Oberhausen. Schluss mit dem Gammelstandort am Centro Oberhausen! Der neue Metronom-Betreiber holt die Musical-Fans zurück und riskiert viel. Ein Kommentar.

Manche Herz-Schmerz-Geschichten möchte man einfach nicht sehen. Der Hamburger Musical-Riese „Stage Entertainment“ zückte 2020 den Rotstift und schrieb damit eine ganz eigene Tragödie für die Oberhausener Kulturlandschaft. Vier Jahre wucherte das Gras neben dem einst so prunkvollen Metronom-Theater am Westfield Centro.

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Statt Oscar-Preisträger Roman Polanski und High-Society-Sternchen Paris Hilton auf dem roten Teppich, erinnerte ein karges Stillleben an entstandene Lücken im gesamten Stadtbild. Hoteliers, Restaurant-Besitzer und Geschäftsleute wissen: Das Metronom-Theater zog über Jahre nicht nur Fans aus der Nachbarschaft an, sondern zugleich viele Touristen. Das Musical-Aus, ein Katzenjammer!

Musicals bringen der Stadt zusätzliche Touristen und Übernachtungen

Dass „Semmel Concerts“ nun anpackt, investiert und den Spielplan bereits üppig gefüllt hat, ist ein Glücksfall. Mehrere Millionen Euro stecken die Bayreuther in das in die Jahre gekommene Gebäude. Damit adeln die Besitzer auch die beeindruckende Mischung verschiedener kultureller Highlights, die es sowieso schon in der Stadt gibt. Vom kleinen Independent-Konzert, feiner Soziokultur bis hin zu Superstars in der Arena, ist in Oberhausen vieles möglich. Jetzt schon 100.000 verkaufte Metronom-Tickets sind ein deutliches Signal, dass die Besucher das Theater vermisst haben.

Journalist Dirk Hein kommentiert die Rückkehr des Musical-Standortes Oberhausen.
Journalist Dirk Hein kommentiert die Rückkehr des Musical-Standortes Oberhausen. © Tom Thöne

Und doch geht „Semmel“ zugleich ein Risiko ein. Die vom Vorbesitzer vertraglich angelegten Daumenschrauben, keine Dauerproduktionen zu etablieren, sondern ein Musical höchstens drei Monate am Stück zu spielen, erfordern ständige Bewegung, beharrliches Nachlegen und erhöhten Aufwand.

Letztlich werden die ersten Inszenierungen zur Visitenkarte, von der weiteres Interesse des Publikums abhängt. Es bleibt den mutigen Investoren zu wünschen, dass auch die Qualität der Musicals stimmt und sich der Aufwand am Ende dauerhaft lohnt.

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