Schermbeck. Hochwasserschutz am Niederrhein: Die Grünen fordern zusätzliche Analysen zu Starkregenereignissen in Schermbeck und scheitern im Gemeinderat.
Überspülte Straßen, über die Ufer tretende Flüsse und Bäche und vollgelaufene Keller – Bilder, die man in den vergangenen Jahren deutschlandweit vermehrt zu sehen bekommt. Auch in Schermbeck, besonders in Erinnerung geblieben, ist vielen Menschen die Hochwassersituation über Weihnachten und den Jahreswechsel. Die Entwicklung und Folgen von extremeren Wetterbedingungen waren der Anlass für die jüngste Diskussion rund um die Auswirkung von Starkregenereignissen auf die Gemeinde im Schermbecker Rat.
Die Grünen hatten beantragt, die Verwaltung mit der Ermittlung der Kosten für eine umfassende Analyse und eines Modells zu beauftragen, das die Auswirkungen von Starkregenereignissen auf die Gemeinde Schermbeck untersucht. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf Szenarien liegen, in denen das Kanalisationssystem überbelastet ist oder versagt. Hierzu sollten Angebote externer Experten eingeholt und die Ergebnisse dann in einer kommenden Sitzung vorgestellt werden – so zumindest die Vorstellung der Fraktion, die damit auf wenig Unterstützung der restlichen Ratsmitglieder stieß.
CDU verweist auf vorhandene Daten
Holger Schoel (Grüne) führte die Stadt Wesel, mit den dort zur Verfügung gestellten Karten und Informationen, als Vorbild, was die Bereitstellung von Information angeht, an. Er wünsche sich so ein System auch für die Schermbecker Bürger. „Das Lanuv, der Lippeverband und die Emschergenossenschaft sind schon lange dabei“, so der Einwurf von Hubert Große-Ruiken (CDU). „Wir haben bereits gebäudescharfe Starkregen-Karten und sollten uns das Informationsmaterial zu eigen machen, das es schon gibt.“
„Mit dem Thema wird sich bei uns seit vielen Jahren beschäftigt“, bekräftigte auch Bürgermeister Mike Rexforth. Renaturierungsmaßnahmen, die Entsiegelung von Flächen und die Erneuerung von Kanälen soll künftigen Hochwasser- und Flutgeschehen vorbeugen. Von Seiten der Verwaltung wurde im Verlauf des Wortwechsels klargestellt, dass Bürger auf Anfragen hin bereits jetzt klare Aussagen über spezifische Standorte erhalten und beraten werden. Weitere Zahlen und kostenintensive Analysen seien nicht notwendig. „Die Arbeit der Fachabteilungen ist ein guter Ansatz. Aber es geht hier um Leib und Leben. Ich weiß nicht, ob man dabei über Geld reden sollte“, schloss Holger Schoel. Alle drei Teile des Beschlussvorschlags der Grünen wurde seitens des Rates abgelehnt – bei jeweils vier Ja-Stimmen und einer Enthaltung.