Kamp-Lintfort. Die Technikfirma IMST GmbH wollte Reza Faryabi einstellen. Es folgten Bürokratie-Hürden. So schwer war der Weg des Ingenieurs nach Kamp-Lintfort.
Der Weg war für beide Seiten lang. Erst rund 15 Monate nach dem ersten virtuellen Vorstellungsgespräch landete Reza Faryabis Flieger in Düsseldorf, wo ihn sein neuer Arbeitgeber heilfroh in Empfang nahm. Der 32-jährige studierte Ingenieur mit Masterabschluss und sein Wunsch-Arbeitgeber, die Technikfirma IMST GmbH, hatten Glück. „Ohne die Intervention des SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider würde Reza Faryabi wohl nicht hier sitzen“, bekundet IMST-Geschäftsführer Peter Waldow bei der Vorstellung am Mittwoch.
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Nicht nur das Unternehmen IMST suche angesichts des großen Personalmangels inzwischen weltweit nach Spezialisten, bekundet Waldow. Um so mehr habe man sich gefreut, als sich Faryabi auf die internationale Stellenausschreibung als Prüfingenieur im Dezember 2022 gemeldet habe. Jens Lerner, Leiter des Technik-Centers, ergänzt: „Normalerweise dauert es vom ersten Gespräch bis zur Einstellung maximal drei Monate.“
Kamp-Lintforter Unternehmen kämpft um Fachkraft: Politiker schreibt Regierungspräsidenten an
Weit gefehlt: Das erste elektronische Schreiben der Firma IMST im März 2023 (Antrag auf Fachkräftezuwanderung) war bei der Bezirksregierung Köln trotz des inzwischen geltenden beschleunigten Verfahrens nicht einmal geöffnet worden, wie sich herausstellte. Schließlich wandte das Unternehmen sich um Hilfe an René Schneider. „Ich habe den Regierungspräsidenten persönlich angeschrieben“, schildert dieser.
Siehe da, nur wenige Tage später meldete sich die Behörde. Trotzdem vergingen noch Monate. Denn beteiligt waren zudem die Bundesagentur für Arbeit, die Deutsche Botschaft im Iran und das Auswärtige Amt. Im Dezember 2023 endlich hielt der iranische Ingenieur das Arbeitsvisum durch die Deutsche Botschaft in seinen Händen. „Wenn wir international nach Talenten fischen wollen, muss man prüfen, wie man Zeit gewinnen kann“, sagt Waldow in Richtung der Behörden. Ohne René Schneider wäre man wohl „zwischen Düsseldorf und Köln zermahlen“ worden.
Iranischer Ingenieur arbeitet jetzt in Kamp-Lintfort: „Für mich ist Deutschland ein gutes Ziel“
Der iranische Ingenieur wartete zuhause gottlob geduldig: „In der Zwischenzeit lernte ich Deutsch. Für mich ist Deutschland ein gutes Ziel. Es gibt so viele gute Firmen hier, die auch multikulturell sind. Und Deutschland hat eine gute Regierung.“ Der neue Mitarbeiter hat eine Wohnung und lernt weiter fleißig Deutsch.
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Von einem Flaschenhals der Behörden spricht René Schneider: „Keinem kann es gefallen, dass das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz nicht funktioniert.“ Aber auch die Bezirksregierung sei personell unterbesetzt. Es sei allerdings zu fragen, ob die Anerkennung der Abschlüsse so kompliziert sein müsse. „Betrüger würden doch schnell entlarvt; ausgenommen vielleicht bei Ärzten.“
IMST an der Karl-Friedrich-Gauß-Straße 2 wurde 1992 im Rahmen der Siemens-Mobilfunkniederlassung in Kamp-Lintfort gegründet und arbeitet unter anderem als Soft- und Hardwareentwickler im Auftrag der Industrie in enger Zusammenarbeit mit vielen Universitäten und Hochschulen. IMST entwickelt unter anderem Funkmodule und Lösungen dafür, zudem werden im akkreditierten Prüfzentrum für Produktzulassungen Endgeräte getestet. Weitere Informationen zu dem Unternehmen gibt es im Internet unter der Adresse www.imst.de.