Wesel. Nach und nach modernisiert der Gesundheitscampus Wesel alle Etagen. Eine Pilotstation ist in Arbeit. Die Zimmer werden sich deutlich verändern.

In den kommenden sieben, acht Jahren wird es im Evangelischen Krankenhaus etwas lauter zugehen: Das Haus, das zum Gesundheitscampus Wesel gehört, plant den Umbau der Stationen und will damit gesetzlich Versicherten modernere Zimmer bieten. Nach dem Vorbild einer „Pilotstation“ sollen in den nächsten Jahren insgesamt acht Stationen neu gestaltet werden: Heller, freundlicher, zeitgemäßer für Patienten, aber auch für Mitarbeitende. „Wir wollen den Patientenkomfort erhöhen“, sagt Geschäftsführer Hein ten Brink.

Durch ein verbessertes Ambiente wird aus einem Krankenhausaufenthalt zwar noch kein Urlaub. Aber das Haus will ein „Umfeld schaffen, in dem man gut und gerne gesund wird.“ Derzeit liegen die meisten Patienten noch auf Dreibettzimmern, durch den sukzessiven Umbau soll die Zahl der Zweibettzimmer steigen. Das ist allein schon aus Platzgründen notwendig, denn viele der Patientenzimmer haben noch kein eigenes Bad. Dies wird sich ändern, dadurch werden die Zimmer kleiner.

So sollen die neuen Zweibettzimmer im Evangelischen Krankenhaus Wesel nach einem Entwurf aussehen.
So sollen die neuen Zweibettzimmer im Evangelischen Krankenhaus Wesel nach einem Entwurf aussehen. © Gesundheitscampus Wesel

Die Arbeiten haben auf der Pilotstation 4a schon begonnen: Hier sind alle Räume leer, der Plan für den Umbau steht. Acht Zweibettzimmer mit Bad werden bis Oktober 2025 entstehen, das sind acht Betten weniger als die Station bisher hatte. Außerdem erhält die zukünftige onkologische Station eine Küche, einen neuen Pflegestützpunkt mit Büros im Hintergrund, Untersuchungs- und Besprechungsräume, diverse Funktionsräume sowie Aufenthaltsbereiche für Mitarbeiter und Patienten. „Wir haben lange überlegt“, sagt ten Brink zu der Planung, die übrigens auch den Mitarbeitenden zugutekommen soll. Auch für sie soll das Arbeitsumfeld verbessert werden, schallisolierte Kabinen für vertrauliche Gespräche sind da nur ein Beispiel.

EVK Wesel: Umbau im laufenden Betrieb bringt Lärm mit sich

Jede Etage wird ihre eigenen Farben und ein gestalterisches Thema erhalten. Auf der 4a werden es Bilder von bekannten Weseler Bauwerken sein, andere Stationen werden mit Motiven wie Wälder, Wiesen oder Flüsse und Seen dekoriert. Ein Kautschuk-Bodenbelag auf den Fluren soll den Geräuschpegel deutlich senken. Die Erfahrungen aus dem Umbau der ersten Zimmer fließen in die weiteren Sanierungsarbeiten ein.

Bei den anderen Etagen werde es dann schneller gehen, sagt Thomas Spiller vom Baumanagement. Außerdem erhalten die neuen Zimmer einen besseren Schutz vor Hitze: Außenrollos und eine Lüftungsanlage mit Grundkühlung sollen verhindern, dass die Temperaturen im Sommer zu sehr ansteigen. Ähnlich ist es bereits auf den vor einigen Jahren fertiggestellten Privatstationen.

EVK investiert fünf Millionen Euro

In die Sanierung der Fassade des Evangelischen Krankenhauses in Obrighoven und den Umbau der Stationen fließen insgesamt fünf Millionen Euro, darin enthalten sind 800.000 Euro an Förderung aus dem Programm „Krankenhauszukunftsgesetz“, das die Modernisierung von Häusern unterstützt. „Wir sind froh, unter den aktuellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen so gut aufgestellt zu sein, um solche umfangreichen Maßnahmen auch zukünftig umsetzen zu können,“ sagt Heino ten Brink, Geschäftsführer des Gesundheitscampus Wesel.

Die Umbauarbeiten werden im laufenden Betrieb durchgeführt. Für Patienten im Umfeld der Arbeiten bedeutet das, dass Lärm und Beeinträchtigungen nicht zu vermeiden sind. Die Modernisierung beschränkt sich nicht nur auf die Stationen: Auch die Fassadensanierung wird fortgesetzt. Auf der Nordseite sind noch einige Restarbeiten zu erledigen. Zeitgleich haben die Arbeiten auf der Südseite begonnen, zunächst am älteren Bauteil A, der aus dem Jahr 1962 stammt.

Die Fassade wird neu gedämmt und verklinkert, der alte Sonnenschutz aus Beton muss weichen und die Fenster werden erneuert. Ab Herbst 2025 wechseln die Fassadenarbeiten zum neueren B-Trakt, Baujahr 1974. Dabei wird auch mit schwerem Gerät gearbeitet, das bringt zwangsläufig Geräuschbelästigung mit sich, so ten Brink: „Wir müssen daher um das Verständnis unserer Patienten und Mitarbeitenden bitten.“

Durch die energetische Sanierung kann das Krankenhaus Energiekosten sparen. Dazu gehört auch Photovoltaik, mit der weitere Gebäude des Gesundheitscampus nachgerüstet werden: Die Pflegeheime Haus Aaper Busch und Kiek in den Busch haben schon neue Anlagen erhalten, für das Christopherus-Haus in Hamminkeln ist die Installation in Planung, hier soll die Anlage zugleich die Notstromversorgung sicherstellen.