Mülheim. Die Urlaubszeit stellt das Mülheimer Tierheim vor Herausforderungen: Werden wegen der Ferien besonders viele Tiere abgegeben? So ist die Lage.

Es gibt einen Ort, an dem die Sommerferien kein Grund zur Freude sind. Ganz im Gegenteil: Die lange Urlaubszeit birgt Unwägbarkeiten und bringt bange Fragen mit sich wie diese: Wie viele Tiere werden ausgesetzt, wie viele herrenlose Hunde oder streunenden Katzen werden wir aufnehmen müssen? Der Ort, an dem diese Fragen Sorge bereiten, ist das Mülheimer Tierheim. Jetzt neigen sich die Ferien dem Ende zu. So ist die Lage aktuell vor Ort.

Die umliegenden Tierheime stöhnen derzeit, aus Essen ist zu hören: „So schlimm wie jetzt war es noch nie“, in Duisburg sind so gut wie alle Zwinger voll. Und auch in Mülheim reißt der Zulauf von Tieren nicht ab. Immerhin kann das hiesige Tierheim im Rückblick auf die großen Ferien vermelden, dass nicht auffallend mehr Tiere an der Horbeckstraße gelandet sind: „Glücklicherweise machen wir diese Erfahrung nicht.“

Am letzten Schultag vor den Ferien im Mülheimer Tierheim abgegeben: Snoopy, alt und krank

Proppevoll ist das Mülheimer Tierheim trotzdem. Um rund 120 Tiere müssen sich die Mitarbeitenden aktuell kümmern: 45 Hunde und 39 Katzen sind zu betreuen, teils müssen die Vierbeiner separat in Quarantäne gehalten und speziell versorgt werden. Hinzu kommen 32 Kleintiere sowie jeweils drei Wasser- und Landschildkröten. Acht Hunde sind zudem ausgelagert und in einer Hundepension untergebracht.

Ausgerechnet am letzten Schultag vor den Sommerferien war ein Neuzugang hinzugekommen: Hund Snoopy wurde als Fundtier abgegeben. Ohne den Findern von Snoopy zu nahe treten zu wollen, fragen sich die Tierpfleger nicht nur im Fall dieses alten und kranken Hundes, ob er wirklich herrenlos herumirrte oder ob er - direkt vor der Urlaubszeit - vielleicht über war und abgeschoben wurde. Denn eines registriert das Tierheim-Team seit einiger Zeit vermehrt: „Es fällt auf, dass immer öfter ältere und auch kranke Tiere im Tierheim landen.“

Hunde und Katzen - ihres Aussehens wegen im Internet bestellt - landen oft im Tierheim

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Die Gründe dafür seien vielfältig, die Nachwehen von Corona und stark gestiegene Kosten für Haustiere, etwa bei der Tierarztbehandlung, könnten eine Rolle spielen. Auch im Mülheimer Tierheim haben die Mitarbeitenden den Eindruck gewonnen: „Die Anschaffung eines Tieres wird leider immer öfter nicht ausreichend durchdacht. Tiere werden häufig nach dem Aussehen über diverse Online-Portale ausgesucht und ohne weiter zu überlegen gekauft.“

Mülheims Tierheim appelliert: Wer ein Tier aufnimmt, muss Zeit und finanzielle Mittel haben

Wenn sich dann aber herausstelle, dass die Beschreibung eigentlich gar nicht zu dem Tier passe oder man feststelle, dass Betreuung und Erziehung eines Tieres viel Zeit in Anspruch nimmt und auch Kosten anfallen, würden viele des Tieres überdrüssig - es werde dann in mehr oder weniger gute Hände privat weitergegeben oder ins Tierheim gebracht.

Knapp 50 Hunde hat das Mülheimer Tierheim aktuell zu versorgen. (Symbolbild)
Knapp 50 Hunde hat das Mülheimer Tierheim aktuell zu versorgen. (Symbolbild) © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Das Mülheimer-Tierheim-Team hat deshalb eine große Bitte: „Wir appellieren dringend, sich vor der Anschaffung eines Tieres genau zu überlegen, ob man über ausreichend Zeit und auch die finanziellen Mittel verfügt, um im Ernstfall auch anfallende Tierarztkosten übernehmen zu können.“

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