Wesel. Das EVK in Wesel hat seine Intensivstation angehörigenfreundlicher gestaltet und wurde nun dafür ausgezeichnet. Öffnungszeiten wurden erweitert.

Intensivstationen sind oft Orte großer emotionaler Belastung – sowohl für die Patienten als auch für Angehörige. Wie diverse Studien bewiesen haben, spielen diese eine zentrale Rolle bei der Genesung der Patienten und die bewusste Einbindung von Angehörigen in den Aufenthalt eines Patienten auf der Intensivstation ist von entscheidender Bedeutung. Die Stimme eines nahen Verwandten zu hören, verbessert beispielsweise den Heilungsverlauf enorm.

Das Evangelische Krankenhaus Wesel (EVK) ist jetzt für seine angehörigenfreundliche Intensivstation mit dem Zertifikat „Angehörige jederzeit willkommen“ der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste ausgezeichnet worden. Das teilte das Krankenhaus mit. Insgesamt werden auf der 13 Betten zählenden Station rund 900 Patienten pro Jahr betreut, die nun gemeinsam mit ihren Angehörigen die Vorteile der neuen Regelungen nutzen können.

Von neuen Besuchszeiten im EVK sollen alle profitieren

Der stellvertretende Leiter der Intensivstation, René-Marcel Fandrei, war es, der sich im Rahmen einer Leitungs-Weiterbildung intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Viele der Aspekte seien schon gelebte Praxis am EVK, nun aber habe man diese professionalisiert, ein neues Konzept aufgesetzt und die Einbindungsmöglichkeiten der Angehörigen intensiviert. Dazu wurden die Besuchszeiten für Angehörige deutlich ausgeweitet. Diese können jetzt zwischen 11 und 19 Uhr sowie immer nach Absprache ihre Angehörigen besuchen – „auch nachts, insbesondere in besonderen Situationen“, betont Fandrei.

Und die ersten Erfahrungen zeigen, dass nicht nur Besucher und Patienten von der neuen Regelung profitieren, sondern auch das Team der Station. Durch die neuen Zeiten konzentriere sich ein Großteil der Besuche nicht mehr auf vorgegebene zwei Stunden, der Besucherstrom entzerre sich, was dem Arbeitsalltag auf der Station zugutekomme.

Um den positiven Effekt zu verstehen, lohne auch ein Blick in vergangene Zeiten. „Die Intensivstation wurde früher einem Hochsicherheitstrakt gleichgesetzt. Das ist sie heute nicht mehr“, betont René-Marcel Fandrei. Durch besseres Wissen, moderne Strukturen, Techniken und Hygienemanagement sei der Zugang heute ganz anders möglich. „Doch dann kam Corona und wir mussten die Zeit leider wieder zurückdrehen und aus Sicherheitsgründen die Zugänge restriktiv behandeln“, berichtet René-Marcel Fandrei. Damit sei jetzt zum Glück Schluss.