ist, ist den Pagen zu verdanken, genauer gesagt dem Ehemann der Pagin Domenica Akbaba. Er hatte die Bewerbung der beiden schon bei der Sessionseröffnung im Vorjahr initiiert. „Das war so eine Bierlaune“, erinnert sich Page Timo Steinicke, für den gleich feststand: „Wenn ihr das wirklich macht, werden wir eure Pagen.“ Und deren Rolle ist während der Session nicht zu unterschätzen. Dem Pagen fällt beispielsweise die Aufgabe zu, dem Paar Geschenke abzunehmen und sicher in den Bus zu bringen, des Prinzen Hut zu halten und ganz wichtig: Auf das Zepter aufzupassen. „Wenn das in fremde Hände kommt, wird es teuer“, scherzt CAW-Präsident Lars Gehrke. In ähnlicher Weise kümmert sich Pagin Domenica Akbaba um die Prinzessin, hilft ihr beispielsweise mit dem voluminösen Prinzessinen-Kleid und ist auch für das Make-Up zuständig.

Die kommende Session 2024/25 ist mit 114 Tagen eine der längeren – der Aschermittwoch, und somit das Ende der Session, ist erst am 5. März. In dieser Zeit erwarten das Paar „mehr als 100 Veranstaltungen von Zwolle bis Kölle“, weiß Prinzenführer Luc Eben. Dort müssen die Tollitäten Orden verteilen, Reden halten und auch einen Tanz hat das Paar mit seinen Pagen einstudiert. Kurzum geht es darum, den Weseler Karneval würdig zu repräsentieren.

„Je mehr Auftritte, desto besser“

„Je mehr Auftritte, desto besser“, freut sich Prinzessin Stephanie I. und ist überzeugt: „Ab März werden wir uns langweilen.“ Welche der vielen Veranstaltungen ihr Höhepunkt wird, werden sie wohl erst im Nachhinein sagen können. Prinzenführer Luc Eben hat da aber schon einen Verdacht: „Ich denke, für jedes Paar ist es der Empfang im Landtag.“ Mit mehr als hundert Prinzenpaaren sind sie dann in die Landeshauptstadt geladen, wo es gleich drei Orden gibt.

Für das Prinzenpaar sind die Veranstaltungen aber nicht nur Vergnügen, sondern auch wichtige Arbeit. Am stressigsten ist der Sponsorentag, an dem gleich zwölf Besuche anstehen, ansonsten geht es meist zu befreundeten Karnevalsvereinen: „Weil wir uns überall sehen lassen, kommen auch viele zu uns“, erklärt Prinzenführer Luc Eben weiter. Zur Proklamation am kommenden Sonntag werden deshalb rund 700 Gäste erwartet. Das wiederum macht Prinz Patrick II. angesichts seiner ersten Rede vor vollem Saal etwas nervös. Doch er nimmt es mit karnevalistischem Humor und antwortet gefragt nach seinen Zielen für die Session: „Auf der Bühne nicht umzukippen.“

Nur ein Scherz, versteht sich. Denn für die kommende Session wünscht sich das Prinzenpaar, „dass alle gesund sind, dass alles klappt und gutes Wetter beim Rosenmontagszug.“ Besonders wichtig ist den beiden zudem, dass der Verkauf ihrer selbst entworfenen Ansteck-Pins gut läuft. „Wir arbeiten beide im Haus Aaper Busch“, erklärt sie Prinzessin. Von dem Erlös will das Prinzenpaar einen schönen Nachmittag für die dort lebenden Senioren veranstalten. Außerdem soll das benachbarte Hospiz von den Pin-Verkäufen profitieren.