Mülheim. Volles Haus in Mülheim bei Janina und ihrem Mann: Das Paar hält acht Papageien, mit einigen davon schon mehr als 30 Jahre. Ein Besuch vor Ort.

Hier flötet und gurrt, fiept und pfeift es aus allen Ecken. Janina und ihr Mann teilen ihr Haus mit zig gefiederten Familienmitgliedern. Allein sechs Graupapageien leben bei dem Mülheimer Paar - und das mitten im Wohnzimmer.

Neugierig reckt Olivia den Hals, legt den Kopf ein wenig schief und betrachtet aufmerksam die Besucherin. Von der Schulter ihres Frauchens aus hat die 28 Jahre alte Papageien-Dame einen guten Überblick. Gesprächig ist sie im Moment nicht, sondern eher stumm wie ein Fisch. Dass alle Papageien den lieben langen Tag vor sich hinquatschen und jeder der gefiederten Freunde sprechen lernt, sei ohnehin ein Mythos, sagt Janina. Die Mülheimerin beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den intelligenten Vögeln, studiert ihr Verhalten und tauscht sich mit anderen Experten aus.

Mülheimer Paar lebt inmitten seiner Papageien - die sitzen abends mit auf dem Sofa

Wie eng ihre Beziehung zu den Vögeln ist, spiegelt auch die Einrichtung des Mülheimer Paares wider: Wohin das Auge blickt: Papageien - als Deko, als Bild, als Aufkleber. Und „in echt“: Ein gläserner Erker springt in das Wohnzimmer von Janina: Spiro und seine gefiederten Kollegen können also hautnah dabei sein, wenn Herrchen und Frauchen zuhause sind. Wenn ihnen das zu langweilig ist, tummeln sich die Papageien in der rund vier Meter langen Voliere, die sich anschließt und in den Garten erstreckt. Die Hausherrin erzählt: „Das war das Erste, was wir geplant haben, als wir hier eingezogen sind.“

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„Abends beim Fernsehen knabbern sie auch gerne mit uns Popcorn“, verrät Janina. Ansonsten aber leben ihre Haustiere nach einer ausgewogenen Diät: Obst und Gemüse in rauen Mengen, ausgewählte Erdnüsse, manchmal Nudeln. „Körner gibt‘s nur am Wochenende.“ Abwechslungsreich müsse die Ernährung sein, ebenso wie das Spielangebot. „Wie bei kleinen Kindern, brauchen unsere Papageien immer wieder neue Herausforderungen, neues Spielzeug, damit es ihnen nicht langweilig wird“, erzählt die Expertin. Die sieben Monate alte Aphrodite etwa ist derzeit ganz vernarrt in einen pinkfarbenen Cocktailrührer, den natürlich stilecht eine Palme ziert. Aphrodite schleppt das Stäbchen geschickt durch die Wohnung und meckert lautstark, wenn Frauchen es wegnimmt.

Mülheimerin hält seit über 20 Jahren Papageien und nimmt einsame Tiere auf

Dass die schlauen Vögel jede Menge Zuwendung und Beschäftigung brauchen, um zufrieden und ausgelastet zu sein, und zudem die tierärzliche Versorgung teuer werden kann, unterschätze mancher, weiß Janina. Dann fristeten die Papageien entweder ein trauriges Dasein oder würden abgegeben. Nicht wenige Vögel sind auf diesem Weg in den vergangenen Jahrzehnten schon bei ihr gelandet und haben ein möglichst artgerechtes Zuhause gefunden. Graupapagageiendame Olivia ist so ein Fall: „Sie hat vorher als Einzelvogel gelebt und kam vor der Übergabe ein paar Mal zum Urlaub zu uns, damit sie sich eingewöhnen konnte.“

Janina und ihr Mann sind vernarrt in ihre Papageien. Seit rund 30 Jahren lebt das Mülheimer Paar mit mehreren Papageien unter einem Dach.
Janina und ihr Mann sind vernarrt in ihre Papageien. Seit rund 30 Jahren lebt das Mülheimer Paar mit mehreren Papageien unter einem Dach. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Begonnen hat ihre Vogelliebe vor über 20 Jahren mit dem Wunsch nach einem Haustier. „Damals hat die ganze Familie zusammengeschmissen - und herausgekommen ist ein Graupapagei“, erzählt Janina, mittlerweile Anfang 50. Als Zeus, ihr erster Papagei, einzog, konnten sich das junge Vogel-Frauchen und ihr Partner wohl noch nicht ausmalen, wohin diese Begegnung führen sollte. Heute leben sechs Graupapageien mit ihr und ihrem Mann unter einem Dach, zudem haben zwei Mohrenkopfpapageien bei ihnen einen Gnadenbrotplatz. Den Tieren gerecht zu werden, nimmt nahezu die gesamte Freizeit des Paares in Anspruch.

Papageien einer Mülheimerin ahmen Geräusche täuschend echt nach - Frauchen fällt drauf rein

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Was sie fasziniert im Zusammenleben mit den Vögeln, ist ihre Intelligenz und ihr Sozialverhalten. Bei drei Reisen nach Costa Rica und vielfachen Aufenthalten im Loro Parque auf Teneriffa, der nach Aussage der Mülheimerin durch Zuchprogramme zum Erhalt der Vögel beiträgt, konnte das Paar seine Lieblingstiere genauestens studieren. „Ihre Intelligenz ist wie von drei- bis fünfjährigen Kindern“, erklärt Janina, die keinen eigenen Nachwuchs hat, über ihre Papageien aber sagt: „Sie sind wie unsere Kinder.“ Und mindestens genauso viel Arbeit machen die gefiederten Familienmitglieder auch, der Staubsauger steht stets griffbereit. Früh morgens, bevor es zur Arbeit geht, nimmt die Versorgung aller Tiere locker 40 Minuten in Anspruch, erzählt die Zahnarzthelferin.

Hört er Wasser laufen oder bekommt er mit, wenn jemand trinkt, ahmt der Papagei das Geräusch nach.
Hört er Wasser laufen oder bekommt er mit, wenn jemand trinkt, ahmt der Papagei das Geräusch nach. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Dass sie durchaus gewitzt und stimmgewaltig sind, lassen Spiro, Olivia und ihre Kollegen dann doch noch wissen: „Hörst du mich“, kräht Spiro, als er über den Küchenboden watschelt. Janina lacht sich schlappt, denn: „Das rufe ich von der Küchentür aus immer zu meinem Mann, wenn der oben ist.“ Die cleveren Vögel schnappen Sätze wie diesen auf und lassen sie raus, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Auch gern genutzt, erzählt die Papageien-Frau augenzwinkernd: „Wolle Rose kaufen“.

Auch das Geräusch von fließendem Wasser können sie täuschend echt nachahmen. „Die veräppeln uns gerne“, weiß Janina. Und schon mehr als einmal ist sie drauf hereingefallen, wenn einer der Papageien den Ton ihres Handys imitiert hat - sie griff nach dem Gerät, ohne dass eine Nachricht eingegangen war. „Darum stelle ich das Geräusch alle paar Tage um.“

Im Wohnzimmer haben die Papageien der Mülheimerin Janina eine Ecke für sich und können von dort aus in eine große Voliere im Garten klettern.
Im Wohnzimmer haben die Papageien der Mülheimerin Janina eine Ecke für sich und können von dort aus in eine große Voliere im Garten klettern. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

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