Mülheim. Aus dem tristen Zwinger im Mülheimer Tierheim aufs kuschelige Sofa von Familie Roth. So hat Jack-Russell-Welpe Emma ein Zuhause gefunden.
Hündin Emma fristete im Mülheimer Tierheim ihr Dasein, bis eine Familie aus Broich den jungen Vierbeiner zu sich nahm. „Als sie zu Hause zur Tür reinkam, sprang sie aufs Sofa und war direkt angekommen“, erzählt ihr Frauchen.
„Floyd war immer da“, erinnert sich Stella an ihre ersten Lebensjahre. Floyd, ihr vierbeiniger Kumpel, der längst – schon neun Jahre lang – zur Familie gehörte, als die heute Elfjährige geboren wurde. Stella, die mit ihren Eltern in Broich wohnt und dort aufs Gymnasium geht, kannte ein Leben ohne Hund also nicht – bis ihr Freund auf vier Pfoten in den Hundehimmel ging, mit methusalemwürdigen 18 Jahren. Ein riesiges Loch tat sich auf, als Floyd starb. Die Lücke, die er hinterließ, war nicht so schnell wieder mit Leben zu füllen.
Mülheimer Familie entdeckt Jack-Russel-Welpen im Tierheim
„Mama hat zwar immer mal im Internet nach Jack Russel Terriern geguckt, aber es hat zwei Jahre gedauert, bis wir einen gefunden haben“, erzählt Stella. Denn schnell war für Familie Roth klar: Wenn wieder ein Hund ins Haus kommt, dann so ein kleiner lustiger, gewiefter Terrier, wie Floyd einer war.
Dass alles an ihm gestimmt hat, merkte Familie Roth einmal mehr im Nachhinein, als in ihrer hundelosen Zeit Vierbeiner von Freunden zur Pflege kamen und während der Urlaubszeit ihrer Herrchen und Frauchen bei ihnen untergebracht waren. „Da war schnell klar, dass ein großer Hund nicht infrage kommt, denn Stella soll ja auch mit ihm spazieren gehen können“, sagt Stellas Mutter, Alexandra Roth.
Der Wunsch, dass endlich wieder ein eigener Hund durch das Zuhause flitzt, wurde immer größer – und sollte erfüllt werden, als Alexandra Roth auf der Internetseite des Mülheimer Tierheims das Jack-Russel-Paar Mailo und Molly samt ihrer vier Welpen entdeckte. „Ein Zeichen, dass sie ausgerechnet bei uns im Mülheimer Tierheim saßen“, sagt die 50-Jährige augenzwinkernd. Stella und sie waren sich schnell einig, dass sie der Hundefamilie im Tierasyl einen Besuch abstatten wollten.
Mülheimer Familie besuchte kleine Hundedame regelmäßig im Tierheim
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„Aber wir mussten noch den Papa überzeugen“, erinnert sich Stella an die spannenden Tage im Sommer. Und dann die Überraschung: „Er hatte gar nichts dagegen, sondern hat nur gesagt: Dann bin ich wohl überstimmt.“ Keine Frage, dass Emma heute, wenige Wochen nach ihrem Einzug, eng angekuschelt neben Daniel Roth auf dem Sofa liegt – und auch dagegen hat der 48-Jährige nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil.
Bis es so weit war, sollten Familie Roth und der junge Vierbeiner sich allerdings erstmal ausgiebig beschnuppern. „Bei unserem ersten Besuch im Tierheim haben wir verabredet, dass wir jetzt öfter kommen, damit wir uns anfreunden können“, erklärt Stella das Prozedere. Die Elfjährige weiß auch noch ganz genau, warum sie sich das einzige Weibchen aus dem Wurf ausgesucht haben: „Sie war uns am sympathischsten.“
Welpe aus Mülheimer Tierheim ist unglaublich schmusebedürftig
Und so besuchten die Broicher die kleine Hundedame so oft es ging, über mehrere Wochen, machten am Tierheim auch einen Spaziergang mit der Tiertrainerin, die sie auf ihre Hundetauglichkeit testete. Mit Bravour hat die Familie das Verfahren bestanden. Und Stella wird wohl nie den Tag vergessen, als ihre kleine Emma endlich einziehen durfte: „Die Tür ging auf, sie flitzte durchs Haus, sprang aufs Sofa und war sofort zu Hause.“ Die ersten Nächte hat die Elfjährige mit ihrem Vierbeiner auf der Couch geschlafen, „damit sie sich nicht alleine fühlt.“ Und auch Mutter Alexandra sagt: „Emma hatte ganz viel Schlaf nachzuholen und ist unglaublich schmusebedürftig.“
Emma war als Welpe im Mülheimer Tierheim gelandet, zusammen mit ihren Eltern und ihren Geschwistern. „Trotzdem ist sie pflegeleicht, ihre Tierheim-Vergangenheit merkt man ihr nicht an“, sagt ihr Frauchen. Über die Vorgeschichte der Hundefamilie weiß Tierheim-Leiterin Gaby Lanfers: „Mailo und Molly wurden als Pärchen zusammen angeschafft. Leider sind beide nicht kastriert worden – das Ergebnis waren die vier Kleinen. Da der Eigentümer damit überfordert war, musste die Rasselbande ins Tierheim.“
Hunde-Eltern der kleinen Emma warten noch im Mülheimer Tierheim
Aufgeschlossene und freundliche Hunde seien es, die rassetypisch lebhaft sind und viel Beschäftigung brauchen. „Wer sich für diese Hunde interessiert, sollte schon ein wenig arbeiten wollen und agil sein, da die kleinen Terrier noch einiges lernen müssen und viel Auslastung brauchen“, ordnet die Tierheim-Leiterin ein.
Noch warten einige Mitglieder der vierbeinigen Familie im Tierheim, wirbt Gaby Lanfers um Interessenten für ihre Schützlinge: „Die Eltern Mailo und Molly würden gerne zusammenbleiben, wenn einer von beiden kastriert wird, da sie es nicht anders kennen und sehr aneinanderhängen. Da die Welpen sehr unerschrocken und frech sind, sollten keine kleinen Kinder im Haushalt leben.“ Bei Familie Roth funktioniert das Zusammenleben auf jeden Fall tierisch gut: Wenn Emma nicht in ihrem Körbchen liegt, schläft sie mit in Stellas Bett.
Kontakt zum Mülheimer Tierheim: 0208 37 22 11.
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