Moers. Die hohen Temperaturen hatten Moers am Dienstag fest im Griff. Macht sich das Wetter in den Notaufnahmen bemerkbar? Das Bethanien gibt Einblicke.

Die hohen Temperaturen hatten Moers am Dienstag fest im Griff. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor „extremer Hitze“ gewarnt, die Luft an diesem Tag stand. Dass so ein Wetter auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, wissen auch die Expertinnen und Experten im Moerser Bethanien-Krankenhaus. Schwindel, Erschöpfung, Kopfschmerzen und ein eingeschränktes Wohlbefinden seien gängige Symptome, wenn die Temperaturen in die Höhe steigen, berichtet Dr. Andrea Kutzer, Chefärztin der Klinik für Notfallmedizin.

Folgt der NRZ Moers auch auf Social Media:

Die meisten Leute verhielten sich den Temperaturen angemessen, blieben zuhause – „und kommen nicht auf die Idee, bei 30 Grad joggen zu gehen“, ordnet die Expertin ein. Vor allem ältere Menschen sowie Patienten mit einer Grunderkrankung, etwa mit Herz- oder Nierenproblemen, melden sich bei Hitzewellen vermehrt in der Notaufnahme. Aber auch fitte Menschen, die sich und ihren eigenen Körper schlichtweg überschätzen, sind bei Hitzewellen vorstellig. Vielen Patienten kann dabei mit einfachen Maßnahmen geholfen werden, beispielsweise mit einer Infusion. „Die kriegt man dann schnell soweit, dass sie zur ambulanten Versorgung zu ihrem Hausarzt gehen können.“

Hitze in Moers: Folgen machen sich erst später bemerkbar

Auffällig: „Die Folgen der Hitze machen sich oft erst zwei, drei Tage später bemerkbar“, erklärt Kutzer. „Da gibt es eine zeitliche Verzögerung.“ Heißt: Wenn es heute extrem warm ist, melden sich Patienten mit Beschwerden erst am morgigen oder dem darauffolgenden Tag. Hintergrund sei ein gewisser Vorlauf: Eine Wohnung etwa müsse sich erst aufheizen, damit die Hitze ihre Wirkung zeigt.

Weitere aktuelle Nachrichten aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn:

Um dem vorzubeugen, hat Kautzer diverse Handlungsempfehlungen. „Man sollte versuchen, den Tagesrhythmus an die Temperaturen anzupassen“, empfiehlt sie. Etwa den Einkauf in die frühen Morgenstunden vorverschieben, körperliche Aktivitäten zur Mittagszeit sollten vermieden werden. „Wo man normalerweise sagt, man solle 1,5 Liter Wasser trinken, sollte man dann vielleicht 2,5 Liter trinken“, erklärt sie außerdem. „Und wenn es geht, sollte man die Wohnung immer gut lüften, damit die Luft nicht steht.“ Die Expertin warnt vor den hohen Temperaturen: „Man rechnet mit rund 25.000 Toten bei einer Hitzewelle“, erklärt sie. Die Dunkelziffer sei mutmaßlich bedeutend höher.