Mülheim/Essen. Das Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) hat bald ein kleines Modegeschäft weniger. Der Mietvertrag wird vorzeitig gekündigt - „eine absolute Ausnahme“.

„Lion de Luxe“, Luxuslöwe - so heißt ein Laden im Rhein-Ruhr-Zentrum, der doch eher klein, bunt, verspielt wirkt. Nahe dem Ost-Eingang liegt die Miniboutique von Annett Muß-Mitzscherling, in der es Mode, Schmuck, Deko-Artikel, Accessoires gibt. Doch nur noch bis einschließlich 13. Juni. Der Räumungsverkauf läuft.

Am Donnerstag will die Geschäftsfrau ihren Laden endgültig zu machen, sie schätzt gegen 16 Uhr. Die allgemeine Öffnungszeit des Centers, 10 bis 20 Uhr, kann sie schon lange nicht mehr bedienen. Eine Aushilfe hat sie nicht mehr, aus finanziellen Gründen, sagt sie. Ihr Abschied hatte sich angekündigt. Jetzt macht die Boutiqueninhaberin Ernst. Die Schließung ihres Geschäftes hat sie auch auf Facebook publik gemacht und so begründet: „Familie geht vor Business“.

Boutique „Lion de Luxe“ im Rhein-Ruhr-Zentrum schließt

Ihr Vater sei schwer erkrankt, sagt die 52-Jährige, sie müsse sich kümmern, Prioritäten setzen. Tatsächlich war die Geschäftsfrau schon länger unzufrieden mit der Situation im Rhein-Ruhr-Zentrum. Sie kritisierte den immer wieder aufgeschobenen Umbau des Centers, fehlende Information durch die Eigentümer, sich ausbreitenden Leerstand, das Ausbleiben jüngerer und vor allem auch kaufkräftiger Kundschaft.

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Im November 2019 hatte sie ihren Laden eröffnet - ein sogenannter „Concept Store“ mit gemixtem Sortiment und Schwerpunkt auf hochwertigen Marken. Dank treuer Stammkundschaft navigierte sie „Lion de Luxe“ erfolgreich durch die Corona-Pandemie. In den letzten Jahren lief es aber nicht mehr zu ihrer Zufriedenheit. Publikum, das bereit ist, etwas mehr Geld auszugeben, sei aus dem RRZ abgewandert, glaubt Annett Muß-Mitzscherling. „Was hier derzeit geboten wird, ist kein Einkaufserlebnis mehr.“

Mietvertrag wurde einvernehmlich vorzeitig gekündigt

Ende 2024 wäre ihr Mietvertrag ohnehin ausgelaufen. Aus privaten Gründen gibt sie nun ein halbes Jahr früher auf. „Familie hat jetzt Priorität.“ Vor etwa sechs Wochen habe sie sich dazu entschlossen, sagt die Boutiqueninhaberin und erwähnt anerkennend die Betreiber des Centers: „Sie sind mir sehr entgegengekommen.“ Sie konnte vorzeitig kündigen.

Matthias Böttcher, neuer Centermanager des RRZ, bestätigt, dass man „eine einvernehmliche vorgezogene Kündigung“ zum 14. Juni akzeptiert habe. Er nennt zwei Gründe: „Zum einen konnte die Mieterin in den zurückliegenden Monaten keine klare, zuverlässige Öffnungszeit für die Center-Kunden anbieten.“ Zum anderen sei der Shop unter einer „wirtschaftlich extrem angespannten Situation“ betrieben worden. Böttcher betont zugleich, dass diese vorgezogene Kündigung „ein absoluter Sonderfall“ sei, eine Ausnahme, und vor allem der privaten Situation von Annett Muß-Mitzscherling geschuldet.

Neustart in enigen Monaten geplant - „nicht in Mülheim“

Diese stellt nun für die letzten Tage ein rotes Schild vor ihre Boutique: „Räumungsverkauf - Wir schließen“. Zum Schleuderpreis gibt es die sommerlichen Kleider, Taschen oder Armreifen jedoch nicht. Die Geschäftsfrau deutet an, dass sie in einigen Monaten an anderer Stelle, „nicht in Mülheim“, neu starten will. Sie habe eine Immobilie gekauft - in welcher Stadt, möchte sie nicht sagen. Zum Abschied bedankt sie sich überschwänglich bei „wunderbaren Menschen“ und treuen Kundinnen: „Ich bin so dankbar, dass ich meinen Traum leben durfte.“

Wer das bald leere Ladenlokal übernimmt, steht noch nicht fest. Weil die Entscheidung so kurzfristig kam, liefen noch Gespräche mit möglichen Nachmietern, teilt das RRZ-Management mit.

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