Moers. Yannick ist Sozialarbeiter und Musiker. Bald nimmt er mit „Miss Madison“ am Bandcontest in Moers teil. Warum ihm sein Job bei der Musik hilft.

Musik spricht Menschen an – ob emotional, geistig oder körperlich. Sie ist eine einfache Möglichkeit, zu kommunizieren und sich auszudrücken. Auch wenn es einem schwer fällt, die richtigen Worte zu finden. Genau deshalb ist Musik besonders förderlich für Menschen mit Behinderungen. Yannick Lange (24) ist Sozialarbeiter für Menschen mit Behinderung im Jugendheim – und gibt regelmäßig Musikworkshops in Mönchengladbach. Als Sozialarbeiter, der gleichzeitig Leadsänger und Bassist ist, bringt er viel Wissen ein und entdeckt während seiner Arbeit immer wieder etwas Neues für sich. Mit Vincent (25, Schlagzeug) und Jannik (29, Gitarrist) bildet er die Band „Miss Madison“.

Ob Improvisationsrunden, Trommelkreise oder banale Angebote wie „SingStar“-Abende – Yannick schafft einen niedrigschwelligen Zugang zur Musik. „Musik erreicht Menschen, egal welche Fähigkeiten sie besitzen.“ Und die Freude der Teilnehmenden ist spürbar. „Sie haben eine total tolle Ausstrahlung bei der Musik. Da kann ich mir eine große Scheibe von abschneiden.“ Die Musikangebote für Personen mit Behinderung haben nicht nur einen positiven Effekt auf die Jugendlichen, sondern auch auf Yannick selbst und seine Musik. „Vielleicht nicht in der Tiefe, aber in der Breite. Und im menschlichen, emotionalen Aspekt.“

Und seine Arbeit komme gut an. Sowohl Eltern als auch die Wohneinrichtungen geben Yannick durchweg positives Feedback. Auch die Menschen, mit denen er arbeitet, haben sichtlich Spaß. „Die Dankbarkeit ist bei den Menschen, mit denen ich zusammen arbeite, extrem groß.“ Und auch die Nachfrage ist hoch. Aber Yannick ist im Jugendheim auch für die Stiftungs- und Förderungsarbeit zuständig. Sonst würde es wohl viel mehr solcher Angebote geben.

„Musik erreicht Menschen, egal welche Fähigkeiten sie besitzen.“

Yannick Lange
Sozialarbeiter und Mitglied der Band „Miss Madison“

Musik mit Menschen mit Behinderung – unbeschwert, zwanglos und förderlich

Yannicks Arbeit ist keine regelmäßige Musiktherapie. Er leitet Workshops, um so den Menschen eine kleine Auszeit zu bieten. Alle drei bis vier Wochen trifft er sich mit ihnen. In den Ferien häufiger, in anderen Phasen seltener. In den meisten Fällen sind die Teilnehmenden zwischen 14 und 25 Jahre alt. Doch auch mit jüngeren und Erwachsenen habe er schon gemeinsam Musik gemacht, sagt er.

Seit 2020 stehen die drei Bandkollegen gemeinsam auf der Bühne. So auch bald in Moers.
Seit 2020 stehen die drei Bandkollegen gemeinsam auf der Bühne. So auch bald in Moers. © Miss Madison | Miss Madison

Der Entschluss, Musik-Workshops anzubieten, lag für Yannick fast auf der Hand – als sozial engagierter Mensch, der sich neben seiner Arbeit und dem Studium leidenschaftlich für Musik begeistert. Schon während des Studiums organisierte er Seminare und Projekte an der Einrichtung, in der er heute fest angestellt ist. „Als würde ich zwei Sachen kombinieren, die mir persönlich auch total guttun und die ich ganz gut kann“, beschreibt Yannick seine Entscheidung und Motivation.

Junge Talente treten bald in Moers auf

Yannick und sein Bandkollege Vincent kennen sich ein Leben lang. Denn sie sind Cousins und wuchsen auf einem großen, alten Bauernhof in Mönchengladbach auf. Gemeinsam mit ihrer kompletten Großfamilie. Und die ist eine musikalische Familie. Die Väter der beiden Cousins spielen ebenso in einer Band. So war das gemeinsame Musizieren für die zwei selbstverständlich und nie fremd. Von Anfang an hatten sie genug Platz, konnten laut sein, ohne dass es Nachbarn stört, und hatten reichlich Equipment. Dass sie dadurch einen privilegierten Zugang zur Musik haben, ist Yannick bewusst. „Das sind Gegebenheiten, wenn wir mit anderen Bands sprechen, über die wir sehr dankbar sind, aber auch bescheiden sein müssen, weil das bei weitem nicht alle haben.“

Als der Gitarrist Jannik dann dazustieß, „war es ein richtiges Bandgefühl.“ Davor haben sie halbherzig, sporadisch und unfokussiert Musik gemacht. Seitdem sie zu dritt sind, passe alles zusammen.

Die Band „Miss Madison“ nimmt am 12. Oktober am „Clash of Bands“ im Bollwerk 107 in Moers teil. Ihre Konkurrenten: drei Newcomer-Bands.
Die Band „Miss Madison“ nimmt am 12. Oktober am „Clash of Bands“ im Bollwerk 107 in Moers teil. Ihre Konkurrenten: drei Newcomer-Bands. © Miss Madison | Miss Madison

„Miss Madison“ beim „Clash of Bands“ in Moers

Mit einem wandelnden Sound des Indie-Rocks tritt „Miss Madison“ gegen drei weitere Newcomer-Bands beim „Clash of Bands“ im Bollwerk 107 an. Am 12. Oktober um 20 Uhr beginnt der Contest, bei dem die Gewinner die Möglichkeit auf eine professionelle Aufnahme oder ein Foto- und Videoshooting haben. Obwohl jede Band nur 20 Minuten Zeit hat, um zu zeigen, was sie kann, verspricht Yannick, dass „Miss Madison“ für Abwechslung sorgen wird – sanft und energisch.

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