Wesel. Die Schäden am Denkmal sind größer als gedacht. Das Gerüst bleibt bis mindestens Ende 2025 stehen, mittlerweile ist die dritte Firma beauftragt.

Das Baugerüst an der Ostfassade des Berliner Tores ist nicht nur ein optisches Problem für das historische Bauwerk, es ist auch bei Veranstaltungen hinderlich. Doch es wird noch bis mindestens Ende 2025 dort stehen bleiben. Denn es schützt die Fläche vor dem Tor und damit auch Menschen vor eventuell herabfallenden Bauteilen. Seit im Dezember 2022 Sandsteinelemente aus dem Dachüberstand zu Bodens gestürzt sind, sucht die Stadt mithilfe von Fachfirmen nach Möglichkeiten, die Schäden am Bauwerk zu reparieren. Mittlerweile ist die dritte Firma dabei, das Schadenbild zu begutachten und ein Sanierungskonzept zu erstellen. Klar ist: Das Wahrzeichen ist stärker geschädigt als gedacht.

Auf Antrag der Grünen stellte Dezernent Markus Postulka dem Ausschuss für Gebäude und Digitalisierung den Stand der Dinge dar – und er konnte keine Hoffnung auf eine baldige Lösung der Probleme im historischen Mauerwerk machen. Begonnen hatte die „Odyssee“, wie Postulka sich ausdrückte, Ende 2022, als sich Teile aus dem Mauerwerk lösten. Eine erste Fachfirma hatte in dem steinernen Zierband am Dachüberstand schon 2023 gravierende Schäden festgestellt, konnte die Erstellung eines Sanierungskonzeptes aber nicht übernehmen. Sie empfahl eine weitere Firma mit der notwendigen Expertise. Diese erhielt im selben Jahr einen Auftrag für weitere Untersuchungen, musste aber im Frühjahr 2024 aus terminlichen und personellen Gründen wieder absagen.

Die Stadt machte eine dritte Fachfirma ausfindig, die im Frühjahr 2024 mit der Begutachtung und Schadensanalyse begann. Das Ergebnis war, dass nicht nur die Metallstifte, die bei früheren Reparaturen eingebaut worden waren, zu Rissen im Mauerwerk geführt haben, sondern auch biologische und bauchemische Schäden (Algen, Flechten, auskristallisierende Salze) und Undichtigkeiten aufgetreten sind. Das macht nun weitere Untersuchungen notwendig, die sehr umfangreich, aber notwendig sind – auch um Klarheit über die Kosten zu erhalten.

Schäden am Berliner Tor in Wesel: Dritte Firma ist am Werk

Die Aufstellung der notwendigen Reparaturen der Firma liegt wohl im Herbst vor, so Postulka, erst dann könne die Stadt mit der Beantragung von Fördermitteln beginnen. Mit dem Abschluss der Arbeiten rechnet er nicht vor Ende 2025. Das Gerüst muss als Sicherung vor eventuell herunterfallenden Teilen stehen bleiben. Einige marode Elemente wurden sicherheitshalber entfernt, heißt es in einem Verwaltungsbericht, doch es „gibt es keine endgültige Sicherheit, dass keine weiteren Teile ausbrechen.“ Bilder von den Schadensstellen zeigen Risse, Feuchtigkeit und brüchige Stellen im Mauerwerk. 16.000 Euro hat die Stadt bisher für das Gerüst ausgegeben, wie teuer die Reparatur des Bauwerks wird, ist noch nicht absehbar.

„Ich fände es schön, wenn die Verwaltung einen Weg finden könnte, es etwas dekorativer zu gestalten.“

Thorsten Müller (CDU)
zum Gerüst am Berliner Tor, das wohl noch mindestens 15 Monate stehen bleiben muss

Da das Berliner Tor derzeit keinen schönen Anblick bietet, haben die Grünen beantragt, auf das Gerüst ein Fotobanner von dem historischen Stadttor zu installieren. Doch das geht nicht, teilte die Verwaltung im Ausschuss mit, da das Gerüst nicht hoch genug ist, um die Baustellenoptik auf diese Weise zu kaschieren. „15 Monate sind eine lange Zeit“, wandte der Ausschussvorsitzende Thorsten Müller (CDU) mit Blick auf die voraussichtliche Dauer bis zur Reparatur ein. „Ich fände es schön, wenn die Verwaltung einen Weg finden könnte, es etwas dekorativer zu gestalten.“ Nach einiger Diskussion einigte sich der Ausschuss darauf, dass die Stadt bis zur nächsten Sitzung einige Ideen präsentiert.