Mülheim. Im Rahmen der IGA soll eine Laufstrecke beleuchtet werden. Wie die Pläne aussehen und warum auch der Status quo nicht bleiben kann.
Die Herausforderung, den Sport in Einklang mit dem Naturschutz zu bringen, hat Mülheims Stadtverwaltung nicht zuletzt beim langwierigen Prozess rund um die Mountainbikestrecke im Broicher Wald einmal mehr erfahren. Auch das Vorhaben, im Rahmen der IGA 2027 eine Laufstrecke rund um die Ruhr zu beleuchten, birgt so einige Tücken. Warum aber schon der heutige Zustand „absolut erschreckend“ ist.
Wie groß der Eingriff in die Natur durch die Planungen wird, stellte Klaus Beisiegel, Referent für Umwelt, Planen und Bauen, gleich zu Beginn seiner Ausführungen in der jüngsten Sitzung des Sportausschusses klar: „In den Schutzgebieten ist – sagt das Naturschutzgesetz NRW – eine Beleuchtung nicht erlaubt – Ende.“
Alleine sechs Fledermausarten leben im Gebiet rund um Mülheims Ruhr
Also wird in einem überwiegenden Teil der geplanten Strecke eine naturschutzrechtliche Befreiung über die Untere Naturschutzbehörde und ihren Beirat notwendig. Das Hauptproblem sei der Artenschutz rund um den Fossilien- und den Ruhrinselweg. Sowohl in den Ruhrauen als auch im Bereich des Steinbruchs Rauen befindet sich empfindliches Habitat. „Wir haben alleine sechs verschiedene Fledermausarten, davon zwei von der Roten Liste, die dort leben“, verdeutlichte Beisiegel.
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Untersuchungen im Hinblick auf eine mögliche Beleuchtung hätten aber auch ergeben, dass schon der aktuelle Zustand „absolut erschreckend“ sei. „Wir hatten ursprünglich gedacht, dass wir den Bereich, der schon beleuchtet ist, einfach so lassen“, schilderte Beisiegel und ergänzte: „Never!“
„Eine Menge Defizite“ bei der bestehenden Beleuchtung in Mülheim
Der Referent sprach von einer „Killerbeleuchtung“, die pro Nacht 6000 Insekten verbrenne. Manche Lampen würden beispielsweise eher Wiese als Weg beleuchten, in anderen Fällen würde das Licht in Richtung Natur oder die Ruhr nicht abgeblendet. „Das Gutachten hat eine Menge Defizite an der bestehenden Beleuchtung aufgezeigt“, fasste Beisiegel zusammen.
Die „Insektenmagneten“ sollen nun als erstes ausgetauscht werden. Zudem soll künftig auf Streulicht verzichtet werden. Außerdem soll in sensiblen Bereichen die Höhe des Lichtpunktes auf dreieinhalb statt fünf Meter reduziert werden, damit beispielsweise Fledermäuse darüber hinwegfliegen können. Auch setzen die Planer auf eine Lichtfarbe von 2200 statt 3000 Kelvin. „Das ist für Insekten nicht mehr wahrnehmbar und auch durch die Wärme werden sie nicht mehr angezogen“, betonte der Umweltreferent.
Lampen sollen nicht die ganze Nacht über (komplett) brennen
Dass die Lampen am Kahlenbergweg die ganze Nacht über brennen, hält er für „völlig überflüssig“. Getestet werden sollen Bewegungsmelder oder Zeitschaltfunktionen, um das Licht in den späten Abendstunden mindestens zu dimmen oder gar ganz abzuschalten.
Die Pläne kamen bei den Sportpolitikern insgesamt gut an. „Es freut uns total, wenn dadurch jetzt viele Meter Natur geschützt werden“, meinte Bürgermeisterin Ann-Kathrin Allekotte von den Grünen.
Und was sagen die betroffenen Sportlerinnen und Sportler dazu? Die Fachschaft Leichtathletik soll in den Prozess mit einbezogen werden. Wenngleich Klaus Beisiegel eines klarstellt: „Läufer wollen natürlich eine möglichst helle Strecke haben, das werden wir an der Stelle aber nicht in vollem Umfang haben.“ Insgesamt sei man aber schon sehr weit gekommen in der Lichtplanung. Denn: „Eine Funzel, wo man nichts sieht, soll es auch nicht sein.“
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