Mülheim. Ehrenamtliche des Wünschewagens fährt Mülheimerin zur Beerdigung ihres Sohnes. Unsere Benefiz-Aktion Jolanthe unterstützt das besondere Fahrzeug.

Ihr Sohn wurde nicht älter als 33 Jahre. Ende Oktober wurde Pascal Nolden, nach langwieriger Krankheit und mehreren Operationen, auf dem Duisburger Waldfriedhof beerdigt. Dass seine Mutter Waltraud, die seit Jahren bettlägerig ist, überhaupt an der Beisetzung ihres Sohnes teilnehmen konnte, verdankt sie nicht nur einer herzensguten Nachbarin, sondern auch dem Wünschewagen. Für das besondere Fahrzeug, das rein durch Spenden finanziert wird, sammeln wir als WAZ/NRZ Mülheim in diesem Jahr mit unserer Benefiz-Aktion Jolanthe.

Pascal Nolden starb im Oktober - nach mehreren schweren Operationen, wochenlangem Krankenhausaufenthalt und einem Leidensweg mit Morbus Crohn sowie „einer ganz seltenen Darmerkrankung“, schildert Angelika Kilian, eine enge Bekannte der Familie. „Ich kenne Pascal von klein auf und betreue die Familie schon seit Jahren“, erzählt Kilian, die genau wie die Noldens am Entenfang lebt. Dort, auf dem Dauercampingplatz, hätten viele Pascal gekannt - „er war immer freundlich und hat das Leben geliebt“. Der junge Mann hat dort gearbeitet und geholfen.

Hilfsbereite Mülheimerin kümmert sich um Familie des kranken Sohnes

Pascal Nolden, der mit seinen Eltern auf dem Mülheimer Dauercampingplatz Entenfang lebte, wurde nur 33 Jahre alt. Damit seine Mutter an seiner Beerdigung teilnehmen konnte, kam der Wünschewagen zum Einsatz.
Pascal Nolden, der mit seinen Eltern auf dem Mülheimer Dauercampingplatz Entenfang lebte, wurde nur 33 Jahre alt. Damit seine Mutter an seiner Beerdigung teilnehmen konnte, kam der Wünschewagen zum Einsatz. © Angelika Kilian/Fam. Nolden | Angelika Kilian/Fam. Nolden

Unterstützung bietet auch Angelika Kilian ihren Bekannten. Vieles an Schreibkram erledige sie für Familie Nolden, habe von Pascal Vollmachten gehabt, geholfen, „gerade als er so krank war, da haben ich etwa den Pflegegrad für ihn beantragt“, blickt die 66-Jährige auf die vergangenen Jahre zurück. „Nachdem Pascal von einem Mülheimer Krankenhaus in die Essener Uniklinik verlegt worden war, habe ich seinen Papa immer nach Essen gefahren, weil er keinen Führerschein hat.“

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Dass Pascal gestorben ist, in so jungem Alter, sei ein schwerer Schlag für die Eltern gewesen, die ohnehin „so viel Pech gehabt haben, ihr Häuschen ist beim Hochwasser abgesoffen“. Mutter Waltraud, Anfang 70, sei selbst nach verschiedenen Krankheiten seit 2019 bettlägerig, von einem Schlaganfall habe sie sich nie wieder richtig erholt.

Schnell war klar: Der Wünschewagen fährt Mülheimerin zum Grab ihres Sohnes

Waltraud Nolden, die Mutter von Pascal, ist bettlägerig. Mit Hilfe des Wünschewagens konnte sie an der Beerdigung ihres Sohnes teilnehmen.
Waltraud Nolden, die Mutter von Pascal, ist bettlägerig. Mit Hilfe des Wünschewagens konnte sie an der Beerdigung ihres Sohnes teilnehmen. © Kilian/Nolden | Kilian/Nolden

„Wir haben hin und her überlegt, wie wir die Mama zum Friedhof bringen können, damit sie bei Pascals Beerdigung dabei sein kann“, schildert Kilian. Zuerst habe sie an ein Großraumtaxi mit Rollstuhl-Beförderung gedacht. „Aber Waltraud kann ja nicht sitzen, sondern nur liegen.“ Die Option schied also aus. „Ich hatte aber auch über den Wünschewagen gelesen und habe direkt Kontakt aufgenommen“, blickt die rührige Mülheimerin zurück. Innerhalb kürzester Zeit sei dann geregelt gewesen, dass es klappt mit dem Wünschewagen.

