Wesel. Das Krankenhaus in Obrighoven beobachtet schwerere Corona-Verläufe als bei der ersten Welle im Frühjahr – und Fälle mit untypischen Symptomen.

Wer als Coronapatient derzeit in Wesel eine Intensivbehandlung braucht, findet zumindest im Evangelischen Krankenhaus aktuell kein freies Bett mehr. Die zwölf Plätze sind derzeit komplett belegt, bestätigt das Krankenhaus am Donnerstag auf Nachfrage. Zusätzlich werden auf der Isolierstation 16 Covid-Patienten versorgt.

Der Chefarzt der Isolier-Abteilung, Dr. Rüdiger Schmidt, schildert eine Beobachtung: „Im Gegensatz zum Frühjahr zeigen die jetzigen Patienten ein deutlich schwereres Krankheitsbild, dies betrifft vor allem die Beteiligung der Lungen und Nieren.“

Längere Verweildauer der Corona-Patienten auf der Intensivstation

Und: Bei Covid-Patienten dauere es insgesamt lange, bis sie gesunden, stellt der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. med. Joachim Große, fest: „Wenn Covid-19 Patienten intensivpflichtig werden, haben sie aufgrund der Schwere und des Verlaufs der Krankheit eine deutlich längere Verweildauer als beispielsweise Patienten nach einer Operation, die hier zur Überwachung versorgt werden.“

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Aktuell befinden sich im Obrighovener Krankenhaus vier Covid-19-Patienten auf der Intensivstation, die restlichen acht Intensivbetten sind mit Patienten belegt, die nach großen Operationen oder als Notfall eine intensivmedizinische Versorgung erhalten.

Covid-19: Symptome sind nicht immer typisch

Dass derzeit kein Bett mehr frei ist, ist aber nicht ganz ungewöhnlich: Auch schon vor der Corona-Pandemie sei die Intensivstation stets gut ausgelastet gewesen, so der Chefarzt weiter.

Bei den 16 Patienten auf der Isolierstation ist in 13 Fällen die Infektion bestätigt, bei drei Personen steht das Ergebnis noch aus, berichtet der Chef der Inneren Medizin, Kardiologie und Nephrologie, Dr. Rüdiger Schmidt. Auch auf der Dialysestation werden vermehrt positiv getestete Patienten behandelt, derzeit sind es sieben.

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Die Symptome einer Covid 19-Erkrankung sind übrigens nicht immer die typischen Anzeichen wie Husten oder Fieber, sondern können sehr unterschiedlich sein. Das beobachtet der Ärztliche Leiter der Notaufnahme, Prof. Jens Litmathe: „Immer wieder gibt es auch Fälle, in denen Patienten als Notfall oder aufgrund ganz anderer Erkrankungen und nicht Covid-typischer Krankheitszeichen erscheinen und sich dann im Eingangsscreening eine Covid-19 Erkrankung herausstellt.“

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Alle Patienten der Zentralen Notaufnahme werden auf das Virus getestet. So werden tägliche zwei bis drei neue Fälle entdeckt.