Wesel. . In der Unterkunft, die aus Schermbeck stammt, soll ein Pfötchen-Café eingerichtet werden. Auch Veranstaltungen, etwa Kurse, sind hier geplant.
Es war ein gewaltiger Anblick, als der Riesenkran das letzte große Holzelement über das gesamte Tierheim hinweg auf den Platz anhob. Sven Schneider von der Firma Schares wuchtete mit seinem Gerät die 3,2 Tonnen schwere Konstruktion in die Luft und ließ sie über dem Tierheim schweben.
Tonnenweise Gewicht
„Der Kran hat 60 Tonnen Eigengewicht, dazu kommen 80 Tonnen Gegengewicht, die wir vor den Kran auf den Unterwagen legen mussten. Und unter dem Kran lagen vier Abstützplatten“, machte der erfahrene Kranführer die besondere Dimension der Aktion deutlich. „Das sind knappe sechzig Meter Abstand, das ist selten so weit raus.“
Der Garten-und Landschaftsbauer Max Melzkotte und der Hausmeister des Tierheims, Hans Nordmann, zogen unten an Seilen die Konstruktion über die gesamte Anlage hinweg auf den früheren Zeltplatz, wo bereits die drei anderen Hüttenelemente stehen.
Schotter für das Fundament
„Das waren auch schon 2,5 Tonnen“, erläuterte Melzkotte, während er mit den weiteren Helfern Benjamin Storch, Wolfgang Baldych und Jochen Wentzel damit beschäftigt war, das letzte Stück an dem Baum vorbei zu bugsieren und richtig auf dem Fundament landen zu lassen. „Das ist Millimeterarbeit“, erzählten die Männer, während sie sich um den Baum herum kämpften, bis das Teil dann tatsächlich abgesenkt war.
In der Woche zuvor hatten Melzkotte, der einiges an Equipment für den Transport der Holzhütte zur Verfügung gestellt hatte, und Nordmann mit einem weiteren Mann über 50 Tonnen Schotter auf dem Boden verlegt, um ein vernünftiges Fundament für das Aufsetzen der Hüttenteile zu schaffen.
„Und wir haben mit der Kettensäge das Haus in Schermbeck auseinandergeschnitten, dort auch Verstrebungen eingesetzt, damit das alles hält“, erklärte Nordmann das Procedere.
Die Firma Wasel hatte dann mit ihrem Verladekran die Teile auf Tieflader gepackt und sie von dem Gelände des alten Möbelhauses Rademacher in Schermbeck nach Wesel geschafft.„Ich hab’ den Verladekran aus meiner privaten Tasche für den guten Zweck bezahlt“, unterstrich Stefan Groteschepers seine Motivation. „Ich hatte das auf Facebook gesehen, hab’ direkt angerufen.“
Anzeige per Zufall entdeckt
Gabi Wettläufer vom Weseler Tierheim konnte fast nicht glauben, dass das Ganze so tatsächlich geklappt hat. „Da fällt mir ein Stein vom Herzen, das haben wir uns jahrelang gewünscht. Und das hat uns keiner zugetraut“, erklärte sie mit strahlenden Augen. Per Zufall hatte sie die Anzeige der Gemeinde Schermbeck entdeckt, die die ehemalige Flüchtlingsküche nicht benötigt hatte, aber los werden wollte.
Mit Unterstützung der Weseler Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, des Kreises Wesels, der die Gebühren erließ, und der beteiligten Aktiven und Unternehmen war dann das Ja der Gemeinde Schermbeck für den symbolischen Kauf von einem Euro geregelt, die Baugenehmigung in Rekordzeit erfolgt, Vorbereitung und Transport durchgeführt worden.
Die Hälfte über eine Spendenquittung
Und die Firma Schares lässt fünfzig Prozent der Kosten über Spendenquittung laufen. „Von der Idee bis zum Absetzen dauerte es sechs Wochen“, klang Gabi Wettläufer bei den Worten, als müsse sie darüber selbst staunen. Es hat alles geklappt.