Wesel. Beim traditionellen Fest lockten Kunsthandwerk und ein kleiner Laternenumzug Besucher an. Vielleicht kommt im nächsten Jahr eine Kapelle dazu.
Dass man sich auch in einem Tierzwinger als Anbieter von vorweihnachtlichem Kunsthandwerk wohlfühlen kann, erfuhr die Schermbeckerin Ilona Schreiber an diesem Wochenende im Tierheim Wesel. Die Hobbybastlerin war eine von 13 Ausstellern, die anlässlich des von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp eröffneten Lichterfestes gekommen waren.
Sie bot mit netten Sprüchen versehene Kugelleuchten an. „Lichter verkaufen zum Lichterfest“ – das erschien ihr schlüssig.
Ein paar Meter weiter wurde Heike Räder-Bieneit fündig: „Ich habe meine Weihnachtsgeschenke beisammen“, freute sich die Bocholterin unter anderem über ein Zengelband und eine „Rudelführer“-Tasse. „Ich bin das erste Mal hier – es gibt schöne Sachen, die Auswahl ist gut und es sind nette Leute hier.“
Bei der Emmericherin Ramona Jök mit ihren Handmade-Sachen fanden der Spellener Matze Sommer und seine Frau für die Enkelin eine kleine Kindertasche. „Wir sind seit neun Wochen Großeltern. Ich bin mit 48 der jüngste Opa im Bekanntenkreis“, erzählte er lächelnd. Im vergangenen Jahr waren sie zum Adventsverkauf hierher gekommen „und haben dabei gleich drei Katzen mitgenommen. Das ist ein guter Ort für Tiere.“
Erstmals im November
Nahe des Anfang des Jahres neu errichteten Holzhauses verkauften die ehrenamtlichen Helfer und Mitarbeiter von Gabi Wettläufer Pommes, Pizza und Würstchen. In der Hütte konnte man sich mit Kuchen und Kaffee eindecken.
„Das ist das erste Mal, dass wir das im November machen“, erklärte die Tierheim-Leiterin. „Sonst war das Fest immer am dritten Advent, aber da kommen wir gegen den Markt in der Niederrheinhalle nicht an.“
Der Anknüpfungspunkt war da die Martinswoche gewesen. Wettläufer zog ein positives Fazit. „Wir haben ja Anfang 2019 den Tierfreundekreis gegründet. Und dadurch, dass wir rausgegangen und an Unternehmen herangetreten sind, haben wir uns momentan gerettet.“
Derzeit habe das Tierheim nur noch 50 Katzen und elf Hunde, die Vermittlungen der Tiere in den vergangenen Monaten sei super gelaufen.
Pfötchen-Café in Planung
„Aber man muss jedes Jahr aufs Neue kämpfen. Und es ist nicht selbstverständlich, immer die gleichen Spendengeber und Veranstaltungen zu halten. Wir müssen dranbleiben.“
Im Februar kommenden Jahres soll es ein großes Sponsorentreffen geben. „Und wir planen ein Pfötchen-Café jeden zweiten Samstag im Monat – jedes Mal mit einem anderen Thema.“
Auch der „Bundesverband Tierschutz“ als Träger der Einrichtung war mit einem Infostand präsent. „Viele wissen ja nicht, dass wir seit 33 Jahren hier Träger sind. Und wir versuchen, den Zusammenhalt deutlich zu machen“, betonte Claudia Lotz vom Bundesverband.
Am späten Nachmittag wurde es dann im Tierheim immer voller – und gegen 17 Uhr war es dann soweit: mit selbst gemachten Laternen machten sich rund 30 bis 40 Kinder vom Tierheim aus auf den Weg zu einem kleinen Laternen-Spaziergang. Dabei wurden sie von zwei Eseln begleitet, die mit Lichterkette und Nikolausmütze ausgestattet waren.
Martinslied und Stutenkerle
Die Rettungshundestaffel Wesel sicherte mit ihren Tieren den kleinen Laternenzug. An einem großen Feuer wurde dann gemeinsam ein Martinslied gesungen und Stutenkerle verteilt. „Viele haben mich gefragt, ob wir das im nächsten Jahr als Martinszug mit Kapelle machen“, freute sich Gabi Wettläufer über die Resonanz. „Die Idee mit den Laternen war ja relativ kurzfristig.“ Den zeitlichen Vorlauf bis zum nächsten Jahr will man nutzen, um diese Idee weiterzuverfolgen.