Wesel. Im Tierheim hat es einen Führungswechsel gegeben. Die Herausforderungen bleiben jedoch hoch und es sind große Investitionen notwendig.
- Seit Mai 2024 ist Kira Rauchel die neue Leiterin des Weseler Tierheims.
- Am generellen Betriebsablauf ändert sich nichts – allerdings stehen hohe Investitionen an.
- Gleichzeitig macht vor allem die hohe Anzahl von Katzen und Kleintieren dem Tierheim zu schaffen.
Es gibt eine neue Leitung im Tierheim Wesel. Im Frühjahr 2024, genauer gesagt im Mai, hat es einen Führungswechsel gegeben. Grund für die Neubesetzung der Tierheimleitung war, dass sich Gabi Wettläufer in den Ruhestand verabschiedet hat. Zumindest fast. Denn die 67-Jährige steht dem Team im Tierheim Wesel nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite. Sie springt immer dann ein, wenn Hilfe gebraucht wird und kümmert sich weiterhin um die Organisation des Pfötchen-Cafés.
Nachgerückt ist Kira Rauchel. Die 26-jährige Weselerin ist die neue Tierheimleiterin an der Lackfabrik. „Im Oktober bin ich schon seit zehn Jahren Teil des Tierheim-Teams“, berichtet sie. „Ich habe damals mit einem Praktikum angefangen und hier auch meine Ausbildung zur Tierpflegerin für Heim- und Pensionstiere gemacht.“ Neben ihr kümmern sich acht weitere Mitarbeiter um die Hunde, Katzen und Kleintiere im Weseler Tierheim. Ihr Engagement für Tiere begann schon in der Kindheit. „Wir hatten schon immer Tiere zu Hause und ich interessiere mich sehr für ihre Pflege“, sagt sie. „Es ist einfach mein Traumberuf.“
Dabei ist die Arbeit im Tierheim nicht immer nur schön. „Es gibt viele traurige Tierschicksale. Zu uns kommen ja nicht gerade die gesunden und fitten Tiere“, berichtet sie. „Oft sind sie verwahrlost und krank und müssen erst mal wieder aufgepäppelt werden.“ Da seien hin und wieder auch Fälle dabei, die einen sehr berühren. Mit der Zeit habe sie aber gelernt, damit umzugehen. Dabei helfen ihr Gespräche mit ihrem Team und den Erfolg zu sehen, wenn sich die ganze Mühe lohnt und die Tiere vermittelt werden können. Privat hat sie Hunde und Kaninchen – die Tierliebe endet schließlich nicht nach Feierabend.
Viele Katzen im Tierheim – trotz Kastrationspflicht
Derzeit leben 98 Katzen, 50 Kaninchen und 14 Hunde im Tierheim Wesel. „Der Katzenanteil ist in diesem Jahr enorm“, sagt Kira Rauchel. Warum genau das so ist, kann sie sich nicht erklären. Immerhin herrscht seit vier Jahren die Kastrationspflicht für Katzen im Kreis Wesel. Dabei seien es auch nicht nur Kitten, die aus der Wildnis kommen, sondern häufig auch solche, die schon Kontakt zum Menschen gehabt haben müssen, weil sie so zutraulich sind.
„Wir veranstalten jedes Jahr ein Sommer- und im Winter ein Lichterfest“, sagt Rauchel. Darüber hinaus gibt es auf dem Tierheimgelände auch noch das Pfötchen-Café. „Das Pfötchen-Café ist ein Angebot, das die Tierfreunde ins Leben gerufen haben“, verrät Gabi Wettläufer. „Von März bis Oktober werden hier jeden ersten Sonntag im Monat Kuchen und Waffeln verkauft. Und es wird Bingo gespielt.“ An dieser Tradition, die seit eineinhalb Jahren fest etabliert ist, wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Die Tierfreunde sind eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern, die zwar nicht direkt an der Tierpflege beteiligt sind, das Tierheim aber dennoch unterstützen wollen. Sie stiften beispielsweise Kuchen für das Pfötchen-Café oder organisieren auch den jährlichen Adventskranzverkauf, deren Erlös ans Tierheim geht.
Teure Investitionen im Tierheim Wesel notwendig
Das größte Projekt, das aktuell im Tierheim ansteht, ist eine neue Heizungsanlage. Für das Tierheim eine neue Heizung zu bekommen, sei nicht einfach. Sie müsse energiesparend sein und den neuen Techniken entsprechen. „Wir sind jetzt dabei, erstmal die ganzen Hürden, wie die Energieberatung zu nehmen“, sagt Gabi Wettläufer. „Geschätzt wird die Anlage 80.000 bis 100.000 Euro kosten.“ Eine Problematik sei, dass für eine neue Anlage die ganzen Zuleitungen und die Heizkörper nicht geeignet sind und höchstwahrscheinlich komplett erneuert werden müssen.
„Wir wünschen uns mehr Sachspenden für Kleintiere.“
Neben der neuen Heizungsanlage wird auch ein neues Tierheim-Auto benötigt. Darüber hinaus sieht Kira Rauchel aber keinen unmittelbaren Anlass für Veränderungen. „Dadurch, dass ich schon so lange hier bin, kenne ich mit gut im Tierheim aus. Es gibt konkret nichts, das wir ändern müssten“, meint Rauchel. „Alles funktioniert gut.“ Was sie sich für das Tierheim wünschen würde: „Wir wünschen uns mehr Sachspenden für Kleintiere.“ Gerade die Kaninchen gerieten häufig in den Hintergrund, sowohl bei der Adoption als bei Spenden. Und was wünscht sich die ehemalige Leiterin Gabi Wettläufer? „Dass die Menschen mehr Verantwortung übernehmen.“