Mülheim. Blaulicht und Fehlalarme: Landesunterkunft für Flüchtlinge in Raadt belastet Anwohner weiter. Eine Einordnung gab es jetzt von der Verwaltung.

Mülheim muss aktuell nahezu keine neuen geflüchteten Menschen aufnehmen, meldet die Stadt. Denn hier leben bereits mehr als vorgesehen - die sogenannte Übererfüllungsquote liegt bei rund 118 Prozent. Grund für die hohe Quote: Auch die Geflüchteten in der Landeseinrichtung ZUE werden zu 100 Prozent der Kommune zugerechnet. Die Probleme an der ZUE bestehen dagegen fort: So seien die Einsatzzahlen von Feuerwehr und Rettungswagen sogar schon heute höher als im gesamten vergangenen Jahr, teilte Ordnungsdezernentin Anja Franke in der Bezirksvertretung mit.

1155 Asylbewerber und Geflüchtete leben aktuell in den Unterbringungen der Stadt, im April waren es noch 1245. Die meisten von ihnen stammen aus der Ukraine (496), etwa 130 aus Syrien, 80 aus Nigeria, 67 aus dem Irak. 42 aus Guinea/Gambia, 41 aus der Türkei.

Drei Viertel der Geflüchteten in Mülheim leben dezentral in Wohnungen

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25 Prozent der Menschen sind in städtischen Unterkünften untergebracht, rund 75 Prozent hingegen dezentral in Wohnungen - die meisten liegen im Bezirk 1, Rechtsruhr-Süd (Altstadt I und II, Heißen, Menden-Holthausen). Gemessen an den Kapazitäten von verfügbaren 2101 Unterkünften im Stadtgebiet hat Mülheim damit genügend Luft für etwaige Krisensituationen, ohne dass erneut Sporthallen belegt werden müssten.

Die Verwaltung rechnet damit, dass neue Zuweisungen erst wieder im neuen Jahr auf Mülheim zukommen könnten. In diese Zahl von 1155 Geflüchteten sind noch nicht die rund 585 Menschen in der ZUE eingeschlossen. Über die Hälfte dieser Menschen besteht aus jungen Männern, es gibt zudem 64 Familien (180 Personen), 63 alleinreisende Frauen, vier Männer mit Kind.

Die größten Gruppen der dort wohnenden Menschen stammen aus Syrien, der Türkei, Afghanistan, dem Irak, Russland und dem Iran. Franke spricht von einer „hohen Durchmischung von Nationalitäten und Kulturen“ in der ZUE. Es sei für alle Beteiligten eine „große Herausforderung, mit den Unterschieden und der Unterbringungssituation klarzukommen“.

ZUE: weiterhin mutwillig ausgelöste Alarme

Dennoch kann die Polizei kaum Konfliktsituationen feststellen. Weiterhin allerdings meldet die ZUE hohe Einsatzzahlen durch ausgelöste Alarme. Wie Ordnungsdezernentin Anja Franke in der BV1 berichtete, übersteigen diese bereits im September 2024 die Zahl der Einsätze im gesamten vergangenen Jahr.

Obwohl nur noch ein Teil der Alarme an die Einsatzstellen durchgeleitet und die Lage schon vor Ort geprüft werde, seien Feuerwehr und Rettungsdienste häufiger ausgerückt. Aber nicht selten zu Unrecht. „Es gibt weiterhin mutwillig und fahrlässig ausgelöste Alarme“, räumt Franke ein, etwa wenn unerlaubt geraucht oder Deo aus der Sprühflasche benutzt werde.

Rettungskräfte mit Applaus empfangen: verhöhnt?

In einem Fall sei es vorgekommen, dass man das Gebäude evakuiert habe. Als die Rettungskräfte eintrafen, sollen die Bewohner sie mit Applaus empfangen haben. Dieses Klatschen sei von den Nachbarn der Einrichtung als „Verhöhnen der Hilfeleistenden“ aufgefasst worden. Franke dazu: „Bei uns löst das keine Unzufriedenheit aus. Es ist ein Phänomen, mit dem wir häufig – nicht nur an der ZUE – konfrontiert werden.“

Die ZUE Mülheim-Raadt - eine kleine Chronik:

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