Mülheim. Finanzielle Schwierigkeiten rund um Projektentwickler Soravia hatten Mülheim in Alarmbereitschaft versetzt. Die Stadt hat jetzt reagiert.

In Mülheim schrillten im März die Alarmglocken, als ausbleibende Zinszahlungen bei einer Tochter des österreichischen Projektentwicklers Soravia bekannt wurden. Dieser strebt bekanntlich an, aus dem Areal rund um die ehemalige Tengelmann-Zentrale die „Parkstadt Mülheim“ zu machen. Keine vier Monate später hat die Stadt nun reagiert und sich ein Vorverkaufsrecht für die 11,2 Hektar große Fläche gesichert.

War die Stadt beim Grundstück des ehemaligen AOK-Hauses und bei der früheren Fläche des Röhrenherstellers Vallourec schon ähnlich verfahren, war ein solcher Schritt nach Paragraph 25 des Baugesetzbuches schnell ins Gespräch gekommen. Der Rat der Stadt stimmte dem Vorhaben nun mit großer Mehrheit zu. Nur die dreiköpfige AfD-Fraktion stimmte dagegen.

Wie die Stadt Mülheim das Vorkaufsrecht begründet

„Beim ehemaligen Tengelmann-Areal handelt es sich um das größte zusammenhängende wohnbauliche Innenentwicklungspotential im Stadtgebiet. Dessen geordneter städtebaulichen Entwicklung kommt somit eine erhebliche stadtentwicklungspolitische Bedeutung zu“, begründete die Verwaltung diesen Schritt.

Sollte Soravia tatsächlich eines Tages gezwungen sein, die Fläche im östlichen Bereich von Speldorf zu veräußern, ist die Stadt mithilfe der Vorkaufssatzung gewappnet. Es soll „verhindert werden, dass die Fläche unkoordiniert aufgeteilt und an private Einzeleigentümer oder auch an einen Einzeleigentümer, beispielsweise zu Spekulationszwecken, weiterverkauft wird“. Denn das könnte eine abgestimmte und qualitative Entwicklung deutlich erschweren.

Kann Mülheim den Preis überhaupt bezahlen?

Der Bereich, um den es geht, wird begrenzt von den Bahnschienen im Norden, dem Veilchenweg im Westen, der Ulmenallee im Osten und den ehemaligen Produktions- und Verwaltungsgebäuden von Tengelmann im Süden. Der Bereich nördlich der Koloniestraße bis zur nördlichen Fassade der ehemaligen Firmenzentrale wurde ausgespart. Auf den 11,2 Hektar befinden sich neben Firmengebäuden aktuell auch ein Sportplatz, Parkanlagen sowie umfangreiche Stellplatzflächen.

Innerhalb von drei Monaten kann Mülheim im Falle eines Verkaufs der Fläche das Vorkaufsrecht ausüben und das Grundstück zum per Wertermittlungsverfahren ermittelten Preis zu erwerben. Genau darüber gab es im Vorfeld aber bereits berechtigte Zweifel, ob die wirtschaftlich angeschlagene Stadt überhaupt imstande wäre, die Kosten für einen Kauf der Parkstadt-Fläche zu tragen.

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