Moers. Die digitale Premiere des Raderlebnistages hatte am Sonntag in Moers für viel Verärgerung am Start gesorgt. Wie Leser die Lage bewerten.
Die Premiere des neuen Raderlebnistages, der so leichtfüßig digital daherkommt, ist wie berichtet nicht wirklich geglückt. Am Startpunkt in Moers gab es Unmut und Ärger, der Link über den QR-Code funktionierte nicht. Moers Marketing versuchte zu retten, was zu retten ist. Am nächsten Tag konterte der Tourismusverband Niederrhein die Kritik. Nun melden sich Leserinnen und Leser zu Wort.
So sagt Karl-Heinz Degen, der sich im ADFC Moers/Neukirchen-Vluyn engagiert: „Im vorgenannten Artikel (Chaos in Moers beim Raderlebnistag, Anm. der Red.) schildern Sie das Chaos und die Empörung der Teilnehmer am Raderlebnistag wegen der nicht funktionierenden Digitalisierung. Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings auch, dass viele Radfahrer verärgert waren und sich ausgegrenzt gefühlt haben, weil sie überhaupt nicht über die technischen Mittel wie z.B. Smartphones, Internetzugang oder die notwendigen Kenntnisse verfügen, um an dieser neuen digitalen Welt uneingeschränkt teilhaben zu können.“
Und weiter schreibt der ADFC-Vertreter: „Dadurch, dass die Routenführung und auch die Teilnahme an der Verlosung ausschließlich in digitaler Form angeboten wurden, hat sich der Charakter der Veranstaltung grundlegend verändert. Aus einem erfolgreichen „Volksradtag“, einzige Teilnahmevoraussetzung war ein verkehrstüchtiges Fahrrad, wird eine Veranstaltung, die sich vornehmlich an unter Marketinggesichtspunkten interessanten Zielgruppen orientiert. Dass sich dabei andere Gruppen ausgegrenzt fühlen, wird wohl billigend in Kauf genommen. Die veranstaltenden Kommunen laufen dabei allerdings Gefahr, bei dem Schielen nach neuen Zielgruppen viele bisher treue Teilnehmer aus den Augen zu verlieren.“
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Auch Elke Biedermann meldet sich zu Wort: „Ich kann Ihrem Artikel von Montag voll zustimmen“, schreibt sie. „Es war nicht nur in Moers Chaos, auch in Neukirchen-Vluyn. Nichts hat funktioniert! Mein Mann und ich nehmen schon seit Jahren teil, auch in anderen Städten. Diesmal wären wir woanders nicht angekommen. Letztendlich waren die Ausdrucke dürftig ohne Informationswert. Wenn wir uns hier nicht so gut auskennen würden, wären wir nirgendwo angekommen.“
Lobend erwähnen möchte sie „die Rheurdter und Kamp-Lintfort, die offenbar in eigener Initiative an unklaren Stellen grüne Pfeile gezeichnet haben“, heißt es weiter in ihrer Zuschrift. „Aber man wollte uns weiß machen, dass die Fehler der Bedienung an den Senioren lagen. Dabei herrschte das blanke Chaos beim Veranstalter. Bis heute gibt es keine Bestätigungsmail. (...) Nochmal werden wir an sowas nicht teilnehmen. Wir machen lieber mit Freunden eine eigene Tour!“
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Angela Renkiewicz schreibt der Redaktion: „Das Chaos herrschte nicht nur in Moers, sondern bestimmt in vielen niederrheinischen Städten. Viele waren von der Digitalisierung überrascht. Die altbekannten Markierungen auf den Straßen, die das Radeln so entspannt gemacht haben, gab es kaum noch. Für ortsunkundige Radler war das kein Vergnügen. Warum richtet man die Touren nicht nach den bekannten Knotenpunkten aus? An den Stationen in den Städten herrschte gähnende Leere, sogar die beliebten Verlosungen finden nur noch im Internet statt. So wird man auch noch die Verpflegungswagen vergraulen.“
Dass der Raderlebnistag in Moers augenscheinlich nicht wie erhofft geklappt hat, soll jetzt im Nachgang – wie berichtet – aufgearbeitet werden.