Moers. Vor der Moerser Kirmes 2024 wurde das Sicherheitskonzept verschärft. Mit Erfolg? Die Polizei zieht nach Freitag und Samstag eine erste Bilanz.

  • Die Sicherheitslage steht bei der Moerser Kirmes 2024 besonders im Fokus.
  • Vor Beginn des XXL-Volksfestes hatte die Polizei verstärkte Präsenz und Taschenkontrollen angekündigt.
  • Am Sonntag zogen die Ermittler eine erste Einsatzbilanz von der Kirmes in Moers.

Eine „friedliche Kirmes mit einigen einzelnen Vorfällen“ erleben Peter Reuters und seine Kollegen von der Polizei derzeit in Moers. Nach der Eröffnung am Freitag und dem besucherstarken Samstag hat der Sprecher der Kreispolizeibehörde Wesel am Sonntagmittag eine erste Bilanz gezogen. Nach dem Anschlag in Solingen startete die Kirmes in diesem Jahr mit einem besonderen Augenmerk auf der Sicherheit. Wenige Tage vor Eröffnung wurde öffentlich, dass die Polizei ihre Präsenz vor Ort deutlich verstärken werde. Zudem ordnete Landrat Ingo Brohl als Behördenleiter „anlassunabhängige Kontrollen“ an.

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Offenbar mit Erfolg, wie Reuters im Gespräch mit der Redaktion schildert. So sei der Eröffnungstag der Moerser Kirmes, gemessen an seiner hohen Besucherzahl (nach Schätzungen der Polizei rund 30.000), ruhig verlaufen: „Wir haben als Maßnahmen zwanzig Platzverweise ausgesprochen. Dazu haben wir drei Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzungsdelikte und einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.“

Vorfall auf der Moerser Kirmes 2024: Schaustellerin fährt Security-Mitarbeiter an

Bei dem Eingriff in den Straßenverkehr steht eine Schaustellerin aus Lippstadt im Fokus der Ermittlungen. Demnach habe die 47-Jährige gegen 23.45 Uhr versucht, am Neumarkt mit ihrem Auto in die Innenstadt Richtung Steinstraße zu fahren. Nach ersten Erkenntnissen wollte sie dort prüfen, ob sie eine Gasflasche an ihrem Stand zugedreht hatte. „Weil noch bis 0 Uhr ein Verbot für Fahrzeuge aller Art galt, hat sich ein Security-Mitarbeiter vor das Auto gestellt“, schildert Reuters. Die Schaustellerin sei trotzdem weitergefahren, woraufhin sich der Sicherheitsmann auf die Motorhaube warf. „Danach gab es noch eine kleine Auseinandersetzung mit Körperverletzungsdelikt“, berichtet der Polizeisprecher.

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Nach einem ersten Fazit sei auch der Kirmessamstag als traditionell besucherstärksten Tag verhältnismäßig friedlich abgelaufen: Drei Anzeigen wegen Körperverletzung, zwei Ingewahrsamnahmen wegen starker Alkoholisierung und 15 Platzverweise finden sich in der Polizeibilanz. Dazu kommen drei Ordnungswidrigkeiten in Folge von Durchsuchungen: „Bei Taschenkontrollen sind am Samstag ein Messer und ein Schlagstock sichergestellt worden.“

Moerser Kirmes 2024: Polizei stellt Messer und Schlagstock sicher – Körperverletzung am Bahnhof

Bereits am Freitag hatten Polizeibeamte bei einer Kontrolle ein Messer beschlagnahmt. „Die Kollegen schauen die ganze Zeit in Rucksäcke und Taschen. Dabei zeigt sich: Die Leute halten sich nach der Ankündigung der anlassunabhängigen Kontrollen daran, keine gefährlichen Gegenstände mitzuführen“, erklärt Peter Reuters. Die erhöhte Präsenz mache sich insbesondere im Bereich um den Friedrich-Ebert-Platz bezahlt. Dieser galt noch vor zwei Jahren als Problem-Hotspot – nicht nur weil dort mehrere Polizeibeamte durch Jugendgruppen verletzt worden waren.

Ein schwerwiegenderer Vorfall ereignete sich noch am späten Samstagabend am Moerser Bahnhof: Nach Angaben der Kreispolizei sei dort ein 34-jähriger Rheinberger mit einer zehnköpfigen Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbal in einen Streit geraten. Hierbei habe sich der 34-Jährige, offenbar erheblich alkoholisiert, dazu hinreißen lassen, über die Gleise zum Bahnsteig der Gruppe zu laufen. Beim Versuch, sich an der Bahnsteigkante hochzuziehen, sei er ins Gesicht getreten worden. Trotz leichter Verletzungen lehnte der Rheinberger eine Behandlung ab. Nun ermittelt die Polizei – und hofft darauf, dass die Zahl der Vorfälle bis zum Ende der Kirmes am Dienstagabend überschaubar bleibt.