So sei Pascals Mutter am Tag der Beerdigung Ende Oktober zum Waldfriedhof nach Duisburg gefahren und schließlich liegend in die Kapelle gebracht worden. „Das hatten wir vorher mit der Pastorin und dem Sterbebegleiter so besprochen.“ Und auch bis zum Grab ihres Sohnes habe der ASB-Wünschewagen Waltraud Nolden an diesem schweren Tag gefahren - „die Betreuung im Wünschewagen war sehr rührend und liebevoll“.

Angelika Kilian veranlasste, dass der ASB-Wünschewagen die bettlägerige Mutter Waltraud Nolden zur Beerdigung ihres Sohnes Pascal fuhr.
Angelika Kilian veranlasste, dass der ASB-Wünschewagen die bettlägerige Mutter Waltraud Nolden zur Beerdigung ihres Sohnes Pascal fuhr. © Kilian | Kilian

Hätte es den Wünschewagen nicht gegeben, hätte es für die Mutter von Pascal keine Möglichkeit gegeben, sich am Grab von ihrem Sohn zu verabschieden, davon ist Angelika Kilian überzeugt. Und einen positiven Nebeneffekt hat die Mülheimerin zudem beobachtet: „Vielleicht war das auch eine gute Werbung für den Wünschewagen, denn manche Nachbarn vom Entenfang sind ganz neugierig vorbeigekommen und wussten zuerst gar nichts damit anzufangen. Da hab ich viele Fragen beantwortet und erzählt, wie der Einsatz für Pascals Mutter zustande gekommen war.“

Neujährchen-Event auf Schloß Broich in Mülheim - Regenschirme mitbringen!

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Damit der ASB-Wünschewagen, der durch Spenden finanziert und ehrenamtlich betrieben wird, weiterhin unterwegs sein kann, sammeln wir mit unserer alljährlichen Benefiz-Aktion Jolanthe von WAZ & NRZ Geld für das Projekt. Am Sonntag, 5. Januar, feiern wir dazu mit einem „Neujährchen“ im Innenhof von Schloß Broich von 12 bis 14 Uhr offiziell den Jolanthe-Auftakt. Vor Ort, im Innenhof des Schlosses, wird dann ein Wünschewagen parken. Neugierige können das besondere Fahrzeug erkunden und sich mit den Ehrenamtlichen austauschen. Da die Wetteraussichten leider eher bescheiden sind, empfiehlt es sich wohl, einen Regenschirm dabei zu haben. Aber auch Regenwetter gehört schon fast zur Jolanthe-Tradition wie Jazz-Musik und Mittagsimbiss.

Im Innenhof von Schloß Broich findet am Sonntag, 5. Januar, das Neujährchen zum Auftakt der Jolanthe-Spenden-Aktion zu Gunsten des Wünschewagens statt.
Im Innenhof von Schloß Broich findet am Sonntag, 5. Januar, das Neujährchen zum Auftakt der Jolanthe-Spenden-Aktion zu Gunsten des Wünschewagens statt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Denn für musikalische Unterstützung wird wieder die Ruhr-River-Jazzband sorgen. Zu Gunsten des ASB-Ehrenamtsprojekts Wünschewagen veranstalten wir eine Tombola und eine amerikanische Auktion mit vielfältigen Preisen. Als Partner der Jolanthe-Aktion sind die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (MST), Edeka Paschmann, die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) sowie Gastronom Jörg Thon (Haus Bürgergarten, „Wilder Pott“) mit an Bord.

So können Sie für Mülheims Benefiz-Aktion Jolanthe spenden

Möchten Sie im Rahmen unserer Aktion Jolanthe spenden? Das Spendenkonto ist ab sofort freigeschaltet (Verwendungszweck „Wünschewagen“): DE 05 3625 0000 0175 0342 77, Sparkasse Mülheim. Wer eine Spendenquittung erhalten möchte, gibt bitte seinen vollständigen Namen und seine Adresse an.

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