Mülheim. Das Stammhaus Müller Flora war weit mehr als ein Jahrhundert gastronomischer Anziehungspunkt an Mülheims Ruhr. Was zur Geschichte bekannt ist.
„Müller Flora“ - das ist vielen Mülheimern ein Begriff. Über Jahrzehnte war es ein äußerst beliebtes Ausflugslokal mit Biergarten oberhalb von Leinpfad und Ruhr.
Einen Abriss zur Geschichte des gleichnamigen Stammhauses hat 1992 Marlies Schnabel niedergeschrieben, er ist im Stadtarchiv hinterlegt.
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Müller Flora: Paul Müller machte das beliebte Mülheimer Lokal ganz groß
1882 pachtet Katharina Müller die schon bestehende Gaststätte mit Garten an der Dohne. Das Gartenlokal trägt den Begriff „Flora“ im Namen, weil auf dem Grundstück ursprünglich eine gleichnamige Gärtnerei beheimatet war. Vom Gründungsjahr der Gastronomie zeugt auch eine Urkunde, die Katharina Müllers Mann August 1907 zum 25-jährigen Bestehen des Geschäftes erhielt.
Circa 1907 kaufte Müllers Sohn Paul die Gastwirtschaft. Noch heute ist sein Name über dem Eingang des Stammhauses zu lesen.
1924/25 modernisiert Müller in größerem Stil. Zunächst schafft er eine große Küche, erweitert das Gastzimmer, stattet es mit Holzdecke, Wandvertäfelung und Kachelofen aus. Im Jahr darauf hat er noch größere Pläne: Er will den alten Saal mit Terrasse durch einen erheblich größeren, modernen Saal mit vorgelagerter überdachter Terrasse über die gesamte Länge ersetzen. Den Anbau will er teilweise unterkellern, für ein Bootshaus mit Leihkähnen, Kegelbahn mit Toilette und Gaststube. Müller will noch mehr: Ebenso geplant ist ein Pavillon-Bau am Ende des Gartens, bei der neuen Brücke am Kanal.
1927 wird das Café-Restaurant „Teehaus“ gebaut
1927 wird das Café-Restaurant „Teehaus“ gebaut (die heutige „Tomate“). Die hohen Kosten verhindern allerdings den Bau des großen Saals, der großen Terrasse und einer Kegelbahn. Das Bootshaus wird aber gebaut. Es ersetzt das baufällige kleine Schifferhäuschen unterhalb der Gaststätte.
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1957 übernimmt Tochter Hedwig Sonnenschein die „Müller Flora“. Sie baut um. Die Küche wird kleiner, das Buffet groß. Der Saal wird Teil der Gaststube. Es gibt nur noch kalte Küche und keine Speisen im Gartenlokal, das bei Bürgerinnen und Bürgern sehr beliebt ist. Schon ein Jahr zuvor wird das Teehaus verpachtet.
1959 verpachtet die Familie auch die Gaststätte mit Gartenlokal: an das Ehepaar Grobe, das wieder eine größere Küche führt. Ab 1974 führen mehrere Pächter das Lokal mit weniger Erfolg.
Jazzfrühschoppen und Biergarten beleben das Mülheimer Ausflugslokal
1978 übernehmen die Gastronomen Schmidt und Elsemann. Sie führen einen Jazzfrühschoppen sonntagmorgens ein. Biergarten und Jazzfrühschoppen kommen sehr gut an.
1988 verkauft Elisabeth Lersch, geborene Müller, die „Müller-Flora“ an Ralf Schmitz. Im Jahr darauf werden das Stammhaus und der Pavillon, der mittlerweile „Tomate“ heißt, unter Denkmalschutz gestellt. Im Juli 1989 eröffnet der Biergarten wieder. Nach Abriss des alten Bootshauses eröffnet an Ort und Stelle das „Café am Leinpfad“.
Im Februar 1990 öffnet auch das alte Stammhaus wieder - als Restaurant. Holzdecken, Wandvertäfelung und Türen werden wieder sichtbar gemacht, Kamin und Kachelofen wieder freigelegt. Gemälde und Stühle sind aber von einem anderen Ort, stammen aus dem abgerissenen Haus Hammerstein.
Hotel-Neubau in den 1990er-Jahren, 1993 eröffnet der Mülheimer Biergarten wieder
In den 1990er-Jahren fallen im Biergarten zum Verdruss vieler erst zahlreiche Bäume, dann reifen Pläne für einen Hotel-Neubau, der schließlich auch kommt. 1993 wird aber auch der Biergarten von „Müller Flora“ wieder eröffnet. Das Hotel, das im gleichen Jahr eröffnet, bietet dort 240 Banksitze und rund 60 Plätze an Stehtischen. Schmitz lässt auch das alte Stammhaus restaurieren für einen Café- und Restaurantbetrieb. Zuletzt war das „Thai in der Müller Flora“ hier ansässig.
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