Oberhausen. Medienrummel im Metronom-Theater: Das berühmte Musical-Gebäude neben dem Centro wird erstaunlicherweise komplett umgebaut - in neuen Farben.
Die Scheinwerfer leuchten wieder im Metronom-Theater neben dem Centro Oberhausen. Nach vier Jahren Stillstand hat der neue Betreiber „Semmel Concerts“ am Mittwoch sein Bühnen-Programm vorgestellt und Pressevertreter erstmals durch die noch deutlich sichtbare Baustelle im lange geschlossenen Theater geführt.
Über das Medieninteresse staunten selbst erfahrene PR-Profis: Überregionale Kamera-Teams, Rundfunk sowie Online- und Printjournalisten setzten sich zur Pressekonferenz diesmal auf die große Bühne und blickten in das illuminierte Musical-Theater mit seinen 1800 Sitzpolstern. Bürgermeister Manfred Flore (SPD) durfte in Vertretung für den erkrankten Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) jubilieren: „Wir schaffen in Oberhausen mit leeren Beuteln große Sprünge!“
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Flore wusste, an wen er nach dem abrupten Abschied des Musical-Riesen „Stage Entertainment“ in der Neuen Mitte Oberhausen das größte Dankeschön adressieren musste. Die hohe siebenstellige Eurosumme steckt mit dem bekannten Konzertveranstalter aus Bayreuth ein Privatinvestor in den Oberhausener Touristenmagneten - ganz ohne Steuergeld und Förderzuschläge.
Semmel-Boss Dieter Semmelmann bucht mit seinem Unternehmen normalerweise rund 25 Mal pro Jahr die Arena Oberhausen für Konzerte von Stars wie Roland Kaiser oder früher Helene Fischer. „Wir sind bei unserer Rückfahrt von der Oberhausener Arena so häufig am geschlossenen Theater mit dem großen Zum-Vermieten-Werbeschild vorbeigefahren. Irgendwann habe ich die Telefonnummer angerufen.“
Metronom-Theater Oberhausen: Teppich, Wände, Theken - Lobby wird komplett umgebaut
Der Zeitrahmen für den Umbau sei sportlich, gibt Semmelmann zu. Und das sieht man auch. Die Lobby ist eine Riesenbaustelle. Es hängen Kabel von der Decke, der rote Teppich ist herausgerissen und die Verkleidungen an den Theken fehlen. Die Gänge und Treppen des Theaters sehen eher aus wie im Rohbau. Kaum zu glauben, dass hier ab Freitag, 29. November, erste Fans beim „Geist der Weihnacht“ zu ihren Sitzplätzen schreiten sollen. Doch der Betreiber beruhigt: „Wir liegen im Zeitplan!“
Das Musical-Theater wird sich bis dahin radikal verändern. Fans betreten in den zwei Ebenen des Eingangsbereichs künftig einen blauen Teppich. Die Wände werden mit Holzverstrebungen dekoriert. In Sitznischen wird Parkett verlegt. Alles soll gemütlicher, moderner und wertiger wirken. Die Außentür erinnert auf einer kurz eingeblendeten Architekten-Skizze an klassische Theater-Fassaden vom New Yorker Broadway.
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Nein, tiefstapeln wollen sie nicht. „Semmel“ arbeitet mit Branchenkenner Ralf Kokemüller von Limelight Live Entertainment zusammen, der Kontakte zur Musical-Szene vertieft und das Programm kuratiert. Das ambitionierte Ziel: Oberhausen soll zu einem festen Begriff am Broadway und Londoner West End werden. Zu den Musical-Inszenierungen kommen im geplanten Programm auch Musiker und Bands, die über Wochen in Oberhausen bleiben und gleich mehrere Live-Konzerte spielen. Semmelmann: „Wir planen Weltpremieren, die von Oberhausen in die Welt getragen werden.“
Metronom-Theater Oberhausen: Starker Vorverkaufsstart - schon 100.000 Tickets sind verkauft
Dass es sich beim Musical-Comeback nicht um ein Strohfeuer handelt, sollen indes die bisherigen Zahlen aus dem Vorverkauf untermauern. Dieter Semmelmann spricht vor dem ersten Vorhang von bereits 100.000 abgesetzten Eintrittskarten für die bislang sieben bekannten Produktionen im Metronom-Theater.
Davon fällt der Löwenanteil auf die Premieren-Inszenierung „Der Geist der Weihnacht“ sowie „Elisabeth – Das Musical“ von Michael Kunze und Sylvester Levay in der Schönbrunn-Version. Für letztere Produktion legten die Metronom-Betreiber bereits zusätzliche Vorstellungen nach. „Elisabeth“ bleibt statt vier nun sieben Wochen neben dem Centro Oberhausen.
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Bei der Spielzeit von Bühnen-Produktionen wie „Grease“, „Stomp“ und „Die Zauberflöte“ müssen sich Musical-Fans im Vergleich zum Metronom-Vorgänger „Stage Entertainment“ allerdings umstellen und schneller reagieren. Die Musicals bleiben nicht anderthalb Jahre, sondern maximal drei Monate am Stück in Oberhausen, meist sogar noch deutlich kürzer.
Diese Klausel haben die Vorbesitzer als Bedingung in den Kaufvertrag geschrieben. Dieter Semmelmann will darin aber keinen Nachteil erkennen: „Wir wollen daraus eine Tugend machen. Das Programm wird abwechslungsreicher. Die Besucherinnen und Besucher können das Metronom-Theater häufiger besuchen.“
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