Moers. Am Schloss Lauersfort standen Old- und Youngtimer im Fokus. Autoliebhaber präsentierten ihre Schätzchen. Die schönsten Geschichten zu den Autos.

Benzingeruch liegt in der Luft. Dabei findet man um das Schloss Lauersfort herum sonst eher frische Landluft vor, ist es doch zwischen Wiesen, Wald und Feldern gelegen. Jedes Jahr zum Tag der Deutschen Einheit ändert sich das: Traditionsgemäß kommen Liebhaber älterer Autos für das Old- und Youngtimer-Treffen in märchenhaftem Schlossambiente in Moers-Kapellen zusammen. Rund 250 Anmeldungen gingen vorab bei den Veranstaltern von Moers Marketing ein. Durch die goldene Herbstsonne angelockt, trudeln unzählige historische Fahrzeuge spontan auf dem Schlossgelände ein.

Es herrscht reges Kommen und Gehen – oder besser Fahren – in Moers-Kapellen. „Und einmal rechts entlang“, weist Alicia Weidenfeld, Projektleiterin bei Moers Marketing, ein Fahrzeug nach dem nächsten ein. „Letztes Jahr hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wetter, da lassen viele ihr Schätzchen nicht aus der Garage“, meint Weidenfeld rückblickend. Umso erfreuter zeigt sie sich über Wetter und Andrang in diesem Jahr. Gucken, über die Eigenheiten der Oldtimer fachsimpeln und sich zwischendurch mit dem ersten Grünkohl des Jahres von Zajuntz stärken – aus Sicht vieler Besucherinnen und Besucher scheint dies eine einwandfreie Variante der Feiertagsgestaltung darzustellen. Einige Autoclubs wie der Porsche Club oder der Mercedes Benz Classic Roadster Club nutzen die Gelegenheit, um zusammenzukommen.

Cars & Castle in Moers: Auch Hunde finden Platz im Oldtimer

Auf der Wiese hinter dem Schloss sticht zwischen unzähligen anderen Fahrzeugen ein leuchtendroter Ford Spartan ins Auge. Baujahr 1984, 70 PS, das schwarze Verdeck ist einklappbar. „Das ist schon meine große Liebe, den will ich auch nicht mehr abgeben“, macht Andreas Wagner deutlich. Der 64-Jährige aus dem Duisburger Süden ist seit drei Jahren im Besitz des britischen Oldtimers, den er über einen Händler in Gummersbach erworben hat.

„Und ich wollte unbedingt einen Wagen haben, wo mein Hund mit rein kann.“

Andreas Wagner, Autofan.

„Ich wollte einfach einen Roadster“, erklärt er, weshalb er seinen vorigen Oldtimer, einen DKW Munga, gegen das rote Cabrio austauschte. „Und ich wollte unbedingt einen Wagen haben, wo mein Hund mit rein kann.“ Sein Berner Sennenhund Jascha begleitet ihn regelmäßig zu Oldtimer-Treffen. Um seinem Hobby gemeinsam mit Gleichgesinnten nachgehen zu können, schaltete Wagner in der Zeitung bereits eine Annonce. „Ich hoffe immer, dass ich noch Leute treffe, mit denen ich mein Hobby teilen kann.“

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Petra und Klaus teilen die Leidenschaft zu Oldtimern. Das Ehepaar aus Moers hat sich mit dem Kauf seines VW-Bullis, Modell T2B Westfalia Berlin, vor zehn Jahren einen Traum erfüllt. „Damit kann man zwei Hobbies verbinden: Oldtimer und Urlaub“, erklärt Petra. Der Wagen in der Farbe Mexicobeige stammt ursprünglich aus Kalifornien, wurde jedoch in die Niederlande überführt, wo das Paar den Bulli entgegennahm.

In diesem Jahr waren Petra und Klaus zum ersten Mal für längere Zeit mit dem historischen Wohnwagen unterwegs. Zweieinhalb Wochen tourten sie durch Dänemark und Schweden. „Ansonsten fahren wir gerne mal am Wochenende nach Holland.“ Ein Hingucker auf dem Campingplatz ist der Wagen garantiert. Das Raumnutzungskonzept überrascht Petra auch nach zehn Jahren noch: „Wie viel Platz da drinnen ist, ist wirklich erstaunlich.“ Zwei gasbetriebene Kochplatten, eine Spüle, Schubladen mit Stauraum und sogar ein kleiner Kleiderschrank samt Spiegel verbergen sich in der beigen Karosserie. Blickt man in den Wagen aus dem Baujahr 1979, ist kaum ein Unterschied zu den Raumkonzepten heutiger Camper festzustellen.

In Moers-Kapellen waren seltene Oldtimer am Schloss Lauersfort zu sehen

Einige Young- und Oldtimer weiter schließt Klaus Köser gerade die Fahrertür eines dunkelroten BMW LS Coupé. An der Windschutzscheibe hat er einen Zettel mit den Eckdaten und Informationen zum Modell fixiert: Um 1965 herum kostete der BMW LS Coupé 5.850 D-Mark. Er wurde lediglich in 1.730-facher Ausführung gefertigt. „Den habe ich schon gezielt gesucht, weil mein Vater so einen in den Achtzigern/Neunzigern hatte“, beschreibt er, wie er in Besitz des seltenen Oldtimers gelangte.

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Der Wagen habe aus finanziellen Gründen und Platzmangel in Kösers Jugend verkauft werden müssen. Vor zweieinhalb Jahren wurde er über das Internet auf seinen jetzigen Oldtimer aufmerksam und importierte ihn kurzerhand aus Italien. „Das Auto habe ich dann ein halbes Jahr fahrtüchtig gemacht“, sagt Köser. Die Liebe für Autos habe er von seinem Vater geerbt: In Kösers Garage stehen neben einem BMW Isetta überdies drei Motorräder. Und so unterschiedlich die Besucherinnen und Besucher an diesem Feiertag auch sein mögen, Klaus Kösers Begeisterung für die Schmuckstücke älteren Jahrgangs teilen sie.