Mülheim. Neues Familienstück im Mülheimer Theater an der Ruhr besticht mit tollen Bildern, Licht- und Sound-Effekten. Wie es Bezüge zur Gegenwart schafft.
Zauberhaftes Theater mit Live-Musik können Familien jetzt im Theater an der Ruhr genießen. „1001 Nacht oder die Macht des Erzählens“ ist ein Stück des Theaterkollektivs subbotnik und wurde 2018 am Nationaltheater Mannheim entwickelt. Jetzt sollen sich Kinder ab 8 Jahren in Mülheim daran erfreuen. Bei einer Vorstellung für Schulklassen am Dienstagmorgen kamen das lebendige Spiel des Ensembles und die pfiffigen Regieeinfälle sehr gut an. Die Geschichte, eigentlich sind es gleich mehrere fantasievolle Erzählungen in einer, zogen das junge Publikum in Bann.
Die Inszenierung (Kornelius Heidebrecht, Martin Klöpfer, Oleg Zhukov) bettet ein uraltes Märchen nämlich in einen modernen Kontext ein. Bo, ein Junge der „mit seiner Mutter hergekommen ist“, lebt in einer ärmlichen Siedlung, beobachtet Abend für Abend von einem Hausdach aus die schillernde Welt auf der anderen Seite des Flusses und wirft gelangweilt und frustriert Ziegelsteine ins Wasser. Eines Tages aber wird er unerwartet aufgespürt. Von Mira, einem Mädchen, das ihn aufheitern möchte und ihm deshalb eine Geschichte erzählt. Es ist die „Geschichte vom (betrunkenen) Buckligen“ aus den „Märchen aus 1001 Nacht“.
Mülheimer Schauspieler geben unglaubliche Geräusche von sich
In diese dramatische, aber auch skurrile Story sind weitere Erzählungen eingebettet. Denn: Vier Menschen glauben ganz zu Unrecht, dass sie den Buckligen getötet haben – und der Kaiser will die möglichen Täter am Galgen baumeln sehen. Retten können sich die Verurteilten, indem sie eine gute Geschichte vortragen. Es geht also um die Macht des Erzählens in diesem poetischen Theaterstück, das die Zuschauerinnen und Zuschauer mit fantastischen Narrationen, aber auch mit einem sparsamen und dennoch ausdrucksstarken Bühnenbild gefangen nimmt. Requisiten werden hin und her geschoben, Vorhänge hin und her gezogen, um immer wieder neue Räume und damit Spielsituationen auf der Bühne zu schaffen.
Den Kindern (und den Erwachsenen) imponieren aber auch die tollen Licht- und Soundeffekte, die jeder Geschichte noch mehr Faszination verleihen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler geben ganz unglaubliche – schaurige bis lustige – Geräusche von sich, über die man immer wieder mal staunen und lachen kann – oder sich gruselt. Erst die dritte Geschichte (eines Schneiders) vermag den Kaiser übrigens zu überzeugen. Es geht darin um einen bösen Flaschengeist und einen in einen Affen verzauberten jungen Mann. Vor allem jetzt nimmt die Inszenierung richtig Fahrt auf – durch mysteriöse Nebelschwaden. eine imposante Videoprojektion sowie groteskes Spiel und exzentrischen Gesang.
Mülheimer Stück appelliert auch an Menschen, sich gegenseitig zuzuhören
„Erzähl mir deine Geschichte!“, sagt Mira zum zugezogenen Bo und am Ende auch die (zukünftige) Schneidersfrau zum Schneider, der in einer neuen Heimat Fuß fassen muss. Eine Botschaft dieses mehrschichtigen Stückes lautet: Wenn wir uns die Geschichten der Anderen anhören und unsere eigenen Geschichten erzählen, können wir uns gegenseitig besser verstehen. Oder, wie das Theaterteam es formuliert: „Solange die Geschichten erzählt werden, bleibt die Zeit stehen und das Böse wird in Schach gehalten.“
Weitere Vorstellungen am So, 1. 12., 16 Uhr, Mo, 2.12., 11 Uhr, Di, 3.12., 11 Uhr, So, 8.12., 16 Uhr & Mo, 9.12., 11 Uhr im Theater an der Ruhr, Akazienallee 61. Informationen auf theater-an-der-ruhr.de
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