Mülheim. Mülheims Altstadt ist jetzt als Bodendenkmal eingetragen. Traditionelle Bauwerke und Gebäude stehen hier: Das sind die schönsten Fotos.
- Bei einem Bombenangriff im Jahr 1943 ist Mülheims Altstadt teilweise zerstört worden.
- Heute wird Mülheims Kirchenhügel in der Denkmalliste der Stadt geführt.
- Die schöne Altstadt ist ein Geheimtipp unter Spaziergängern.
Mülheims Kirchenhügel ist jetzt als Bodendenkmal „Mittelalterlicher bis neuzeitlicher Ortskern Mülheim an der Ruhr“ in der Denkmalliste der Stadt geführt.
Der Schutzbereich des Bodendenkmals umfasst den Bereich des Kirchhügels und die umliegenden Gebäude und Straßenzüge. Der Schutzbereich wurde unter Berücksichtigung von historischem Kartenmaterial, historischen Textquellen und archäologischen Befunden festgelegt.
Erste urkundliche Nennung Mülheims im Jahr 1093
Das Bodendenkmal umfasst den mittelalterlichen bis neuzeitlichen, zeitweise befestigten Kirchhügel. Lange Zeit bildete der Kirchhügel den Mittelpunkt in einer weiträumigen dörflich geprägten Landschaft und begründete den mittelalterlichen Siedlungskern. Drei Hauptstraßen führen von Westen, Süden und Süd-Osten auf den Kirchhügel zu. Die erste urkundliche Nennung von Mülheim an der Ruhr findet sich in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1093. In dieser Urkunde werden die Herren von Mülheim genannt, deren Wohnsitz der Maurenhof auf dem Kirchhügel war.
Mitte des 13. Jahrhunderts erlangte der über Mülheim an der Ruhr herrschende Graf von Dietrich I. von Limburg das königliche Privileg, einen Wochenmarkt zu errichten, der im nahen Umfeld zur Petrikirche stattfand. Nachdem kurkölnische Truppen 1442 den Kirchhügel überfallen und ausgeraubt hatten, ließ der Herzog von Kleve eine Befestigung errichten. An der Westseite soll sich ein turmartiger Vorbau befunden haben. Bereits im Jahr 1383 hatte sich eine kleine Siedlung um die Petrikirche gebildet. Bei verschiedenen archäologischen Maßnahmen konnten neuzeitliche Kellergewölbe, Steinkeller und Brunnen dokumentiert werden.
Mülheims Altstadt wurde bei Bombenangriff im Juni 1943 zu großen Teilen zerstört
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts traten dann Bergbau, Kohlehandel und Schifffahrt in den wirtschaftlichen Vordergrund. Im Jahr 1808 erhielt Mülheim an der Ruhr unter französischer Herrschaft mit Einführung der Munizipialordnung schließlich die Stadtrechte. In den Jahren des Ersten Weltkrieges war Mülheim an der Ruhr vor allem durch seine Eisenherstellung und -verarbeitung in der Rüstungsindustrie von Bedeutung. Zur Verteidigung wurden verschiedene Luftabwehrsysteme errichtet, die jedoch nicht zum Einsatz kamen.
Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde die Bebauung des Kirchhügels bei einem Bombenangriff im Juni 1943 zu großen Teilen zerstört. Ein Wiederaufbau der Petrikirche und der umliegenden Gebäude erfolgte in den Jahren 1949 bis 1958. Unterhalb der Teinerstraße, zwischen Friedrichstraße und Kettwiger Straße, befindet sich noch heute ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
Funde und Befunde liefern Erkenntnisse zur Besiedlung in Mülheim
Für die Erhaltung der archäologischen Relikte im Stadtkern von Mülheim liegen wissenschaftliche Gründe vor. Die im Boden erhaltenen Funde und Befunde der verschiedenen Epochen der Besiedlung bieten durch ihre gute Erhaltung intensive Forschungsmöglichkeiten. Durch diese Forschungen können Fragen zur Geschichte und den Lebensverhältnissen der Menschen in Mülheim und seiner Umgebung, zu Kontinuität oder Veränderung sowie zu überregionalen Verbindungen beantwortet werden. Ihre Erforschung kann dazu beitragen, ein Bild der Stadt in den verschiedenen Phasen zu rekonstruieren.
Historisch überliefert sind verschiedene Schriftquellen seit dem Mittelalter sowie Ansichten und Karten frühestens seit der Neuzeit. Die Schriftquellen beschreiben die Stadt jedoch nur ausschnitthaft und selektiv. Bei den frühen Ansichten handelt es sich nicht um exakte Wiedergaben, sondern maximal um Annäherungen an die historischen Gegebenheiten. Die genaue Rekonstruktion, vor allem der mittelalterlichen Anlagen, über die keine schriftlichen Quellen vorliegen, ist im Wesentlichen durch archäologische Quellen möglich.
Das Denkmallistenblatt zum Bodendenkmal „Mittelalterlicher bis neuzeitlicher Ortskern Mülheim an der Ruhr“ mit den entsprechenden Informationen bezüglich räumlichem Schutzumfang, charakteristischen Merkmalen und denkmalrechtlicher Begründung ist auch hier online abrufbar: https://www1.muelheim-ruhr.de/buergerservice/denkmalliste
>> Hintergrundinformationen zu Bodendenkmälern
Mit Inkrafttreten des neuen Denkmalschutzgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 wurde das Führen der Denkmalliste der Bodendenkmäler von der Unteren Denkmalbehörde der Kommune auf das zuständige Fachamt bei den Landschaftsverbänden übertragen.
Die Bodendenkmäler sind darüber hinaus nunmehr kraft Gesetzes geschützt. Den Eigentümer*innen und Verfügungsberechtigten wird daher seitens der Stadt kein rechtsmittelfähiger Bescheid mehr übersandt.
Es erfolgt lediglich eine Unterrichtung über die nachrichtliche Eintragung in die städtische Denkmalliste, sobald das Denkmallistenblatt des Fachamtes vorliegt. Die Unterrichtung erfolgt bei einer Vielzahl Betroffener nicht durch ein persönliches Anschreiben, sondern durch Veröffentlichung im Amtsblatt.
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